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KALTE PLATTE/0040: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Titelhelden

Anders zu sein als jeder x-beliebige Arsch - wem ist das nicht wichtig? So ein kleiner, feiner Namenszusatz kann da schon Wunder wirken. Aber bitte kein Doktortitel. Vielen Dank! Die leidige Diskussion darum klingelt uns noch in den Ohren: Dr. von und zu Guttenberg oder nicht, Dr. Koch-Mehrin oder nicht - es langt.

Die Briten zum Beispiel haben da mit ihrem "Sir" eine geniale Lösung gefunden. Kein Schreibkram, kein Kopierstreß. Paul McCartney klampft auf seiner Baßgitarre oder Sean Connery legt als James Bond in Serie schöne Frauen flach - und schon verleiht die Queen den beiden einen schicken Namenszusatz. Sir Paul McCartney. Sir Sean Connery. Wenn das nicht ultrahochveredelt klingt.

Nun endlich, endlich haben die deutschen Politiker begriffen, daß wir so etwas auch brauchen. Auf deutsch natürlich. Graf, Freiherr, Meister, Junker und so weiter sind schon vergeben, also wurde intensiv nachgedacht und, klangvoll wie ausdrucksstark, der "Allerwerteste" als Namenszusatz honoris causa eingeführt. Die ersten drei Ehrungen sind sogar schon vergeben: an Herbert Grönemeyer, Götz George und Franz Beckenbauer. Gratulation! Und weil Allerwertester Herr Herbert Grönemeyer usw. im täglichen Sprachgebrauch etwas zu sperrig ist, wurde gleich noch die Erlaubnis erteilt, entsprechend dem "Dr." für "Doktor" den "Allerwertesten" als "Popo" abzukürzen. Arschgeil, oder nicht?

28. April 2011