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MELDUNG/027: Das Beherrschen zentraler Vertriebswege darf kulturelle Vielfalt nicht gefährden (BPA)


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Pressemitteilung vom 20. August 2014

Kulturstaatsministerin Grütters zu Amazon:
Marktmacht und das Beherrschen zentraler Vertriebswege dürfen kulturelle Vielfalt nicht gefährden



Die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters begrüßt und unterstützt das Anliegen des Offenen Briefes deutscher Autorinnen und Autoren an Amazon. In diesem Brief wird das Verhalten Amazons im Zusammenhang mit den laufenden Verhandlungen über Rabatte auf E-Books kritisiert. Die deutschen Autoren folgen damit dem Vorbild ihrer US-amerikanischen Kollegen, die ebenfalls in einem Protestbrief ihren Unmut gegenüber Amazon zum Ausdruck gebracht hatten.

Monika Grütters erklärte: "Marktmacht und die Herrschaft über zentrale Vertriebswege dürfen nicht dazu führen, dass unsere kulturelle Vielfalt gefährdet wird. Gerade dort, wo - wie bei Büchern - Wirtschaftsgüter zugleich auch Kulturgut sind, muss besonders verantwortungsvoll gehandelt werden.

Wenn Titel aus Empfehlungslisten gestrichen und Lieferungen verzögert werden, um Rabattforderungen gegenüber Verlagen durchzusetzen, ist dies völlig inakzeptabel. Der Streit Amazons mit den Verlagen darf nicht auf dem Rücken der Autorinnen und Autoren und nicht zuletzt auch zulasten der Leserinnen und Leser ausgetragen werden. Kulturpolitisch ist das nicht hinnehmbar!"

Monika Grütters sagte weiter: "Die Vielfalt auf dem deutschen Buchmarkt und der freie Zugang zu Büchern sind existentiell für unser gesellschaftliches Selbstverständnis - sie dürfen nicht durch marktmächtige Unternehmen beschränkt werden. Deshalb stützen wir die Garanten dieser Vielfalt, die inhabergeführten Buchhandlungen, kleine und mittlere Verlage, für die stabile Rahmenbedingungen und ein fairer Wettbewerb unerlässlich sind. Hier sind neben der Politik aber auch die Verbraucher gefragt, die durch ihr Kaufverhalten weiterhin zum Erhalt der Buchhandlungen vor Ort beitragen können. Literatur, Bücher, Verlage - sie sind ein Fundament unseres kulturellen Lebens. Das kann man nicht rein marktwirtschaftlichen Prinzipien unterwerfen, sondern ein angemessener Umgang mit diesen Werten hat auch eine ethische Dimension. Das gilt für alle Akteure - auch für Amazon."

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. August 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2014


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