Schattenblick →INFOPOOL →BOULEVARD → PLAUDERSTÜNDCHEN

KALTE PLATTE/0091: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen



Pädophobie

Seit dem Rücktritt von Bundeslandwirtschaftsminister Friedrich wegen der Edathy-Affäre erleben Internet-Dienste, die sich mit dem Löschen kompromittierender Fotos aus dem Netz beschäftigen, einen regelrechten Please-delete-me-Storm. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Auftraggeber männlichen Geschlechts. Diese wollen von den Lösch-Profis nicht etwa pornografisches Bildmaterial entfernen lassen. Vielmehr geht es den meisten um das Löschen von Familienfotos, auf denen sie zusammen mit Kleinkindern, ihren eigenen oder denen von Freunden und Verwandten, abgebildet sind.

Größte Dringlichkeit besteht selbstverständlich, wenn die Betreffenden mit Kindern in scheinbar verfänglichen Situationen, zum Beispiel am Planschbecken im Garten, abgebildet wurden, wobei die Kinder entweder gar nicht oder nur sehr unzureichend bekleidet sind. Doch auch zahlreiche Fotos von Kaffeetafeln im Familienkreis, bei denen ein männlicher Erwachsener ein Kind auf dem Schoß hält, werden inzwischen als kompromittierend empfunden. Ebenso Fotos von Spaziergängen in Wäldern oder in Parks, bei denen der Mann mit einem Kind an der Hand zwischen den Bäumen dem Blick entschwindet.

Da jedoch selbst das Löschen von Fotos wegen des Streisand-Effekts nicht unproblematisch ist (gerade ein Löschvorgang kann unter Umständen erst auf Bilddateien aufmerksam machen), geben viele Männer inzwischen offen zu, Kinder grundsätzlich auf Abstand zu halten. Um gemeinsame Fotos von vornherein zu verhindern, würden sie notfalls sogar verbale Gewalt anwenden. Mehrere Frauen berichteten, daß ihnen Männer, nachdem ihre Kleinkinder sich ihnen mit haltsuchend erhoben Ärmchen genähert hatten, lautstark mit einer Strafanzeige wegen Belästigung und kompromittierenden Verhaltens drohten.

18. Februar 2014