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SPRACHE/720: Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache abgeschlossen (idw)


Bayerische Akademie der Wissenschaften - 19.10.2010

Ein innovativer Blick auf das mittelalterliche Deutsch:
Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache abgeschlossen


Das Grundlagenwerk zur Sprachgeschichte des 13. Jahrhunderts ist ein Projekt der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und wird am Dienstag, 26. Oktober 2010, öffentlich vorgestellt.

Von "abbet" bis "zwîfelrede" enthält das Wörterbuch 9.427 Stichwörter, von denen zahlreiche das erste Mal überhaupt erfasst worden sind. Grundlage des Wörterbuches ist das "Corpus der altdeutschen Originalurkunden", eine bedeutende Sammlung, die Friedrich Wilhelm in den 1920er und 1930er Jahren anlegte. Darin enthalten sind königliche Friedensordnungen, Stadtrechte, Schlichtungen und Gerichtsurteile ebenso wie Kauf- und Tauschverträge.

Da unser Bild der deutschen Sprache im Mittelalter lange Zeit fast ausschließlich durch dichterische Texte (z.B. die Werke Hartmanns von Aue, Wolframs von Eschenbach) geprägt war, ermöglicht das Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache nun einen neuen Blick auf das Deutsche im 13. Jahrhundert: Die Urkunden dokumentieren die Sprache der mittelalterlichen Lebenswirklichkeit und die damalige Gebrauchssprache. Das Wörterbuch, das an einer Arbeitsstelle der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an der FU Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Schulze erarbeitet wurde und im Erich Schmidt Verlag erschienen ist, bietet daher vielfältige Informationen für Benutzer verschiedener Fachgebiete, etwa Rechtshistoriker, Historiker, Sprachwissenschaftler u.a.

Die Retrodigitalisierung des Wörterbuches der mittelhochdeutschen Urkundensprache ist beabsichtigt, ebenso die Aufnahme in den Verbund digitalisierter historischer Wörterbucher. Damit sollen die Nutzungsmöglichkeiten nochmals erweitert und erleichtert werden.

Das Wörterbuch wird am kommenden Dienstag, 26. Oktober 2010, um 11.00 Uhr im Sitzungssaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften öffentlich vorgestellt. Medienvertreter sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen. Bitte melden Sie sich unter presse@badw.de oder Tel. 089/23031-1141 an.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist eine der größten und ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von internationalem Rang. In 42 Kommissionen mit rund 330 Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern, darunter kritische Editionen, wissenschaftliche Wörterbücher sowie exakt erhobene Messreihen. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution349


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Dr. Ellen Latzin, 19.10.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2010