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KALTE PLATTE/0019: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Der richtige Riecher

Siehste! Der US-amerikanische Verhaltensökonom Dan Ariely hat experimentell bestätigt, was wir schon lange wissen: Probanden, die bei grellem Licht mit einer Sonnenbrille Wörter lesen sollten, konnten diese - hokuspokus, simsalabim - besser entziffern, nachdem ihnen gesagt wurde, die Brille wäre von Armani. Dieses volksmagische Verhältnis vieler Kunden zu großen Markennamen und der Wunsch, die eigene Person durch labelbeglaubigte Trendsicherheit und Finanzkraft aufzumandeln, treibt die Innovationswünsche der Markeninhaber inzwischen weit über das Gebiet der Bekleidung, Schuhe und Acceccoires hinaus.

Fieberhaft arbeiten die juristischen Abteilungen großer Designerfirmen daran, für eine ganz neue Art stylischen Zuschnitts die Exklusivrechte zu sichern. Dabei handelt es sich nicht um Schnittmusterbögen für Tweed oder Seide, sondern - neu!neu!neu! - für menschliches Körpergewebe. Genauer gesagt geht es (vorerst) um spezifische Nasen- und Augendesigns. Wie aus undichter Stelle verlautete, soll eine Chanell-Nase (klassisch-europid) künftig für ca. 25.000 Euro zu haben sein, die asiatische Variante der Luxus-Gummel bei Yamamato für etwa 19.000 Euro. Den exklusiven Liderzuschnitt für einen Original-Guccki-Augenaufschlag können Kundinnen bereits für schlappe 17.000 Euro erwerben.

Wer ganz sicher gehen will, daß jeder mitbekommt, mit welch edler Nase oder extraordinärer Lidfalte er es zu tun hat, kann sich die schönheitschirurgisch veredelten Körperteile zusätzlich mit einem winzigen Logo-Tattoo versehen lassen. Damit dürfte das Ende der No-Name-Nase besiegelt sein!


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© 2009 by MA-Verlag - KALTE PLATTE/0019


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8. Oktober 2009