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MELDUNG/107: Verlegerin Barrientos will Kulturpolitik mit Einsatz gegen Rassismus verbinden (Kulturmaschinenverlag)


Kulturmaschinen Verlag - 12. Juli 2016

Degenhardt-Verlegerin Simone Barrientos will Kulturpolitik mit dem Einsatz gegen Rassismus verbinden


Simone Barrientos ist erneut als Mitglied in den Landesvorstand der LINKEN. Bayern gewählt worden. Die Verlegerin (u.a. Franz Josef Degenhardt, Leander Sukov und Hermann Kant) lebt seit zwei Jahren in Franken. Sie stammt aus Berlin.

Simone Barrientos ist neben der Kulturpolitik auch in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Sie ist die Flüchtlingsbeauftragte der Arbeiterwohlfahrt in Ochsenfurt und kümmert sich in der Hauptsache um unbegleitete Jugendliche Flüchtlinge. Bekannt wurde sie über Franken hinaus, weil sie über mehrere Monate eine sechsköpfige Flüchtlingsfamilie aus Syrien bei sich aufnahm.

In Hinblick auf den beschlossenen Leitantrag der Partei erklärte Simone Barrientos, es käme jetzt darauf an, deutlich zu machen, dass die Politik der CSU gegen die ethischen Grundsätze Europas und Deutschlands gerichtet ist. Man müsse es schaffen, eine Wende in Bayern einzuleiten. Ausgrenzung und Ressentiments müssten der Vergangenheit angehören. Das könne man allerdings nur schaffen, wenn die CSU als Regierungspartei abgelöst werden würde.

Zugleich fordert sie mehr Klarheit bei der Vergabe des Kulturfonds. Es könne nicht sein, dass in den Regierungsbezirken gerne die Arbeit von kirchlichen Stellen gefördert würde, aber man sich bei anderen Anträgen hinter Zuständigkeiten verschanze oder versuche die Antragssteller abzuwimmeln. Eine starke LINKE und eine SPD, die nicht noch weiter schrumpft, könnten dafür Sorge tragen, dass es mit der Kulturförderung unabhängiger Projekte wieder bergauf ginge. Das gelte, so Barrientos, selbstverständlich auch für Projekte, die aus den Kreisen der Flüchtlinge kämen. Gerade da täte vermehrte Förderung und Unterstützung not.

Barrientos warnt davor, bei den Anstrengungen CETA und TTIP zu verhindern, nachzulassen. Es ginge um viel. Unter anderem verwies sie auf das Urheberrecht. Nina George, die für das deutsche PEN-Zentrum mit dieser Frage befasst sei, hätte alle Kulturschaffende aufgefordert, nicht tatenlos zuzusehen, wie fundamentale Rechte veräußert würden.

"Ohne jede Frage befinden wir uns in einem Kulturkampf", sagt Simone Barrientos. Bis in die Kreise wertkonservativer Kräfte hinein müsse man überzeugen, dass bürgerliche Freiheitsrechte nicht in noch höherem Maße der Globalisierung geopfert dürfen. Humanismus, kulturelle Teilhabe auch armer Bevölkerungsschichten sind Grundwerte, die nicht geopfert werden dürften. Es käme nun darauf an, alles dafür zu tun, dass die LINKE über die Fünf-Prozent-Hürde springen kann und es zu einer spürbaren Veränderung der Politik im Lande kommt.

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2016

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