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REZENSION/013: Perry Rhodan - Sternenozean, Folge 7 bis 12 (SB)



PERRY RHODAN


Sternenozean

Folge 7 bis 12



Was darf man von einem guten Hörspiel erwarten? Bei der Umsetzung einer Romanvorlage sollten trotz der notwendigen Reduzierung keine für den Handlungsverlauf wesentlichen Inhalte verlorengehen, aber gleichzeitig darf nicht der Eindruck spröden Abarbeitens einer Vorgabe entstehen. Zudem sollten sich Musik und andere akustische Einspielungen dem Geschehen nachordnen, was selbstverständlich nicht ausschließt, daß sie zeitweilig in den Vordergrund rücken. Im Gegenteil, wenn es der Musik gelingt, die jeweilige Stimmung zu übernehmen, dient sie der Handlung, nicht umgekehrt. Bei der Auswahl der Sprechstimmen wäre es wünschenswert, wenn regelrechte Charaktere entstünden, die wiederum deutlich voneinander zu unterscheiden sein sollten.

Diese Kriterien und noch mehr werden von den neuen Folgen der Perry Rhodan-Hörspielserie bestens erfüllt. Die sechs CDs bieten ein besonderes Hörvergnügen, das sich wohltuend von vergleichbaren Produkten aus anderen "Science-fiction-Universen" abhebt. Der Pabel-Moewig Verlag und Lübbe Audio knüpfen qualitativ ohne Abstriche an das hohe Niveau der ersten sechs Folgen der Sternenozean-Hörspiele, die im Herbst 2006 herausgegeben wurden, an.

Die Handlung, die zwischen den Heftromanen "Gesang der Hoffnung" (Nr. 2206) von Frank Borsch und "Die Femesängerin" (Nr. 2217) von Arndt Ellmer angesiedelt ist, teilt sich in zwei parallele Stränge auf. Zum einen befinden sich Kantiran und Mal Detair in der Hand ihres Erzfeinds Shallowain auf Hayok, wo sie von dem Haluter Icho Tolot, dem Mausbiber Gucky und den Agenten der geheimen örtlichen LFT-Zentrale nach zähem Ringen und trotz erheblicher kosmischer Unbill befreit werden. Zum anderen erreichen Perry Rhodan und Atlan, die der Zwangsarbeit im Heiligen Berg bei den igelartigen Kybb-Cranar auf dem Planeten Baikhal Cain entfliehen konnten, den Wald von Pardahn, in dem die Motana leben.

Nach einem verheerenden Angriff auf deren Residenz fliehen die beiden Unsterblichen gemeinsam mit der schwerverletzten Motana-Wegweiserin Zephyda und dem geheimnisvollen Nomaden Rorkhete Hals über Kopf und werden schließlich von den Ozeanischen Orakeln nach Ash Irthumo, einen ebenfalls von Motana bewohnten Planeten, teleportiert.

Dort werden in Zephyda uralte Motana-Fähigkeiten geweckt. Ihr Volk hatte einst immer wieder Frauen hervorgebracht, die kraft ihres Geistes und unterstützt durch den psionischen Gesang der Artgenossen Raumschiffe fliegen konnten. Perry und Atlan, die es eigentlich drängt, in die heimatliche Milchstraße zurückzukehren, fassen den Entschluß, hier im Sternenozean von Jamondi den Motana im Kampf gegen ihre Unterdrücker beizustehen.

Das Gefährtentum ist ein bestimmendes Element in beiden Handlungssträngen. Kantiran und Mal Detair sowie Perry Rhodan und Atlan sind unzertrennlich. Jeder kann sich auf den anderen verlassen und würde sein Leben für ihn einsetzen - wer einen pädagogischen Anspruch an Science-fiction-Romane erhebt, dürfte an den Hörspielen nichts auszusetzen haben. Selbst die Kampfsequenzen, zu denen es in einer Weltraumsaga wie PERRY RHODAN selbstverständlich häufiger kommt, sind noch moderat, im Gegensatz zu anderen modernen Hörspielproduktionen, die vor lauter Schuß-, Berst- oder Zerfleischgeräuschen, mit denen jemand ins Jenseits befördert wird, bedauerlicherweise auch eine erschlagende Wirkung auf die Hörerinnen und Hörer ausüben.

Gelungen ist der Wechsel der Erzählperspektive. Der - leider im vergangenen Jahr verstorbene - Erzähler Joachim Höppner bringt das Geschehen ruhig, aber mit dem ihm eigenen Nachdruck voran. An geeigneten Stellen wird dann auf die Sicht beispielsweise Perry Rhodans oder Kantirans umgeschaltet, die sowohl ihre Gedanken als auch die sich vor ihren Augen abspielenden Ereignisse schildern.

Die erzählenden Passagen und die Dialoge werden schließlich von einer abwechslungsreichen Musik hinterlegt, der anzumerken ist, daß sie eigens für die Hörspiele komponiert und mit dem Berliner Filmorchester professionell eingespielt wurde. Dabei hat sich vor allem die Idee als reizvoll erwiesen, ein musikalisches Thema in verschiedener Instrumentierung aufzugreifen und dadurch mal ruhigere, mal rasantere Episoden zu begleiten.

Alles in allem ist der Eindruck entstanden, daß der Pabel-Moewig Verlag und alle, die an der Herstellung der Hörspiele beteiligt waren, sich mit großem Engagement der Aufgabe gestellt und sich dabei hervorragend zugearbeitet und ergänzt haben. Möge Perry Rhodans Schlußsatz auch für die Produzenten von prophetischer Qualität sein und ihnen als Aufforderung für weitere Projekte dienen, wenn er sagt: "Ich begriff nach und nach, wie sehr wir noch am Anfang standen. Ganz am Anfang."

11. April 2007


Perry Rhodan
Sternenozean, Folge 7 bis 12
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Lübbe Audio, Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach 2007
 
Hörspieladaption ... Siegfried Antonio Effenberger
Regie, Musik, Ton, Programmierung ... Christian Hagitte, Simon Bertling
Schnitt, Sounddesign und Special FX ... Sonja Harth
Regieassistenz ... Cornelia Schilling
Produktion ... STIL im Auftrag von Lübbe Audio
Executive Producer ... Marc Sieper
 
ISBN 978-3-7857-3224-3   Folge  7:   Der Gesang der Motana
ISBN 978-3-7857-3225-0   Folge  8:   Sonderkommando Kantiran
ISBN 978-3-7857-3226-7   Folge  9:   Tau Carama
ISBN 978-3-7857-3227-4   Folge 10:   Überfahrt nach Curhafe
ISBN 978-3-7857-3228-1   Folge 11:   Entscheidung in Vhalaum
ISBN 978-3-7857-3229-8   Folge 12:   Die Femesängerin