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BUCHBESPRECHUNG/091: Atlan - Gefahr für das Imperium (SB)


Atlan


Gefahr für das Imperium

Blaubuch Band 34



Atlans Weg ins Arkonsystem, um den Mörder seines Vaters, Imperator Orbanaschol III., zu stürzen, ist lang und voller Wendungen. Im vorliegenden Sammelband wird behutsam ein neuer, hochgefährlicher Gegner aufgebaut: Klinsanthor, der Magnortöter. Ob diese mythische Gestalt überhaupt existiert, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber selbst die, die an ihr zweifeln, führen den Namen vor Furcht nur flüsternd im Munde. Der Sage nach ist Klinsanthor dem jeweiligen Imperator verpflichtet, wobei die Gründe für diesen uralten Pakt im dunkeln liegen. Orbanaschol III. erteilt den Befehl, Klinsanthor zu wecken, weil dieser Atlan töten soll - allein der Name des Jägers löst im Umfeld des Imperators Schaudern und Zähneklappern aus.

In einem umfangreicheren Handlungsstrang dieses Sammelbands wird die für fast alle Beteiligten desaströse Suche nach dem vermutlich ewig lebenden Klinsanthors geschildert. Der arrogant wirkende Forscher Lenth Toschmol soll ihn für den Imperator aufspüren, was auch nach langen Mühen gelingt. In mehr als 40.000 Lichtjahren Entfernung vom Arkonsystem fliegt er auf der PROTALKH ein mysteriöses System an, in dem sich eine paradiesische Welt und eine düstere Schlackewelt befinden. Entgegen dem Rat Toschmols läßt Kommandant Zenkoorten die auf den ersten Blick attraktive Welt anfliegen, zumal das Raumschiff kurz zuvor von einem Hypersturm schwer geschädigt wurde und nur noch bedingt einsatzbereit ist.

Die Paradieswelt erweist sich als einzige Falle. Ein Arkonide nach dem anderen kommt ums Leben, verfällt dem Wahnsinn oder wird Opfer der tödlichen Tier- und Pflanzenwelt. Am Ende gelingt es, den Hort Klinsanthor aufzuspüren - aber nicht auf der vermeintlichen Paradieswelt und auf völlig andere Weise, als es sich die Beteiligten je hätten vorstellen können.

Auf weiteren Handlungsebenen stellt der junge Atlan sein kämpferisches, taktisches und strategisches Geschick unter Beweis. An der Seite seines Lehrers und Erziehers, des Bauchaufschneiders Fartuloon, gewinnt der Kristallprinz in den Kampftauchern des Imperators neue, treue Freunde. Dabei hilft ihm sein mit einem varganischen Lebenskügelchen von den Toten auferweckter, geistig jedoch extrem eingeschränkter Vater Gonozal VII. Allein das sporadische Auftauchen des ehemaligen Imperators, den alle für tot gehalten haben, an verschiedenen Orten des Arkonidischen Imperiums sorgt für Unruhe im Reich.

Als Atlan durch sein Eingreifen mit dem Raumschiff ISCHTAR ein verloren geglaubtes Gefecht arkonidischer Kugelraumer gegen Walzen der methanatmenden Maahks unter relativ geringen Verlusten zugunsten der Arkoniden entscheidet, gefährdet er damit seine Tarnung. Prompt führt dies zu seiner Gefangennahme. Aber er kann ein überraschendes Bündnis schließen, denn die Befehlshaberin der arkonidischen Flotte, die Sonnenträgerin Arthamin, rechnet es Atlan hoch an, daß er sie zwar zwischenzeitlich gefangen genommen, nicht aber als Schutzschild mißbraucht hat und daß er Entersoldaten des Imperators nur mit Paralysestrahlen und nicht mit tödlichen Waffen bekämpfen ließ.

Also fädelt es Arthamin so ein, daß Atlan ihr übergeben wird und sie den "Gefangenen" mit einem Kurierschiff in Richtung Arkonsystem bringen darf. Selbstverständlich liefert sie ihn nicht aus, sondern flieht. Auf diese Weise gewinnt der junge Kristallprinz weitere Anhänger. Es ist zu erwarten, daß es sich vorteilhaft auf seine Bemühungen, Orbanaschol III. vom Thron zu stoßen, auswirken wird, wenn er immer mehr Freunde und Mitstreiter gewinnt, die bislang nur aus Furcht vor dem Imperator geschwiegen und gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben.

Im Hintergrund lauert indessen die kaum einschätzbare Gefahr durch Klinsanthor, den Magnortöter. Wird auch er Atlans Ehrhaftigkeit höher bewerten als seine geheimnisumwobene Pflicht, dem Imperator zu dienen? Diese Frage dürfte in einem der nächsten Romane beantwortet werden.

Band 34 aus der Atlan-Reihe zeichnet sich trotz mehrerer, paralleler Erzählstränge durch eine geschlossenere Handlungsdichte aus als manch früherer Sammelband. Selbst die langwierige Suche nach Klinsanthor wird nicht langweilig - auch wenn heutige Perry Rhodan-Leser das Thema "Harmlos wirkender Planet birgt tödliche Gefahren" mehr als zu genüge kennen. In diesem Fall jedoch steht der Kampf gegen die Unbill eines Planeten ganz im Zeichen des mythischen Moments durch Klinsanthor, den Magnortöter. Es war schon immer die Stärke der "Perry Rhodan"-Serie wie auch des Spin-offs "Atlan", eine umfangreiche Kosmologie aufzubauen, für deren Fundament ein eigener Legenden- und Mythenschatz gewoben wurde und nach wie vor wird. Das kommt bei der Leserschaft gut an. Über 850 Atlan- und bislang 2500 Perry Rhodan-Romane sprechen Bände.

In das Blaubuch "Gefahr für das Imperium" flossen fünf ursprüngliche Atlan-Heftromane ein: "Schule der Kampftaucher" (Bd. 223) von Hans Kneifel, "System des Todes" (Bd. 224) von Marianne Sydow, "Die Gruft des Magnortöters" (Bd. 225) von Clark Darlton sowie "Gefahr für das Imperium" (Bd. 226) und "Träume aus fremder Dimension" (Bd. 227), jeweils von H. G. Ewers geschrieben. Ergänzt wird der Sammelband durch ein 45seitiges Glossar.

15. Juli 2009


Atlan
Gefahr für das Imperium
Blaubuch Band 34
Pabel-Moewig Verlag, Rastatt 2009
400 Seiten, 14,80 Euro
ISBN: 978-3-8118-4112-3