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MESSE/595: Leipzig liest und diskutiert (Leipziger Buchmesse)


Leipziger Messe GmbH - LEIPZIGER BUCHMESSE (23. bis 26. März 2017)
Pressemeldung vom 21. Februar 2017

Leipzig liest und diskutiert:
Politische Debatten, literarische Entdeckungen und spannende Unterhaltung


Vorhang auf: Vom 23. bis 26. März lädt die Leipziger Buchmesse mit ihrem Lesefest Leipzig liest 3.300 Mitwirkende ein, die 571 Bühnen zu betreten. 411 dieser Bühnen werden in der Stadt Leipzig und 160 auf dem Leipziger Messegelände aufgebaut. Vier Tage lang stehen die neuesten deutschsprachigen Werke und ihre Autoren im Scheinwerferlicht von insgesamt 3.400 Veranstaltungen. Leser können ihren Lieblingsautoren begegnen, literarische Entdeckungen machen und sich mit den aktuellen politischen Entwicklungen auseinandersetzen.

"Die Leipziger Buchmesse ist seit je her ein Ort der politischen Debatten", erklärt Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. "Aber noch nie war die Notwendigkeit und das Bedürfnis der Öffentlichkeit so groß, sich über unsere gesellschaftliche Gegenwart und Zukunft auszutauschen wie in diesem Jahr."

Litauen: Literatur und Poesie aus der Mitte Europas

Vergangenheit und Gegenwart Europas kommen auch im umfassenden Programm des diesjährigen Schwerpunktlandes der Leipziger Buchmesse 2017 zur Sprache. In rund 60 Veranstaltungen gibt Litauen neue und farbenreiche Einblicke in seine Literatur, Kultur und Gesellschaft. Mit 26 Neuerscheinungen, unter anderem von Eugenijus Ališanka, präsentiert sich Litauen in Leipzig. Das Programm beleuchtet die Identität des modernen europäischen Staates im Spiegel von Literatur und Poesie und bringt litauische Sichtweisen in den europäischen Dialog ein. So diskutieren Adam Michnik, Tomas Venclova und Lilija Schewzowa über "Litauen, Polen, Russland - Was sie im Kern zusammenhält". Marija Drėmaitė, Philipp Meuser und Felix Ackermann führen einen Diskurs über die sozialistische Vergangenheit in Litauen und Deutschland, während Ines Geipel, Violeta Davoliūtė, Tomas Venclova und Rimantas Kmita "Chiffren, Mythen und Schweigen in sowjetlitauischer und DDR-Literatur" beleuchten.

Aus Litauen reist eine große Anzahl von Autorinnen und Autoren an. Moderne Romane und Erzählungen von Renata Šerelytė, Giedra Radvilavičiūtė, Undinė Radzevičiūtė und Kęstutis Navakas gibt es beispielsweise in der Nacht der litauischen Literatur im Schauspiel Leipzig zu entdecken. Und die Nacht der litauischen Poesie präsentiert herausragende Lyrik von Rimvydas Stankevičius, Antanas A. Jonynas, Sigitas Parulskis, Laurynas Katkus und Eugenijus Ališanka.


Wir müssen reden!

Schweigen wollen die Kulturschaffenden und Wissenschaftler, die zu Gast im Programmschwerpunkt "Europa21" der Robert Bosch Stiftung und der Leipziger Buchmesse sind, ganz sicher nicht. In den sechs Salongesprächen melden sich kritische Stimmen zur zukünftigen Ausgestaltung Europas zu Wort. Hierzu gehören die ehemalige Direktorin des Polnischen Instituts in Berlin Katarzyna Wielga-Skolimowska, die von der polnischen Regierung abgesetzt wurde, ebenso wie die vom Arbeitsverbot bedrohte türkische Journalistin Banu Güven oder der aus Protest gegen den Brexit zurückgetretene ehemalige Direktor des Viktoria & Albert Museums Martin Roth und die Schauspielerin Katja Riemann. In einer Eröffnungsperformance "E-U-R-O-P-A, wir müssen reden!" von Idil Nuna Baydar aka Jilet Ayse, einem interaktiven Theaterabend FUCK YOU, Eu.ro.Pa! / Fuck you Moldova! am Samstagabend und der Autor*innenwerkstatt halten die Künstler uns Europäern den Spiegel vor. Inhaltlich gestaltet und konzipiert wird die zweite Auflage von "Europa21" von der Kuratorin Esra Küçük, die als Leiterin des Gorki Forums am Berliner Maxim Gorki Theater für kritisch-konstruktive Diskurse zuständig ist.


Autoren beziehen Stellung

In der Programmreihe "Im Brennpunkt" der Leipziger Buchmesse in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Auswärtigen Amt äußern sich Autoren aus Deutschland, Österreich, Litauen Norwegen, Russland und der Ukraine zum Populismus in Deutschland und Österreich, dem Baltikum und seiner Nachbarschaft. Mit dabei sind unter anderem Eugenijus Ališanka, Eva Menasse, Ingo Schulze und Serhij Zhadan. Ebenfalls im Café Europa führen Michail Ryklin und Katharina Raabe ein Gespräch über die Oktoberrevolution und die aktuellen politischen Interpretationen derselben. Fragile, europäische Korrespondenzen sind das Gesprächsthema von Viktor Martinowitsch, Georg Klein und Annika Reich. Ebenfalls soll die jüngst aus der Haft entlassene türkische Schriftstellerin Aslaı Erdoğan zu Wort kommen.


Die Alchemie des Balkans

Unter der Überschrift "Nicht Ost, nicht West - die Alchemie des Balkans" steht das diesjährige Programm der Themenreihe "Traduki. Das europäische Netzwerk für Literatur und Bücher". Insgesamt 20 südosteuropäische Autoren stellen ihre aktuell ins Deutsche übersetzten Werke, ob preisgekrönt oder Neuerscheinung, vor. Autoren, Literaturkritiker, Journalisten und Experten spüren gemeinsam den Werten des Balkans nach und diskutieren auf Leipzigs Bühnen die Gemeinsamkeiten von Ost und West in Europa. Höhepunkt der Reihe ist die "Balkan-Nacht" am 25. März, ab 20:00 Uhr im UT Connewitz, mit Autoren und Musikern aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Liechtenstein, Rumänien, Serbien und Slowenien.


Analysen europäischer Dichter und Denker

Beiträge zu aktuellen Themen wie dem Verhältnis von Orient und Okzident leisten zudem der diesjährige Preisträger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, Mathias Enard, oder zur Ethik nationaler Identitäten der ebenfalls aus Frankreich anreisende Publizist Alfred Grosser. Einen Blick zurück auf die politische Entwicklung Europas werfen etwa der italienische Schriftsteller Claudio Magris, Philosoph Julian Nida-Rümelin, Historiker Götz Aly, Journalist Gero von Randow und der langjährige Direktor des British Museums und aktueller Leiter der Gründungsintendanz des Humboldt Forums im Berliner Schloss Neil MacGregor. Über die Zukunft der Menschheit schreibt der israelische Historiker Yuval Noah Harari.


Leipzig liest: Auf literarischer Entdeckungsreise

Per Kopfkino durch die Welt reisen? Vier Tage lang ermöglichen das Autoren wie Georgi Gospodinov (Bulgarien), Barney Norris (Großbritannien), Sigurður Ólafsson (Island), Mira Magén (Israel), Damir Karakaš (Kroatien), Selja Ahava, Jostein Gaarder und Carsten Jensen (Norwegen), Gonçalo M. Tavares (Portugal), Mircea Cărtărescu (Rumänien) oder Tom Malmquist (Schweden).

Literarisches Gipfeltreffen zum Großen Leipzig liest-Abend: Thomas Brussig, Jostein Gaarder (Norwegen) und Martin Suter (Schweiz) freuen sich in der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig auf die Publikumsreaktionen zu ihren druckfrischen Romanen.

Preisverdächtige Bücher gilt es in diesem Jahr von Lukas Bärfuss, Brigitte Kronauer, Steffen Popp, Anne Weber und Natascha Wodin kennenzulernen. Alle fünf sind für den Preis der Leipziger Buchmesse, Kategorie Belletristik, nominiert. Ausgezeichnete Werke versprechen auch die Nominierten in den Kategorie Sachbuch/Essayistik und Übersetzung.

Deutschsprachige Neuerscheinungen präsentieren Schriftsteller wie Zsuzsa Bánk, Marcel Beyer, Zoran Drvenkar, Arno Geiger, Nora Gomringer, Olga Grjasnowa, Christoph Hein, Abbas Khider, Doris Knecht, Dirk Kurbjuweit, Jonas Lüscher, Eva Menasse, Clemens Meyer, Terézia Mora, Adolf Muschg, David Wagner und Peter Wawerzinek. Auch junge Autoren wie Fatma Aydemir, Martin Becker, Arno Frank, Julia Friedrichs, Fabian Hischmann, Teresa Präauer, Nadja Schlüter, Ronja von Rönne oder Jochen Schmidt suchen in Leipzig den Kontakt zum Publikum. Poetisch geht es bei den Lyrikautoren Nico Bleutge, Elke Erb, Tom Schulz oder Jan Wagner zu.

"Lies lieber unabhängig" heißt es auch 2017 wieder in der Moritzbastei und im Forum "Die Unabhängigen". Hier können Leser Schätze unabhängiger Verlage heben.

Spannende Krimi-Unterhaltung bieten Zoë Beck, Andreas Eschbach, Volker Kutscher, Jussi Adler-Olsen, Ursula Poznanski, Melanie Raabe, Eva Rossmann, Arno Strobel, Michael Tsokos. Phantastisch geht es bei Christopher Golden, Markus Heitz und Kai Meyer zu. Die Schauspielerinnen Corinna Harfouch, Maria Schrader und Anna Thalbach leihen Autoren ihre geschulten Stimmen. Über Mord und Totschlag im Theatermilieu berichtet der scheidende Intendant des Berliner Ensembles Claus Peymann in seiner Autobiografie. Die Leichtigkeit des Seins zelebrieren Schauspieler und Autor Ilja Richter, Zeichner Ralph Ruthe und Comedian Bernd Stelter. In das Leben als Haute Cuisine-Köchin führt Verena Lugert ein und Fernsehkoch Vincent Klink zeichnet Grundzüge des gastronomischen Anstands auf. Wandern und Thüringen - das passt, findet auch Ministerpräsidenten a.D. Christine Lieberknecht, die in Leipzig ein Buch zur Geschichte der Wanderbewegung vorstellt. Einblicke in die Welt des Sports versprechen Marcel Reif, Matthias Steiner und Ulli Wegener.

Ob Sachbuch, Roman oder Slam - durch alle Literaturgattungen zieht sich in diesem Frühjahr das Thema 500 Jahre Reformation. Feridun Zaimoglu setzt sich in seinem jüngsten Romanen mit Luther auseinander. Friedrich Christian Delius, Petra Gerster, Thomas Kaufmann, Friedrich Schorlemmer und Willi Winkler beleuchten in Sachbüchern die Reformation und ihre Auswirkungen. Auch Heiner Geißler schaltet sich in die Diskussion um die Bedeutung der Reformation ein. Eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit Luther und der Reformation liefern die Teilnehmer der bundesweiten Poetry Slam-Reihe "machtWORTE!", die ihren Start am Mittwoch in der Alten Handelsbörse feiert. In der Jury des Poetry-Slam-Wettbewerbs sitzen die Autorin Thea Dorn, der Theologe Dr. Alf Christophersen und die Historikerin Prof. Dr. Susanne Lachnit.


Reihenweise gute Literatur

Besucher und Liebhaber der Leipziger Buchmesse wissen: Leipzig liest - das sind neben unzähligen Veranstaltungen auf dem Messegelände auch hunderte Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet. Zahlreiche Locations werden jährlich im März traditionell zu Lesebühnen und Begegnungsstätten für Buchliebhaber. Dazu zählt auch die Alte Handelsbörse am Naschmarkt, in der der MDR konzentriert seinen Beitrag zu Leipzig liest präsentiert. Zu Gast in diesem Jahr sind unter anderem Paul Maar, Maria Schrader und Jan Schomburg.

Keine Leipziger Buchmesse ohne Das Blaue Sofa. Auch 2017 wird der Stand in der Glashalle traditionell zum Treffpunkt zahlreicher Autoren. So nehmen unter anderem Nora Bossong, Michael Lüders, Georg Oswald, Nora Gomringer, Karl-Heinz Bohrer, Eugen Drewermann, Adriana Altaras und Wladimir Kaminer auf dem Sofa Platz.

Literatur und Musik im perfekten Einklang bietet die alljährlich im Neuen Rathaus stattfindende LitPop von MDR Sputnik. Zur 2017er Ausgabe haben sich neben Autoren wie Felix Lobrecht, Shahak Shapira und Lars Ruppel auch bekannte TV-Gesichter wie Eric Stehfest und Poetry Slammer wie Volker Surmann, Sandra Da Vina oder Journalist Friedemann Karig angemeldet. Musik gibt es unter anderem von Dead Disco, Mr. Olsen und Mighty Oaks. Los geht es am 25. März ab 18:00 Uhr.

Bis spät in die Nacht geht es auch wieder in der Moritzbastei. Am 23. März ab 19:00 Uhr bespielen zahlreiche Autoren hier parallel vier Bühnen zur L3, der Langen Leipziger Lesenacht. Zur Nacht der jungen deutschsprachigen Literatur werden zum Beispiel Doris Anselm, Martin Becker, Ada Dorian, Max Deibert, Kristin Höller, Philipp Neudert und Lena Hinrichs erwartet.

Erstmals werden ausgewählte Veranstaltungen des Lesefestes von Gebärdendolmetschern begleitet.


Literaturvermittlung und Autorenaustausch an 365 Tagen

Vier Tage in Leipzig und 365 Tage im Netz: Ab diesem Jahr beginnt die Leipziger Buchmesse mit zwei digitalen Pilotprojekten ihre Literaturvermittlung auf 365 Tage im Jahr auszuweiten. So bietet die Leipziger Buchmesse gemeinsam mit dem Leipziger Unternehmen Thadeus Roth ein transmediales Erzählprojekt an, welches Inhalte über verschiedene Alltagsmedien direkt zum Leser bringt. Leser, die sich online für das Transmedia-Angebot registrieren und den Schwerpunkt Krimi wählen, könnten zum Beispiel eine SMS vom Protagonisten der Geschichte erhalten. Zusätzlich startet die Leipziger Buchmesse die Social Media Kampagne "Autoren-Shelfie mit deinem Buch" als einen ersten Piloten zum Aufbau einer Autoren-Community. Noch bis zum 31. März können Autoren ein Foto von sich vor ihrem Bücherregal und mit ihrem Buch in der Hand hochladen. Während dieser Zeit bewerten andere Autoren die Bilder. Am Ende kürt eine Jury die besten Fotos. Den Gewinnern winken Buch- und weitere Sachpreise.


Einfach sicher: Erweiterte Besucherführung auf dem Messegelände

Jährlich locken das Buch und seine Macher hunderttausende Bücherfreunde nach Leipzig. Die Leipziger Buchmesse reagiert auf das gestiegene Publikumsinteresse mit einer erweiterten Besucherführung, einer veränderten Verkehrsorganisation und einem angepassten Sicherheitskonzept. Für einen schnelleren Zugang werden für Besucher mit Vorverkaufstickets zusätzliche Eingänge zum Messegelände geschaffen. Über diese neuen Eingänge können Besucher mit Vorverkaufstickets alle Hallen auch direkt betreten. Wer mit seinem Ticket einmal den Zutritt zur Leipziger Buchmesse erlangt hat, kann sich innerhalb des gesamten Ausstellungsgeländes frei bewegen. Einfach sicher - unter diesem Motto wird das Sicherheitskonzept der Leipziger Buchmesse an die gestiegenen Anforderungen angepasst. Der Zutritt zum Gelände erfolgt über Sicherheitsbereiche, die den Eingangsbereichen zu den Messehallen jeweils vorgelagert werden. In diesen Bereichen werden Taschen und Gepäckstücke stichprobenhaft kontrolliert. Gäste der Leipziger Buchmesse werden daher gebeten, frühzeitig anzureisen und möglichst auf große Gepäckstücke zu verzichten. Aussteller gelangen über eine Fastlane schnell und pünktlich an ihre Stände. Für Cosplayer wird ein extra Eingang eingerichtet, der zu den beiden Requisitenchecks an Halle 1 bzw. Halle 5 führt. Taschen- und Gepäckkontrollen finden ebenfalls im Pressezentrum am Übergang zur Halle 1 statt.


Über die Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus Mittel- und Osteuropa. Durch die einzigartige Verbindung von Messe und "Leipzig liest" - dem größten europäischen Lesefest - hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Im Verbund mit der Leipziger Buchmesse öffnet die Manga-Comic-Con (MCC) in Halle 1. Parallel dazu findet die 23. Leipziger Antiquariatsmesse statt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. Februar 2017
Leipziger Messe GmbH
Abteilung: Kommunikation Messen
Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
PF 10 07 20, 04007 Leipzig
Ruth Justen, Pressesprecherin Leipziger Buchmesse
Telefon: +49 341 678-6555, Fax: +49 341 678-166555
E-Mail: r.justen@leipziger-messe.de
Leipziger Buchmesse im Internet: http://www.leipziger-buchmesse.de
Leipziger Messe im Internet: http://www.leipziger-messe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2017

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