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UNIVERSITÄT/153: Bremen - EU zeichnet Uni-Projekt "IN-Touch" als Good Practice Beispiel aus (Uni Bremen)


Universität Bremen - Pressemitteilung vom 13. August 2015

IN-Touch: Flüchtlinge studieren an der Uni Bremen

Deutschlandweit einzigartiges Projekt jetzt als Good Practice Beispiel auf den Webseiten der Europäischen Kommission gelistet


Krieg, Verfolgung, Gewalt: Immer mehr Menschen müssen aus ihren Heimatländern flüchten und suchen auch in Bremen Zuflucht. Viele davon haben in ihren Heimatländern studiert. Seit dem Sommersemester 2014 lädt die Universität Bremen Geflüchtete mit akademischem Hintergrund ein, als Gäste an den regulären Veranstaltungen teilzunehmen. Hier können sie ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand halten und erweitern. Die Uni Bremen hat dieses deutschlandweit einzigartige Pilotprojekt namens "IN-Touch" entwickelt und bereits 2014 umgesetzt. Jetzt wurde es als Good Practice Beispiel auf den Webseiten der Europäischen Kommission [1] gelistet. In der Begründung heißt es, dass das Bremer Projekt "Vorbildcharakter für andere Institutionen" hat. Als Leuchtturmbeispiel solle es nun europaweit bekannt gemacht werden.


Ein großes Tor in Sachen Integration aufgestoßen

Innerhalb des ersten Jahres haben sich 76 Menschen für IN-Touch beworben. Bislang haben 20 von ihnen ein Zertifikat erhalten. "Wir erwarten schon bald weitere Abschlüsse", erklärt Projekt-Koordinator Jens Kemper vom International Office der Universität Bremen. "Ein kontinuierliches Studium ist jedoch für Flüchtlinge nicht so leicht - viele haben mit posttraumatischen Belastungen zu kämpfen, andere versuchen ihre Angehörigen zu finden. IN-Touch ist für die Menschen, die zu uns kommen, Brücke für ein neues Leben in Deutschland. Die Uni Bremen hat hier ein großes Tor in Sachen Integration aufgestoßen. Schön, dass unsere Idee nun sogar europaweit wahrgenommen wird."

Das Projekt hat Signalwirkung: Die Idee IN-Touch wird an immer mehr deutschen Hochschulen aufgenommen und ähnliche Projekte werden jetzt vielerorts gestartet. Dazu gab es viele Nachfragen, die an der Uni Bremen aufliefen. Das Besondere des Pilotprojekts ist, dass die Flüchtlinge direkt in Vorlesungen und Seminaren mitmachen können.

"Menschen, die geflüchtet sind, brauchen nicht nur eine Unterkunft und Essen, sondern auch Anerkennung und geistige Nahrung", sagt die Konrektorin für Internationalität und Diversität, Professorin Yasemin Karakasoglu. Insgesamt ist das Projekt eine Win-Win-Situation. "Die In-Touch-Teilnehmenden bringen ihre Kenntnisse in die Veranstaltungen ein, gleichzeitig erhalten und erweitern sie ihr mitgebrachtes Wissen. Darüber hinaus sind sie auch für uns als zukünftige Studierende und Mitarbeitende interessant. IN-Touch ist gelebte gesellschaftliche Verantwortung, ist Bekenntnis der Universität zu Vielfalt und ihrer Rolle in Bremen und der globalisierten Welt", so Karakasoglu.


Europäische Website für Integration

Die europäische Website für Integration (EWSI) ist eine einzigartige Anlaufstelle für Praktiker, die sich mit Integrationsfragen befassen, sowohl in Nichtregierungs- als auch Regierungsorganisationen. Ihr Angebot umfasst: Eine Sammlung guter Praktiken, die für leichte Entnahme und Import klar und vergleichbar dargestellt sind. Die Website fungiert als zentraler Punkt für die Gemeinschaft der Integrationsakteure und gilt daher als virtuelles Pendant des Europäischen Integrationsforums.


Viele Angehörige der Uni Bremen engagieren sich

Das Engagement der Uni Bremen für und mit Flüchtlingen geht aber über das IN-Touch-Projekt hinaus. Seit Juni 2015 sind Zelte für Flüchtlinge auch am Campus der Universität Bremen aufgestellt worden und seither gibt es eine große Bereitschaft von Seiten vieler Universitätsmitglieder, die neuen Nachbarn willkommen zu heißen und sie sinnvoll zu unterstützen. Das Rektorat koordiniert und bündelt in der AG Flüchtlinge die ehrenamtlichen Uni-Aktivitäten für die Bewohner der Zelte. Zahlreiche Studierende haben sich in der Initiative "Refugees Welcome" [2] zusammengeschlossen und kümmern sich um konkrete Unterstützung vor Ort. Alle aktuellen Informationen über benötigte Hilfen und Unterstützung für die Bewohner der Zelte am Uni-Campus gibt es auf der Uni-Homepage unter www.uni-bremen.de/fluechtlinge.


Anmerkungen:
[1] https://ec.europa.eu/migrant-integration/index.cfm?action=furl.go&go=/intpract/in-touch
[2] www.facebook.com/RefugeesWelcomeUniBremen?fref=ts

Weitere Informationen:
https://www.uni-bremen.de/de/international/wege-an-die-universitaet-bremen/uni-fuer-gefluechtete

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 212 / 13. August 2015 RO
Universität Bremen, Pressestelle
Telefon: 0421- 218 - 60150, Fax: 0421-218 - 60152
E-Mail: presse@uni-bremen.de
Internet: www.uni-bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2015

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