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AKTION/1724: Urgent Action - Ukraine, drei weitere Menschen verschwunden


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-058/2014, AI-Index: EUR 50/016/2014, Datum: 14. März 2014 - mr

Ukraine
Drei weitere Menschen verschwunden



Herr OLEKSIY GRITSENKO
Frau NATALYA LUKYANCHENKO
Herr SERGIY SUPRUN

Amnesty International ist in Sorge um die Sicherheit von drei Euromaidan-AktivistInnen, die am Abend des 13. März auf der Halbinsel Krim verschwunden sind.

Oleksiy Gritsenko, Natalya Lukyanchenko und Sergiy Suprun haben sich seit 23 Uhr am 13. März weder bei FreundInnen noch bei ihren Familien gemeldet. Der Vater von Oleksiy Gritsenko geht davon aus, dass die drei von paramilitärischen Kräften entführt wurden, die de facto die Kontrolle über die Halbinsel Krim haben. Die drei AktivistInnen sind seit vergangener Woche auf der Krim. Am 13. März reisten sie von Sevastapol nach Simferopol, die Hauptstadt der Krim. Am selben Tag hatten sie zuvor schon berichtet, dass sie verfolgt worden seien. Am Abend des 13. März rief Natalya Lukyanchenko befreundete AktivistInnen an und erzählte ihnen, dass ihr Auto von drei Fahrzeugen gejagt werde und sie beschossen würden. Seither hat es keinen Kontakt mit ihnen gegeben und auch ihr Auto wird vermisst.

Die Mobiltelefone von Oleksiy Gritsenko und Natalya Lukyanchenko wurden in der Nachbarschaft des Einberufungsamtes des Militärs (kommissariat) in Simferapol geortet. Das militärische Wachpersonal des Amtes, das keinerlei Kennzeichnung trägt, bestreitet, die AktivistInnen festzuhalten.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Die Krim ist eine autonome Republik innerhalb der Ukraine. Auf der Grundlage eines bilateralen Abkommens zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation ist die Stadt Sevastopol Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

Am 26. Februar wurden aus Simferopol, der Hauptstadt der Krim, Zusammenstöße zwischen pro-russischen AktivistInnen und den UnterstützerInnen der sogenannten Euromaidan-Proteste gemeldet. Die Euromaidan-Proteste in Kiew hatten zur Amtsenthebung von Präsident Viktor Janukowitsch und zur Einsetzung einer Übergangsregierung geführt.

In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar übernahmen bewaffnete Gruppen gleichzeitig die Kontrolle über mehrere Gebäude der örtlichen Behörden auf der Krim. Militärzubehör und Teile der ukrainischen Flotte sind de facto von organisierten Einheiten bewaffneter Männer in Militäruniformen blockiert bzw. besetzt worden. Auf den Uniformen der Männer, die in Militärfahrzeugen unterwegs waren, war keine Kennzeichnung zu sehen.

Inzwischen hat sich in Simferopol eine neue Regionalregierung gebildet, die in Opposition zur Übergangszentralregierung der Ukraine steht. Am 27. Februar wählte das Parlament der Krim in Anwesenheit von bewaffneten Unbekannten einen neuen Ministerpräsidenten.

Am 6. März hat das Parlament der Krim entschieden, am 16. März ein Referendum über den Status der Region abzuhalten, zur Frage der Abspaltung von der Ukraine und der Angliederung an Russland. Derzeit wird die Region de facto von militärischen und paramilitärischen Kräften kontrolliert. Es gibt erdrückende Beweise - darunter auch inoffizielle Angaben einiger der Beteiligten selbst -, dass es sich bei den Militärs um russische Militärangehörige handelt. Die Regierung in Moskau bestreitet jedoch nach wie vor, dass sie außerhalb der Gebiete, die zum Stützpunkt der Schwarzmeerflotte gehören, Streitkräfte auf der Krim stationiert hat.


SCHREIBEN SIE BITTE

E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte leiten sie alle erforderlichen Schritte ein, um herauszufinden wo sich Oleksiy Gritsenko, Natalya Lukyanchenko und Sergiy Suprun befinden, und ihre Sicherheit zu garantieren.
  • Bitte gewährleisten Sie zudem die Sicherheit und Bewegungsfreiheit von AktivistInnen, JournalistInnen und anderen Personen, die sich in der Region Krim aufhalten, darunter auch BesucherInnen aus anderen Teilen der Ukraine.
  • Ich möchte das Parlament der Krim an die Verpflichtungen aus internationalen Menschenrechtsabkommen erinnern, darunter der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie das UN-Übereinkommen gegen Folter.

APPELLE AN

SPRECHER DES PARLAMENTS DER KRIM
Vladimir Andreyevich Konstantinov
Supreme Council of the Autonomous Republic of Crimea,
18 K. Marx Street, Simferopol
Ukraine 95000
Autonomous Republic of Crimea
UKRAINE
(Anrede: Dear Vladimir Konstantinov / Sehr geehrter Herr Konstantinov)
Fax: (00 380) 652 27 25 81
E-Mail: letter2@rada.crimea.ua


KOPIEN AN

AMTIERENDER INNENMINISTER
Arsen Borisovich Avakov
10 Bohomoltsya Street, Kyiv
Ukraine, 01601, UKRAINE
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 380) 44 256 1633
E-Mail: vidkrytist@mvs.gov.ua

BOTSCHAFT DER UKRAINE S.E. Herrn Pavlo Klimkin Albrechtstraße 26 10117 Berlin Fax: 030-2888 7163 E-Mail: emb_de@mfa.gov.ua oder kremb@ukrainische-botschaft.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Ukrainisch, Russisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 25. April 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Urging the Crimean parliament to immediately take all necessary steps to locate and secure the release of Oleksiy Gritsenko, Natalya Lukyanchenko and Sergiy Suprun and ensure their safety.
  • Calling on the Crimean parliament to ensure the safety and freedom of movement for activists, journalists and any other persons in Crimea, including visitors from the mainland Ukraine.
  • Reminding the Crimean parliament of their obligations under international human rights law, including the International Covenant on Civil and Political Rights and the Convention against Torture.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-058/2014, AI-Index: EUR 50/016/2014, Datum: 14. März 2014 - mr
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2014