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STANDPUNKT/009: Europa als geistiger Raum (NG/FH)


Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte Nr. 1+2/2013

Europa als geistiger Raum
Literatur und Kunst als Grundlage gemeinsamer Überlieferung

Von Hanjo Kesting



Fast immer geht es, wenn von Europa die Rede ist, um die Europäische Union oder die Währungsunion, es geht um Staatsanleihen, Schulden, Sparprogramme, Rettungsschirme, Bankenrettung, Gläubigerschutz, um das ganze Programm samt den vielfältigen Ursachen der "Krise" - kein Wort wird häufiger gebraucht. Kaum einmal aber ist von dem wahren Europa die Rede, dem geografisch und politisch vielgestaltigen, geschichtsträchtigen, kulturell reichen Kontinent, der seinen Namen von einer phönizischen Prinzessin empfing, die diesen Kontinent einige tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung zum ersten Mal, mutmaßlich in Kreta, betreten haben soll.

Es gibt einige berühmte Gestalten der europäischen Literatur: Don Quijote, den Ritter von der traurigen Gestalt, Hamlet, den ewigen Zweifler, Oblomow, den überflüssigen Menschen, oder Faust, der rastlos strebend sich bemüht. Wir alle kennen sie und noch weitere solcher Figuren: Don Juan, Till Eulenspiegel, Tartuffe, Robinson Crusoe bis hin zu Sherlock Holmes. Sie stammen aus verschiedenen Nationalliteraturen, aber sie sind ins gemeinsame kulturelle Gedächtnis Europas eingegangen. Dort führen sie, unabhängig von ihren Erfindern, längst ein Eigenleben.

Andere Autoren haben diese Figuren benutzt, umgedeutet, weitergedichtet. Es gibt deutsche Hamlets, englische Don Quijotes, russische Don Juans und französische Robinsons. Längst sind diese Figuren auch zur Inspirationsquelle für andere Künste geworden: für die Malerei, für die Musik, für den Film.

Schon diese Aufzählung zeigt, dass es so etwas wie eine gemeinsame europäische Literatur gibt. Und eine gemeinsame europäische Kultur. Eine andere Frage ist, wie wichtig uns diese Kultur ist und was sie uns heute - in der großen Krise Europas - bedeuten kann.

Welches Europa war eigentlich gemeint, als man sich vor 65 Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, daran machte, die Idee oder, wenn man so will, die Vision eines vereinigten Europas zu entwickeln? Sie wurde nicht aus dem Nichts geboren, sie entstand aus der anderen, negativen Erfahrung unseres Kontinents, nämlich seiner Selbstzerstörung und Selbstzerfleischung in endlosen Kriegen. "Europäische Kriege", hat Thomas Mann gesagt, "sofern sie nur auch im Geistigen geführt werden, und das müssen sie immer, werden zugleich auch Bruderkriege sein..." Um den Sinn des Satzes zu begreifen, genügt der Blick auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, sogar auf die nur 30 Jahre zwischen 1914 und 1945, die Epoche der Weltkriege und Totalitarismen.

Diese Erfahrung war der Motor des europäischen Einigungsprozesses, der dann in den Römischen Verträgen zuerst Gestalt gewann. Der Nationalismus sollte überwunden, Hunger und Massenelend gebannt, der ungezügelte Kapitalismus, der die Katastrophe von 1929 hervorgebracht hatte, gezähmt werden. Diese drei Ziele, das politische, das soziale und das ökonomische, wurden als Einheit begriffen, als untrennbare Trias.

Es ist von heute aus, aus dem Tal der Klagen und der Sorgen um Europa, nicht einfach, sich die Begeisterung und Euphorie zurückzurufen, die sich damals mit der Idee eines vereinigten oder sich vereinigenden Europas verband. Das Europa der Nachkriegszeit sollte ein Projekt des Friedens, der Demokratie, der Freiheit und gemeinsamer kultureller Traditionen sein. Und es gab ja tatsächlich diese alten, mehr als 3.000 Jahre umfassenden kulturellen Traditionen Europas. In ihnen war die Idee Europa schon seit Langem Wirklichkeit, diese kulturellen Traditionen sind es, die Europa substanziell ausmachen, das "alte Europa", wie spöttisch gesagt worden ist (Donald Rumsfeld vor Beginn des Irakkrieges). Gäbe es dieses alte Europa nicht, dann wäre Europa nicht mehr als eine ökonomische Interessengemeinschaft. Das aber dürfen wir unserem Kontinent nicht antun.

Europa ist - es lässt sich kaum anders sagen - in erster Linie ein geistiger Raum. Dieser Raum existierte schon, als Rousseau nach England reiste, um David Hume zu treffen, als der Baron Grimm aus Paris seine Geheimkorrespondenzen an die Insider der Aufklärung in ganz Europa versandte, als Königin Christine von Schweden René Descartes an ihren Hof berief. Er existierte bereits (und vielleicht mehr als heute), als der Schotte Duns Scotus im spanischen Toledo daran ging, die Werke von Aristoteles aus dem Griechischen und manchmal auch aus dem Arabischen ins Lateinische zu übersetzen. Diese Übersetzungen gehörten zu den Gründungsakten der großen geistigen Bewegung, die von Italien ausging und sich dann unter dem französischen Namen Renaissance in ganz Europa ausbreitete.

Renaissance heißt Wiedergeburt, und gemeint war die Wiedergeburt der Antike. Die Antike gab damals und noch auf lange Zeit die wichtigsten Anregungen, aus der Antike kamen die Muster, die Modelle, die Maßstäbe, die mythologischen Stoffe und die historischen Sujets. Und all das blieb in Geltung bis zum 18. Jahrhundert, in welchem Ausmaß, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Die ganze französische Klassik stand im Zeichen der Antike, und zwar der römischen, und ohne Umschweife lässt sich sagen, dass auch die klassische deutsche Literatur, die im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in so erstaunlicher Kraft und Fülle entstand, ihre Modelle aus der Antike nahm, diesmal nicht der römischen, sondem der griechischen Antike. Das ist vielleicht ein kulturgeschichtlicher Gemeinplatz, aber man muss ihn heute doch wieder aussprechen: Ohne Sokrates und Platon kein Kant und kein Hegel. Ohne Aischylos und Sophokles kein modernes Theater, kein Schiller, kein Kleist, kein Brecht. Ohne Solon und Perikles keine neuzeitliche Demokratie. Die Griechen begründeten das heutige Rechtssystem, sie erforschten systematisch die Natur, sie fanden heraus, dass, wie Heraklit sagte, "alles fließt", dass die Materie aus Atomen besteht und die Erde eine Kugel ist.


Europa ohne Griechenland?

Es wird hier nur erwähnt, weil einige unserer Politiker sich nicht scheuen, mit Griechenland hart ins Gericht zu gehen. Ein bayerischer Minister erkühnte sich zu sagen, man solle an den Griechen "ein Exempel statuieren", so als hätte er vergessen, dass nach dem griechischen Freiheitskampf am Anfang des 19. Jahrhunderts zuerst ein Wittelsbacher den griechischen Thron besetzte. Damals schrieb Hölderlin: "0 Griechenland, mit deiner Genialität und Frömmigkeit, wo bist du hingekommen?" Heute erklärt man ungerührt, Griechenlands Austritt aus der Währungsunion habe "seinen Schrecken verloren". Den Schrecken für unser Finanzsystem, das mag zutreffen, aber ist es nicht ein weit größerer Schrecken, sich Europa ohne Griechenland vorzustellen und dieses Griechenland seiner Misere zu überlassen? Daraus spricht der betrüblichste Schwund des Bewusstseins dafür, was in einem großen historischen Sinn unter Europa, unter europäischer Identität und europäischen Werten zu verstehen ist. Es ist der Triumph des Egoismus und der Engstirnigkeit, der an die bittere Klage Hyperions in Hölderlins Roman erinnert. Hölderlin hat sich in diesem Roman in einen Griechen verwandelt, der den Deutschen im griechischen Gewand die eigene Leidensgeschichte erzählt. Auch sein Leiden an Deutschland: "So kam ich unter die Deutschen", schreibt Hyperion. "Barbaren von Alters her, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst durch Religion barbarischer geworden, tiefunfähig jedes göttlichen Gefühls..."


Ein Netz unendlicher Beziehungen

Unserer Klassik voraus ging die kurze Epoche eines wilden literarischen Aufbruchs, den man Sturm und Drang nennt. Er war so wenig wie die Klassik eine Schöpfung aus dem Nichts, Shakespeare war der wichtigste Anreger, und Goethes Rede "Zum Shäkespears Tag" am 14. Oktober 1771 gab das Startsignal: "Die erste Seite, die ich in [Shakespeare] las, machte mich Zeitlebens ihm eigen, und wie ich mit dem ersten Stücke von ihm fertig war, stand ich wie ein Blindgeborner, dem eine Wunderhand das Gesicht in einem Augenblick schenkt." Seither ist Shakespeare der Regent auf den deutschen Bühnen, und sein Einfluss auf die deutsche Kultur war so mächtig und tief, dass man ihn zeitweise zum Deutschen ehrenhalber machen wollte. Shakespeare war das Originalgenie schlechthin, aber in der Wahl seiner Stoffe bewies auch er wenig Originalität: etwa ein Drittel seiner Stücke beruht auf englischen Geschichtschroniken; ein weiteres Drittel auf antiken Quellen; das letzte Drittel auf der italienischen Novellistik der Renaissance. Die Stoffe so berühmter Stücke wie Der Kaufmann von Venedig, Romeo und Julia, Was ihr wollt und Viel Lärmen um nichts sind nicht von Shakespeare erfunden worden, sie haben italienische Novellen zur Vorlage, die damals überall in Europa kursierten, meist verfasst nach dem Modell von Boccaccio. Dessen Dekameron bildete den Prototyp, aber auch in ihn waren Erzählungen unterschiedlichster Herkunft eingegangen, aus antiken, arabischen und mittellateinischen Quellen, wie die Geschichte des Juden Melchisedech über die drei Ringe, die Lessing für Nathan der Weise entwendete.

So gerät man beim Kreuz- und Quergang durch die europäische Kulturgeschichte in ein Netz unendlicher Beziehungen, dessen Struktur nie völlig transparent gemacht werden kann. Wer in dem Band Stoffe der Weltliteratur von Elisabeth Frenzel blättert, wird den Eindruck gewinnen, dass fast die gesamte europäische Literatur aus Variationen weniger, meist antiker Grundmodelle besteht. Ganz ähnlich hat der englische Philosoph und Mathematiker Alfred North Whitehead über die europäische Philosophiegeschichte das Bonmot geprägt: "Die sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas lautet, daß sie aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht."


Europa und Amerika

Allerdings lässt sich mit Blick auf unsere von fiskalischen und ökonomischen Problemen bedrohte Gegenwart die Frage stellen, die Hamlet stellt in Shakespeares Stück, als ihm ein Schauspieler die große Szene vom Tod des Priamus deklamiert, - die Frage: "Was ist mir Hekuba?" Sie würde für heute abgewandelt lauten: Was sind uns Shakespeare und Dante, Homer und Vergil? Wie können sie helfen bei der Lösung der Probleme? Man könnte auch Mark Twain zitieren: Die Abenteuer des Huckleberry Finn. Der Held des Buches, ein liebenswerter Stromer, lebt am liebsten in Lumpen in einem großen Fass, er lehnt es ab, "tsivilisiert" zu werden. Als er dann doch unter die Fittiche der Witwe Douglas gelangt, heißt es: "Nach dem Abendessen hat sie ihr Buch geholt und lernte mich was über Moses; und ich war scharf darauf, alles über ihn zu erfahren; aber schon bald ließ sie's raus, daß Moses schon ewig lange tot ist; von da an ließ er mich kalt, weil, für Tote interessier ich mich nicht." So kann man die Sache auch sehen.

Nun ist es kein Zufall, dass Huckleberry Finn Amerikaner ist und sein Erfinder Mark Twain der Schriftsteller, über den Hemingway gesagt hat: "Die ganze amerikanische Literatur kommt von daher." Sicher ist die amerikanische Kultur aus der europäischen hervorgegangen, und gemeinsam bilden sie das, was man die "westliche Kultur" nennt. Aber die Unterschiede darf man nicht übersehen.

Als die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag 2003 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, ging sie in ihrer Dankrede den Gründen für die Entfremdung zwischen Europa und Amerika nach, die im Zusammenhang mit dem Irakkrieg sichtbar geworden war. Sie warnte davor, die Differenzen bloß für vorübergehende Meinungsverschiedenheiten zu halten, in ihnen kehre vielmehr ein latenter Gegensatz wieder, der tief in der Geschichte verwurzelt und von langer Hand wirksam sei, in psychologischer Hinsicht "mindestens so komplex und ambivalent wie der Antagonismus zwischen Eltern und Kindern". Susan Sontag beschrieb den Gegensatz so: "Amerikanische Unschuld und europäisches Raffinement; amerikanischer Pragmatismus und europäischer Intellektualismus; amerikanische Tatkraft und europäischer Weltschmerz; amerikanische Unverdorbenheit und europäischer Zynismus; amerikanische Gutmütigkeit und europäische Boshaftigkeit; amerikanischer Moralismus und europäisches Kompromißlertum." Hinter all diesen Antithesen sei aber nicht nur der Wunsch der Amerikaner zu erkennen, sich von Europa abzulösen und unabhängig zu werden, sondern zugleich der Wille, die europäischen Werte insgesamt zu untergraben und abzutöten. Amerika, so die Schlussfolgerung, sei gleichsam auf der Idee eines Bruchs mit der europäischen Vergangenheit begründet worden. Europas Vergangenheit sei nicht nur eine hinderliche Last, sondern auch - in ihrer Betonung kultureller Traditionen "durch und durch undemokratisch".


Europa - ein kultureller Friedhof

Zweifellos liegt darin eine tiefe Infragestellung Europas, seiner Kultur und geistigen Identität. Und etwas ganz Ähnliches kann man in Russland beobachten, das geografisch - jedenfalls bis zum Ural - zweifellos zu Europa gehört, das aber in dem Traum von den "Vereinigten Staaten von Europa" keine Rolle spielt. In Dostojewskis Die Brüder Karamasow sagt Iwan zu dem jüngeren Aljoscha: "Ich will nach Europa reisen, Aljoscha. Und wenn ich auch weiß, daß ich nur zu einem Friedhof fahre, so ist es doch der mir teuerste, allerteuerste Friedhof! Teure Tote ruhen dort. Vor jedem Grabstein, das weiß ich im voraus, werde ich mich zu Boden werfen, diese Steine küssen und über ihnen weinen - zugleich aber werde ich von ganzem Herzen überzeugt sein, daß alles das schon lange ein Friedhof ist und keinesfalls mehr als das."

Aus dem Bild vom "Friedhof Europa" spricht eine todernste Absage an den alten Kontinent, weil er in den Augen Dostojewskis nur eine Vergangenheit besitzt, aber keine Zukunft. Dostojewski meinte, dem europäischen Leben fehle das wichtigste Element, nämlich die religiöse Essenz. Und etwas ganz Ähnliches kann man in Amerika beobachten: die Vereinigten Staaten sind das einzige Land des Westens, in dem die Religion noch eine bestimmende Rolle spielt, während Europa weitgehend in religiöser Abstinenz, ja Gleichgültigkeit verharrt.

Diese Blicke von außen auf Europa sollen hier nicht unterschlagen werden: Dostojewskis Blick auf den "Friedhof Europa" und - stellvertretend für Amerika - Donald Rumsfelds spöttischer Blick auf das kriegsunwillige "alte Europa". Doch liegen in dem konstatierten Mangel zugleich die Stärke und die Kraft unseres Kontinents. Er ist vor allem, es sei wiederholt, ein geistiger Raum, darauf beruht seine einzigartige Anziehungskraft. Wer nach Kalifornien fährt, dem zeigt man dort als älteste historische Zeugnisse die spanischen Missionen am Cammino Real vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Älter als diese Missionen sind dort nur die Steine und die Mammutbäume.

Europa hat seine alte Kultur, es hat den Parthenon und das Kolosseum, es hat Florenz, Venedig und die Sixtinische Kapelle, den Prado und den Louvre, die kleinen alten orthodoxen Kirchen Griechenlands und die gotischen Kathedralen Frankreichs, die Karlsbrücke von Prag und den Wawel von Krakau, es hat Claudio Monteverdi, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und seine unerschöpfliche Musiktradition, die sich heute gegen die angelsächsische Popmusik behaupten muss, es hat schließlich seine große Literatur, aus deren Reichtum sich andere Literaturen, speziell die amerikanischen in Nord- und Südamerika, noch immer nähren.


Europas Süden als Ursprung und Kern

Man verfehlt Europa, wenn man es auf fiskalische und ökonomische Fragen reduziert. Um es neu und substantiell zu denken, braucht man das "alte Wahre", die Antike, den klassischen Humanismus und die europäische Aufklärung. Man braucht vielleicht sogar die religiösen Traditionen des Kontinents, um etwa dem Begriff Solidarität - der Brüderlichkeit der Französischen Revolution - neue Substanz zu geben. Die katholische Soziallehre enthält dieses Solidaritätsprinzip ebenso wie in anderer Weise die Luthersche Soziallehre mit ihren Erwartungen an die Fürsorge des Staates. Ein rigoroser Finanzkapitalismus folgt dagegen ganz anderen - habsüchtigen, selbstsüchtigen, egoistischen - Gesetzen, und die Lehre von der bedingungslosen Erwählung gibt diesem Egoismus sogar eine jenseitige Rechtfertigung. Auch das spielt eine Rolle in dem transatlantischen Antagonismus, von dem andeutend die Rede war.

Natürlich hat sich die Situation Europas in der globalen Welt verändert. Rund um das Mittelmeer lassen sich - einstweilen schwer einschätzbare - Aufbruchsbewegungen beobachten, und es gibt den nicht abreißenden Strom von Immigranten aus Asien und Afrika. Beides trifft Europa an seinem südlichen Rand, rund um das Mittelmeer. Wahrscheinlich wird dieser Teil Europas in Zukunft noch wichtiger werden, und der Gedanke des früheren französischen Staatspräsidenten über eine "Mittelmeerunion" für die einstigen Länder des Imperium Romanum versuchte hier anzusetzen, nicht im Gegensatz zur Europäischen Union, sondern in Ergänzung zu ihr. Aber wie auch immer man die Idee von Europa für die Gegenwart modifiziert, der Kontinent kann sich nur wiederfinden und behaupten, wenn er sich auf seine geistigen Traditionen und seinen kulturellen Reichtum besinnt.

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Quelle:
Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte Nr. 1+2/2013, S. 79-83
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2013