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REZENSION/559: Peter Iden - Der verbrannte Schmetterling (Theaterkritik) (SB)


Peter Iden


Der verbrannte Schmetterling

Wege des Theaters in die Wirklichkeit



Der in der Europäischen Verlagsanstalt erschienene Sammelband von Peter Iden mit dem düsteren Titel "Der verbrannte Schmetterling" und dem kryptischen Untertitel "Wege des Theaters in die Wirklichkeit" enthält eine vom Autor mit Hilfe des Herausgebers getroffene Auswahl aus dem imposanten Berg der von ihm in den letzten fünfzig Jahren verfaßten Theaterkritiken und entpuppt sich beim Lesen als die sprichwörtliche Maus, die geboren wurde.

Daß im Wissenschafts- und Kulturbetrieb die als Koryphäen oder prominent geltenden Vertreter eines Bereichs gerne als Papst bezeichnet werden ("Literaturpapst" usw.), kommt sicher nicht von ungefähr: Von ihresgleichen auserkoren, gelten sie ab dato bei all ihren Äußerungen "ex kathedra" als unfehlbar und werden von der Schar ihrer Anhänger nicht mehr in Frage gestellt - möglicherweise eine Erklärung für die erstaunlich positive Aufnahme des hier zur Rezension vorliegenden Buchs in Medien und Öffentlichkeit.

Wie von selbst ergeben die mehr als hundert Kritiken dieses Bandes ein genaues Bild der westdeutschen Theatergeschichte. Aber nicht nur das. Sie ergeben auch das Bild einer Gesellschaft, die sich an- und ausdauernd selbst befragte, die mehr mit sich als mit anderen beschäftigt war. Peter Iden wollte sich damit nicht zufrieden geben. Er fragte nachdrücklich nach der Welt außerhalb aller Nabelschau. [Frankfurter Rundschau, 4./5.12.2010]

Diese lobreiche, wenn auch bei genauerem Hinsehen wenig aufschlußreiche Begutachtung der FR zum Beispiel, für deren Feuilleton der Autor ja ein halbes Jahrhundert lang seine Kritiken verfaßte, hat den Rezensenten verblüfft aufhorchen lassen, da sie so gar nicht mit seinem eigenen Befund übereinstimmt, vor allem aber - und das ist viel interessanter - auch nicht mit dem des Theaterkritikers selbst.

In einem überaus aufschlußreichen Gespräch mit seinem Künstlerfreund Karlheinz Braun berichtet er diesem von seiner Überraschung über das seitens des Verlags an ihn herangetragene Buch-Projekt und seine anfänglichen Bedenken dagegen.

[...] die Texte sind ohne Bewusstsein dafür entstanden, dass sie sich nachher zu fast 50 Jahren Beobachtung von Theater addieren. [...] Ich war dann überrascht, dass ein Verlag anfragt, ob man nicht ein Buch aus diesem Material machen könne. Das war auf der Grundlage eines Archivs möglich, das früh professionell geführt worden ist, so dass diese in der Tat fast 3000 Rezensionen gut abgelegt und chronologisch sortiert vorgelegen haben. [...]
Ich wollte kein Buch, das die Kritiken dieser Jahrzehnte einfach aneinander hängt und so eine zeitlich geordnete Wüste von Rezensionen ergibt. Deswegen haben wir [...] überlegt, ob wir eine Gliederung finden, die den Text ein bisschen abwechslungsreicher macht. So entstand die Einteilung nach Dezennien und Brennpunkten. Es sollte deutlich werden, wo sich Theaterentwicklung zu einer bestimmten Zeit besonders konzentriert hat und wo sie besonders wichtig war. - [...]
Die Einführung habe ich zusätzlich geschrieben, um einen Überblick zu geben, was zugleich realpolitisch und realgeschichtlich vorgegangen ist. Am Theater hat mich immer interessiert - und das war auch wesentlich für die Textauswahl - welchen Bezug es zur Wirklichkeit nimmt, welchen Bezug haben bestimmte Tendenzen zu der Realität, die wir leben.
(siehe http://faustkultur.de/kategorie/musiktheaterfilm/theater-iden-braun- gespraech.html)

Iden hatte ein Gespür dafür, daß ein chronologisch geordnetes und leicht zugängliches, quantitativ reichhaltiges Archiv nicht eo ipso ausreicht, um ein kulturhistorisch oder auch nur theaterwissenschaftlich interessantes Werk zu gewährleisten. Durch die zeitliche Strukturierung des Stoffs und durch die "Einführungen" in die jeweilige "Dekade" sollte also versucht werden, das nachzuliefern, wovon die Rundschau behauptet, es ergebe sich aus seinen Kritiken "wie von selbst", was diesen aber offensichtlich von jeher gefehlt hat: die immer neue Auseinandersetzung des Autors mit Zeitgeschehen, Zeitgeist, Gesellschaft und Theater auf der Basis und als Manifestation seines eindeutigen, fundierten und für den Leser nachvollziehbaren Standpunkts, egal ob er diesen teilt oder nicht.

Daß der Autor selber hier einen Ergänzungsbedarf festgestellt und zu beheben versucht hat, muß sicherlich positiv bewertet werden, zumal er ja in Bezug auf das Nichtvorhandensein eines auf künftige Publikation ausgerichteten Gesamtkonzepts beim Verfassen der Kritiken durchaus recht hat.

Nicht nachzuvollziehen ist hingegen die Tatsache, daß in einem Sammelband mit 105 Theaterkritiken (aus 3000!) weder im Vorwort des Herausgebers noch in der Einleitung des Autors oder in irgendeinem seiner "Brennpunkte" oder seiner "Einführungen" oder "Porträts" (alles Bemühungen um eine Art roten Faden!) die Frage gestellt wird nach Tradition und ursprünglicher Aufgabe des Theaters - und zwar nicht seit fünf Dekaden, sondern durch die Jahrtausende hin -, noch nach Tradition und Aufgabe des Theaterkritikers und schon gar nicht danach, was der Autor mit "Annäherung des Theaters an die Wirklichkeit", der laut seiner eigenen Aussage sein Hauptinteresse gilt, nun eigentlich meint bzw. mit "Wegen des Theaters in die Wirklichkeit", von denen zu berichten er dem Leser ja im Untertitel des Buchs versprochen hat und über die er die widersprüchlichsten, nur bezüglich ihrer Ungenauigkeit übereinstimmenden Aussagen macht.

Solche Widersprüchlichkeit zeigt sich zum Beispiel in Idens unterschiedlicher Bewertung von Extremanleihen des Theaters bei der Realität auf unterschiedlichen Bühnen zu unterschiedlichen Zeiten. So wird eine englische Aufführung vom Herbst 1965, die nun nach mehr als 45 Jahren bei der Namengebung seines Sammelbandes Pate stehen durfte und bei der auf der Bühne ein lebendiger Falter in Brand gesteckt und fliegen gelassen wird als verzweifelter Versuch, der Gesellschaft die Unverhältnismäßigkeit ihrer Reaktion auf dieses Geschehen einerseits und auf die Greueltaten in Vietnam andrerseits wie in einem Spiegel vorzuhalten, für den Kritiker

[...] zum extremen Beispiel für ein Theater, das - bis fast an den Punkt seiner Selbstpreisgabe, gleichsam seiner Selbstverbrennung als Theater - den Bezug wollte zu der Gesellschaft, in der es spielte. Seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist dieses Unterwegssein in die Wirklichkeit eine sich immer schärfer ausprägende Tendenz der Kunst des Theaters [...] Für das Theater ist die Einlassung auf die soziale und politische Wirklichkeit seiner Zuschauer unabdingbar. Theater, dargestellt von Menschen, handelt von Menschen. Deren Lebenswelt ist vor allem sein Stoff, wie auch immer realistisch oder phantastisch oder poetisch es ihn erfasst. [S. 13/14]

Demgegenüber fällt sein Urteil bei der Begutachtung des Resultats dieser Tendenz beim Theater der "nuller Jahre", der letzten Dekade seines Buches, nun total anders aus:

Eine Welle von Schmuddelszenen schwappt über die deutschen Bühnen. Die meisten der namhaften Macher des gegenwärtigen deutschen Theaters sind kleinbürgerlicher Herkunft, tief drinnen Spießer, die sich mit den Freizügigkeiten, für welche die Bühne ihnen Raum gibt, noch immer selber zu emanzipieren hoffen von der eigenen Prägung. Das ist alles ziemlich fatal [...]. [3sat, 20.01.2011]

Wenn die Lust des Theatergängers am Spektakel einem tief im menschlichen Wesen verwurzelten Voyeurismus weicht und sowohl Regisseure als Akteure bereit sind, diesen zu bedienen, oder wenn umgekehrt das Publikum bereit ist, Abartigkeiten und Perversitäten moderner Theaterregie problem- bzw. protestlos hinzunehmen, dann ist die Gesellschaft schwer krank und das Symptom mit "Schmuddeltheater" wohl kaum sehr differenziert und schon gar nicht ausreichend analysiert, noch ist Spießigkeit oder verselbständigter Provokationsbedarf der Theatermacher als Erklärung besonders einleuchtend oder hilfreich.

Warum nun der Autor die damalige (ja gewiß nicht geringe) Perversität auf der englischen Bühne so positiv bewertet, die "modernen" Perversitäten auf den deutschen Bühnen, die er immerhin auf fünf Seiten mit überraschender Detailfreude dem Leser schildert, hingegen so negativ, wird nirgendwo erläutert bzw. fällt vermutlich unter die am Ende seiner Einleitung angedeutete Letztbegründung für alle seine Beurteilungen: die rein persönlichen Vorlieben wie Vorbehalte des Verfassers.

Dasselbe gilt wohl für die ebenfalls nicht erläuterte Tatsache, daß der Autor in Bertolt Brecht, Erwin Piscator und Fritz Kortner die Wegbereiter und Richtungsweiser der vier Nachkriegsjahrzehnte seiner Kritikertätigkeit erkennt und anerkennt, daß sich jedoch in keiner der 105 veröffentlichten Kritiken samt ergänzendem Beiwerk eine einzige nennenswerte politische Auseinandersetzung oder Selbstpositionierung findet, selbst da nicht, wo Dramatiker, Regisseur und Aufführung eine solche mehr als nahegelegt hätten.

An den deutschen Bühnen dominierte in den fünfziger und noch weit in die sechziger Jahre die Tendenz zu einer klassizistischen Stilisierung der szenischen Interpretationen, zugespitzt: ein Theater, das sich selbst genügte, auf die Schwierigkeiten der Gesellschaft seiner Zuschauer nun insofern einging, als es sich bemühte, Probleme der unmittelbaren Gegenwart zu schildern als Notstände, die schon immer Menschenschicksal gewesen waren, von lange her. Auch BRECHT suchte seine Stoffe in der Vergangenheit. Jedoch war sein Zugriff ein anderer: Sein Ziel als Autor wie als Regisseur von Aufführungen mit Modell-Charakter hieß "Veränderung". Der Einzelne wie die Gesellschaft wurden mit der Methode der Verfremdung erfasst als "veränderbare", nichts hätte zu bleiben, wie es immer war. [S. 16]

Früh erkannte und bekämpfte PISCATOR [...] die Menschenverachtung des Nationalsozialismus, die ihn aus Deutschland vertrieb. [...] Dass am Ende der sechziger Jahre die westdeutsche Gesellschaft einen Umbruch erlebte und genötigt war, ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart neu zu bedenken - es war auch ein Verdienst der Arbeit Piscators. [S. 17]

In seiner Probenarbeit [...] widersetzte sich KORTNER, unter großen Mühen, den eingefahrenen Gewohnheiten des subventionierten Betriebs. Mit seiner Lesart der Stücke entwickelte er die nachdrücklichste Gegenbewegung zu der Klassiker-Rezeption [...]. [S. 18]

Es war die Theaterarbeit von Brecht, Piscator und Kortner, die, trotz aller Unterschiedlichkeit ihrer Methoden, den Umbruch vorbereitete, der sich im Zuge eines Generationswechsels am Ende der sechziger Jahre an den deutschen Bühnen ereignen sollte und das Kapitel des Nachkriegs-Theaters beendete. [...]
Wie die Autoren der dichterischen Entwürfe [...] werden die Regisseure und die Schauspieler, die sich auf sie einlassen, [...] das Theater der nächsten vier Jahrzehnte bestimmen - mit den veränderten Formen der Annäherung an das, was ihnen als Wirklichkeit gilt. In Ausschnitten wollen die in diesem Band zusammengestellten kritischen Rezensionen davon ein Bild geben.
Es wird für dieses Bild kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Das ergibt sich einerseits daraus, dass die Entwicklung des Theaters im Verlauf des vergangenen halben Jahrhunderts und zumal während der jüngsten Vergangenheit in all ihren Verzweigungen (nicht zuletzt wegen des fehlenden zeitlichen Abstands) kaum verbindlich darstellbar ist.
Andererseits haben die Auslassungen aber auch zu tun [...] mit den Präferenzen des Rezensenten, die seine Auswahl der von ihm gesehenen und beschriebenen Aufführungen mit bestimmt haben. Dass diese Vorlieben (wie die Vorbehalte) erkennbar werden, entspricht den Absichten des Verfassers. [S. 19]

Ein vollständiges Bild zu erwarten, wird einem Leser wohl kaum in den Sinn kommen (wenngleich sicherlich ein vollständigeres als sich hier im Angebot befindet). Erwarten und zweifellos wünschen wird er dagegen ganz bestimmt ein deutliches Bild vom Standpunkt des Autors bezüglich dieser Entwicklung, vor allem aber eine Darstellung von dessen eigener Entwicklung in Bezug auf sein Verhältnis zu Theater und Gesellschaft und auf sein Selbstverständnis als Kritiker, zumal von einem Einfluß "der drei prominenten Rückkehrer" auf Idens persönliches Schaffen im "Verbrannten Schmetterling" nichts, aber auch gar nichts zu erkennen ist.

Die Wirklichkeit, die ihn interessiert und von der er fast ausschließlich berichtet, ist die Realität des TheaterBETRIEBS, und zwar in erster Linie während der Zeit seines Kritikerdaseins.

Sein Verständnis von Gesellschaft hingegen beschränkt sich zur Hauptsache auf deren Rolle als Subventioniererin, um deren Gunst das Theater buhlen und die es sich unter allen Umständen erhalten muß:

Dieses Buch ist ein persönliches Plädoyer für ein Theater als poetische, ausdrucksstarke und auf das Leben der Gesellschaft (durch die sie subventioniert wird wie keine andere) sich beziehende Kunstform. [S. 12]

Zurückgewonnen werden muss die Wirkungskraft der Bühnen, die in die Gesellschaft reicht. Das Theater ist ein Mittel der Verständigung. Darum ging es immer: Verständigung darüber, wie wir leben und wie wir leben sollten, als Einzelne und in Gemeinschaft. Es ist diese Selbst-Verpflichtung, die wieder nottut. Weil sie bleibt. [S. 367]

Das ist alles ziemlich fatal [...] Und wenn sich das nicht ändert, wird sich die märchenhafte Struktur des deutschen Theaters mit 160 subventionierten Bühnen, die jeden Abend praktisch spielen, nicht halten können.
(3sat, 20.01.2011)

Die Gesellschaft ist hier nicht - bewährte Theatertradition seit Jahrhunderten (oder Jahrtausenden) - der Widerpart, gegen den das Theater sich auflehnt und den es zu verändern gilt, sondern sie ist als Werkzeug der Obrigkeit die Partei, der man (eventuell) einen Spiegel vorhält, aber nur, um sie zur Selbstperfektion aufzufordern.

Iden stapft mit großen Schritten über die letzten Reste dessen hinweg, was Theater hätte sein können: Statt um Eingriff in die Wirklichkeit, ursprünglich die Aufgabe des Theaters, geht es ihm um Anpassung und Spiegelung und um letzte Unterwerfung unter die Wirklichkeit - all das, dem sich Kultur eigentlich widersetzen wollte.
Der Theaterkritiker ist letztlich Kulturkritiker, das heißt, er schreibt für und über eine Gesellschaft und sein Job ist es, deren aktuelle Situation zu analysieren, zu verstehen und zu deuten, um sie letztlich zu verändern.
Die Theaterkritik ist also ein höchst subtiles und gleichzeitig dynamisches Gebilde, das dem Theaterkritiker weit mehr abfordert als die bloße Beschreibung eines genußvollen oder vermasselten Theaterabends mit Schlaglichtern hier und da auf den aktuellen Theaterbetrieb (gar mit als einzigem Bewertungsmaßstab "Vorlieben wie Vorbehalte").
Allein die Tatsache, daß im Nationalsozialismus von Goebbels die TheaterKRITIK verboten und durch die TheaterBESCHREIBUNG ersetzt wurde, weist darauf hin, welch mächtiges politisches bzw. subversives Potential die damaligen Machthaber dem Theater zutrauten, das von der Theaterkritik möglicherweise zu Tage befördert oder ins Licht gerückt werden könnte, und wie sehr sie (wie von jeher alle Mächtigen) dieses Potential fürchteten.


*


Theaterkritik als die Beurteilung einer Ephemeride - denn jede Aufführung ist ja für sich genommen einmalig - eignet sich nicht wirklich für eine Sammelausgabe und schon gar nicht nach einem halben Jahrhundert - es sei denn, ihr Inhalt geht (wie z.B. bei Lessing) tatsächlich weit über simple Beschreibung hinaus und setzt sich anhand des besprochenen Bühnenstücks mit Grundsätzlichem, und das bedeutet mit Zeitlosem, auseinander. Dieses Grundsätzliche kann politische, sozialkritische, religiöse, ästhetische oder sonstige Fragen betreffen, wesentlich ist nur, daß sowohl Standpunkt und Anliegen von Autor und Regisseur des besprochenen Bühnenstücks klar erkennbar sind, als auch - und das ist das A und O einer zeitlos interessanten Theaterkritik - eine klare, eindeutige Position des Kritikers als Basis für die Kriterien seiner Bewertung.

Eine immer neue Manifestation des persönlichen Standpunkts des Autors, losgelöst von der längst versiegten Aktualität der einzelnen Kritiken, hätte sich möglicherweise zu einem faszinierenden roten Faden für diesen Sammelband spinnen lassen.

"Der verbrannte Schmetterling", um im Bild zu bleiben, hinterläßt dem Leser nach der Lektüre ein Aschehäuflein ohne Glut und ohne zündenden Funken, was nicht etwa nur der Harmlosigkeit und Unergiebigkeit der vorgelegten Kritiken von anno dazumal geschuldet ist, sondern in erster Linie dem Fehlen eines Standpunkts des Peter Iden von heute, sowohl was einen Rückblick auf seine immerhin ein halbes Jahrhundert umfassende Arbeit als Kritiker angeht, als auch, und vor allem, in Bezug auf das Theater - damals, heute, morgen.

Nichts von allen Möglichkeiten dieses uralten Werkzeugs der Rebellion wird in diesem Buch erörtert, auch nichts von seinen Ursprüngen, die Jahrtausende zurückliegen und im kultisch-religiösen Bereich sich verlieren.

Überaus bedauerlich - wie jede vertane Chance.

6. Mai 2011


Peter Iden
Der verbrannte Schmetterling
Wege des Theaters in die Wirklichkeit
Europäische Verlagsanstalt, Hamburg/Leipzig 2010
432 Seiten, EUR 34,00
ISBN: 978-3-931705-33-6