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KALTE PLATTE/0049: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Das Messer auf die Brust

Um Kanzlerin Angela Murkel ihr dringliches Anliegen vorzutragen, hat der Bundestagswahlausschuß der Jungen Union nicht ganz zufällig den jungdynamischen niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAlligator (CDU) ausgewählt. McAlligator zeigte sich jedoch von der ihm zugedachten Aufgabe so wenig begeistert, daß er das diesbezügliche Schreiben beim Verlassen seines Büros achtlos davonsegeln ließ - direkt vor die Füße eines KALTE-PLATTE-Redakteurs. Liebe JU-ler, da konnten wir unmöglich widerstehen. Hier das Schreiben im Wortlaut:


Sehr geehrter Herr McAlligator!

Wir wenden uns an Sie, weil wir aufgrund Ihres vergleichsweise geringen Alters in dieser delikaten Angelegenheit am ehesten auf Verständnis hoffen. Wie Sie wissen, wird die SPD bei der nächsten Bundestagswahl mit Sigmar Gabel einen deutlich jüngeren Kandidaten ins Rennen schicken als wir mit unserer Angela Murkel.

Sie, Herr McAlligator, wissen, daß nur die Äußerlichkeiten wahlentscheidend sind! Sie kommen uns nicht mit dem Klug- verläßlich-bodenständig-erfahren-Gerede. Und bereits bei den Salzburger Festspielen wurde bei Sigmar Gabel eine Gewichtsabnahme von ca. 17 Kilo (von Bunte-Experten) geschätzt! Wie will Angela Murkel da noch mithalten? Wenn sie gegen einen erschlankten Sigmar Gabel eine Chance haben will, muß sie unter das Messer - eines Schönheitschirurgen, versteht sich. Für Botox ist es vermutlich schon zu spät. Aber ein Mehrschichten-Lifting?

Richtig, wir sind Konservative und stehen zum Altbewährten. Aber gerade ein attraktives Äußeres hat sich in der Politik ja bewährt. Besonders bei Frauen bedeutet das, Falten sind ein No- go. Frau Murkel sollte sich, was ihr Erscheinungsbild angeht, zeitgemäß verhalten.

Sie wird ja sicher auch nicht glauben, daß die straffen Züge des alkoholkranken George W. Bush natürlichen Ursprungs waren oder das jungenhafte Lächeln Barack Obamas seine innere Einstellung repräsentiert. Alles zurechtgeschnitten und lockergepritzt. Aus verläßlicher US-Quelle wissen wir sogar, daß das Aussehen des nächsten republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten optisch den Wählerwünschen angepaßt werden soll. Das heißt, der Bewerber unterzieht sich, bevor er überhaupt antritt, einer durch Meinungsumfragen gelenkten kosmetischen Totaloperation.

So weit gehen wir nicht, aber als Freunde der USA sollten wir uns den dortigen Errungenschaften nicht völlig verschließen. Es wurde auch schon über Pflichtseminare in Schauspielkunst für politische Führungskräfte nachgedacht - aber eins nach dem anderen.

Jedenfalls hätten wir für das Postoperativgesicht der Kanzlerin auch gleich einen konstruktiven Erklärungsvorschlag: Angela Murkel wird zum Opfer einer (fingierten) Kofferbombe erklärt. So kann sie auch gleich für die Verbesserung der deutschen Überwachungsmethoden werben - und Sigmar Gabel bei dieser Bundestagswahl endgültig alt aussehen lassen.

Mit wohlmeinenden Grüßen,

Ihr innovativer JU-Bundestagswahlausschuß

14. Oktober 2011