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KALTE PLATTE/0067: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen



Beruf und Karriere: Wie werde ich Kanzlerin?

(Vom SCHLUCKAUF entdeckt auf der Ratgeber-Seite einer namhaften deutschen Frauenzeitschrift)

Haben Sie ein abgeschlossenes Studium und vielleicht auch noch auf möglichst ehrliche Weise promoviert? Sind Sie zielstrebig und bereit, für die Karriere private Opfer zu bringen? Sind Sie nicht auf den Mund gefallen, wirken jugendlich und haben ein ansprechendes Äußeres?

Gratulation! Ihre Chancen stehen gut. Denn der sicherste Weg für eine Frau hinauf in die politische Chefetage führt nicht mehr durch die Parteienbasis, sondern über einen alternden Mentor. Wenn es sein muß, auch übers Standesamt.

Beispiele gibt es in Deutschland inzwischen genug: Die Kanzlerin (CDU) mit Mentor Helmut Kohl, Sahra Wagenknecht (Die Linke) mit Mentor Oskar Lafontaine, Doris Schröder-Köpf (SPD) mit Ehemann-Mentor Gerhard Schröder, Michelle Müntefering (SPD) mit Ehemann-Mentor Franz.

Wie Sie sicherlich festgestellt haben, fehlt den Grünen noch ein solches Mentor-Mündel-Paar. Da kommen Sie ins Spiel: Jürgen Trittin, angegrauter Chef der Grünen, ist, Lebensgefährtin hin oder her, offiziell noch Junggeselle! Sie sollten schleunigst damit anfangen, sich mit der Politik der Grünen zu beschäftigen. Setzen Sie alles daran, einen Posten in seiner Nähe zu ergattern, egal wie unbedeutend er sein mag. Und dann zeigen Sie ihm, wie dynamisch, wie fit, wie jugendlich-begeistert Sie von seiner Politik (und von ihm) sind. Der Verlockung, mittels eines willigen, jungen weiblichen Stellvertreters den eigenen Aufstieg noch einmal durchspielen zu können, natürlich unter Einsatz der Erfahrung und der Seilschaften des Originals, kann kaum ein alter Polit-Promi widerstehen. Nutzen Sie diese Chance!

Und falls Sie Jürgen Trittin nun partout nicht leiden können: Hans-Dietrich Genscher ist zwar schon 85 und verheiratet, aber wer weiß, ob das alte Schlitzohr nicht gern einer talentierten jungen Frau seinen gelben Pullunder leihen und ihr an Guido Westerwelle und Philipp Rösler vorbeihelfen würde.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

("Beruf und Karriere" im nächsten Heft: Wie werde ich politisch verfolgte Künstlerin?)

24. September 2012