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BUCHTIP/1233: Rudolf Diesels Biografie zum Gedenkjahr 2013 (context mv)


context medien und verlag Augsburg

Rudolf Diesels Biografie zum Gedenkjahr 2013

Der schwere Weg zum Erfolg - und der steile Absturz des Millionärs zum Mittellosen



In der Nacht vom 29. auf den 30. September 1913 wählte Rudolf Diesel unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen den Freitod im Ärmelkanal. Der Diesel-Experte Horst Köhler beschreibt anlässlich des bevorstehenden Gedenkjahrs 2013 in seiner 228-seitigen Biografie "Rudolf Diesel. Erfinderleben zwischen Triumph und Tragik" das Leben des Ingenieurs, dessen Motor die Welt veränderte. Der Jahrzehnte bei der MAN in Augsburg tätige Autor zeigt dabei auf, dass Rudolf Diesels Erfindung auf einer ganzen Reihe von Vorläufern aufbaute, und dokumentiert seinen schweren, gemeinsam mit der Maschinenfabrik Augsburg und Krupp in Essen erarbeiteten Erfolg. Diesel wurde Multimillionär, scheiterte dann aber als Geschäftsmann wie als Sozialreformer.

Am heutigen Donnerstag wurde die neue Diesel-Biografie im MAN-Museum Augsburg von Autor Horst Köhler, Michael Melzer, Head of Communications bei MAN Diesel & Turbo, Museumsleiterin Gerlinde Simon, Tourismusdirektor Götz Beck und Verleger Martin Kluger, und vorgestellt. Dass gerade ein Augsburger Ingenieur die längst überfällige Biografie Rudolf Diesels und den Weg seiner Erfindung beschreibt, liegt nah. Denn aus Augsburg stammt die Familie des Ingenieurs, der in Paris geboren wurde und seine Kindheit dort sowie für kurze Zeit in London verbrachte. Den Zwölfjährigen schickte seine Familie zu Verwandten nach Augsburg, wo er vor dem Studium in München zur Schule ging. Und in der Industriemetropole Augsburg - dem "deutschen Manchester" - entwickelte der Ingenieur und Erfinder Rudolf Diesel nach ersten beruflichen Stationen in Paris und Berlin von 1893 bis 1897 gemeinsam mit der Maschinenfabrik Augsburg - der heutigen MAN - und unterstützt vom Unternehmen Fried. Krupp in Essen den nach ihm benannten Motor. Horst Köhler verdeutlicht in der Beschreibung des von Irrwegen und Rückschlägen gekennzeichneten Wegs zum serienreifen Dieselmotor, dass diese Erfindung ohne die Weitsicht und Beharrlichkeit des langjährigen Generaldirektors der Augsburger Maschinenfabrik, Heinrich von Buz, damals wohl kaum verwirklicht worden wäre. Der Dieselmotor trug zu Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich zum Aufstieg des Augsburger Unternehmens zum weltweit operierenden Konzern bei. Heute ist MAN Diesel & Turbo SE der weltweit führende Anbieter von Großdieselmotoren und Turbomaschinen für maritime und stationäre Anwendungen. In Augsburg sind 4.000 von weltweit 15.000 Mitarbeitern tätig, führte Michael Melzer, der Leiter der Unternehmenskommunikation MAN Diesel & Turbo SE, aus. Jedes zweite Automobil auf deutschen Straßen ist ein Diesel, der Großteil der weltweiten Warenverkehrs wird mit Dieselmotoren bewältigt. Im MAN-Museum Augsburg steht - direkt neben dem 1910 gemalten Porträt von Rudolf Diesel - der älteste erhaltene Dieselmotor der Welt.

Die Erfindung seines Motors hat Rudolf Diesel weltweit berühmt gemacht. Doch als der Dieselmotor auf den Markt kam, dauerte es noch etliche Jahre, bis die technischen Anfangsschwierigkeiten überwunden waren. Bisweilen bösartige Angriffe seiner Konkurrenten, Patentstreitigkeiten, Fehlschläge bei späteren Erfindungen und sein Scheitern als Sozialreformer verdüsterten neben wachsenden finanziellen Problemen Rudolf Diesels letzte Jahre. Aus dem genialen Ingenieur und Millionär, der sich eine schlossartige Villa im feinen Münchner Stadtteil Bogenhausen errichten ließ und mit Fürsten und Industriellen, Wissenschaftlern und Politikern verkehrte, war bis 1913 ein Mittelloser geworden. Sein allzu sorgloser Lebensstil, nachteilige Verträge, missglückte Firmenbeteiligungen und gewagte Spekulationen hatten den damals 55-Jährigen völlig verarmen lassen. Der Misserfolg der Erfinders tat dem Erfolg seines Motors keinen Abbruch: Heute wird der Großteil des weltweiten Warenverkehrs mit Dieselmotoren bewältigt. Und jedes zweite Automobil auf deutschen Straßen wird von einem Dieselmotor angetrieben.

Zum Autor
Horst Köhler - ein Spezialist für Dieselmotoren und für Rudolf Diesel

Horst Köhler, 1941 in Augsburg geboren, studierte Maschinenbau an der heutigen Hochschule Augsburg, wo ihn Vorlesungen zu Thermodynamik, Verbrennungsmotoren und Konstruktionslehre mit den Ideen Rudolf Diesels und seiner otoren und Konstruktionslehre mit den Ideen Rudolf Diesels und seiner Erfindung bekannt machten. Fast 40 Jahre - also sein gesamtes Berufsleben - verbrachte Köhler bei der heutigen MAN Diesel & Turbo SE in Augsburg, ein Geschäftsbereich von MAN SE. Zuletzt war er für Technical Promotion verantwortlich und arbeitete zahlreiche technische Veröffentlichungen und Vorträge sowie Vorlesungen über Dieselmotoren und Rudolf Diesel aus. Mehr als 20 Jahre lang hatte Köhler an der Hochschule Augsburg einen nebenberuflichen Lehrauftrag inne. Der Autor ist Verfasser einer Reihe von Fachbüchern zu Raketentechnik, Weltraumfahrt und Planetenforschung, zu Herpetologie und Ichthyologie sowie einiger hundert Zeitschriftenbeiträge, darunter auch mehrere im renommierten US-Journal of Geophysical Research. Für seine Diesel-Biografie hat Köhler auch die Geschichte der Vorfahren und Verwandten Rudolf Diesels in Memmingen und Augsburg ausfindig gemacht und beschrieben. Seine intensiven Forschungsarbeiten führten am Ende dazu, dass er sogar ein längst vergessenes und halb verfallenes Familiengrab der Familie Diesel auf dem Augsburger Protestantischen Friedhof ausfindig machen konnte, das im Gedenkjahr 2013 mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer Schwaben renoviert und in eine Gedenkstätte umgewandelt werden wird.

Rudolf Diesel. Erfinderleben zwischen Triumph und Tragik
Horst Köhler
context verlag Augsburg
228 Seiten, 82 Abbildungen
EUR 16,90
ISBN 978-3-939645-57-3

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Quelle:
Pressemitteilung: 13.12.2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2012