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AKTION/1765: Urgent Action - Syrien, Palästinenser weiterhin verschwunden


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-223/2013-1, AI-Index: MDE 24/017/2014, Datum: 17. April 2014 - dw

Syrien
Palästinenser weiterhin verschwunden



'ALI SAYED AL-SHIHABI, Englischlehrer

Wie nun bestätigt wurde, befindet sich 'Ali Sayed al-Shihabi, ein in Syrien lebender palästinensischer Flüchtling, der im Dezember 2012 festgenommen und Opfer des Verschwindenlassens wurde, bei den syrischen Behörden in Haft. Der Ort seiner Inhaftierung und sein gegenwärtiger Zustand sind jedoch weiterhin unbekannt.

Der Englischlehrer 'Ali Sayed al-Shihabi verschwand, als er in der Nacht des 19. Dezember 2012 auf dem Weg zu einem Freund in al-Zahira al-Jadida in Damaskus war. Kurz darauf wurde durch inoffizielle Angaben der Sicherheitskräfte bekannt, dass er in der Abteilung 235 des Militärgeheimdienstes (auch die "Palästinensische Abteilung" genannt) inhaftiert sein könnte. Als sich jedoch eine führende palästinensische Persönlichkeit an einen Sicherheitsbeamten wandte, erhielt sie im Oktober 2013 ein Antwortschreiben, in dem offiziell dementiert wurde, dass 'Ali Sayed al-Shihabi festgenommen worden war, wodurch sich die Sorge um seine Sicherheit weiter verstärkte. Amnesty International erhielt jedoch vor kurzem einen Bericht der UN-Arbeitsgruppe zur Frage des Verschwindenlassens von Personen, der Informationen der syrischen Regierung vom 31. Dezember 2013 enthielt. Diesen zufolge wurde 'Ali Sayed al-Shihabi "wegen verdächtiger Aktivitäten festgenommen und es wird weiterhin durch die zuständigen Justizbehörden gegen ihn ermittelt." Seitdem gibt es keine neuen Erkenntnisse zu seiner Lage.

Die genauen Gründe für die Inhaftierung von 'Ali Sayed al-Shihabi sind nicht bekannt. Er war zuvor im Mai 1982 festgenommen worden und fast zehn Jahre lang im Zusammenhang mit seiner Mitgliedschaft in der Partei für Kommunistische Aktion (Party for Communist Action - PCA) inhaftiert. Im Jahre 1991 wurde er aus der Haft entlassen. Von August 2006 bis Januar 2007 war er erneut inhaftiert. Die Vorwürfe lauteten damals "bewusste Verbreitung falscher und übertriebener Nachrichten im Ausland, die dem Ansehen des Staates oder seiner finanziellen Leistungsfähigkeit schaden" und "Beitritt zu einer verbotenen internationalen Organisation, die im Bereich der Politik oder der Gesellschaft arbeitet, ohne die Erlaubnis der Regierung".


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

'Ali Sayed al-Shihabi hat mehrere Artikel zu politischen und gesellschaftlichen Themen verfasst und zwei Bücher in Syrien über soziale Angelegenheiten veröffentlicht. Die Behörden haben ihn in der Vergangenheit oftmals zu Verhören vorgeladen. Zwischen1982 bis 1991 war er aufgrund seiner Mitgliedschaft in der verbotenen Partei für Kommunistische Aktion (Party for Communist Action - PCA) als gewaltloser politischer Gefangener inhaftiert. Er ist inzwischen jedoch nicht mehr Mitglied der Partei. (S. auch UA-222/2006
http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE24/052/2006/en und
http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE24/003/2007/en).

Weiterführende Informationen über die weit verbreitete Folter und andere Misshandlungen in syrischen Hafteinrichtungen finden Sie in dem englischsprachigen Artikel von März 2012 I wanted to die: Syria's torture survivors speak out (Index: MDE 24/016/2012,
http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE24/016/2012) und in dem ebenfalls englischsprachigen Bericht vom August 2011 Deadly detention: Deaths in custody amid popular protest in Syria (Index: MDE 24/035/2011,
http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE24/035/2011).

Jüngste Inhaftierungen und Todesfälle unter den BewohnerInnen von Yarmouk in syrischen Hafteinrichtungen wurden in dem englischsprachigen Bericht vom März 2014 Squeezing the life out of Yarmouk: War crimes against besieged civilians (Index: MDE 24/008/2014,
http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE24/008/2014/en) von Amnesty International dokumentiert.


SCHREIBEN SIE BITTE

FAXE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie höflich auf, den Verbleib und den rechtlichen Status von 'Ali Sayed al-Shihabi bekanntzugeben und ihm sofort Zugang zu seiner Familie und Rechtsbeiständen zu gewähren. Stellen Sie sicher, dass er jegliche erforderliche medizinische Behandlung erhält.
  • Sorgen Sie zudem bitte dafür, dass er vor Folter und anderer Misshandlung geschützt wird.
  • Lassen Sie 'Ali Sayed al-Shihabi bitte umgehend frei, sofern er nicht einer international anerkannten Straftat angeklagt wird.

APPELLE AN

STAATSPRÄSIDENT
Bashar al-Assad
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 332 3410 (Bitte sagen Sie "Fax") (Briefe werden derzeit nicht zugestellt. Bitte nur Faxe schicken!)

JUSTIZMINISTER
Najm Hamad al-Ahmad
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 666 2460
E-Mail: moj@net.sy

SYRISCHER BOTSCHAFTER BEI DEN VEREINTEN NATIONEN
His Excellency Bashar Ja'afari, PhD,
Ambassador Extraordinary and Plenipotentiary
820 Second Avenue 15th Floor
New York, NY 10017, USA
Fax: (00 1212) 983 4439
E-Mail: exesec.syria@gmail.com


KOPIEN AN

BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
Rauchstr. 25
10787 Berlin
Fax: 030-5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de
press@syrianembassy.de
secretary@syrianembassy.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 29. Mai 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.

Weitere Informationen zu UA-223/2013 (MDE 24/039/2013, 19. August 2013)


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Urging the Syrian authorities to reveal the whereabouts and legal status of 'Ali Sayed al-Shihabi, grant him immediate access to his family, lawyer and any medical attention he may require.
  • Urging them to ensure that he is protected from torture and other ill-treatment.
  • Calling for his release if he is not promptly charged with an internationally recognizable criminal offence.

*

Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-223/2013-1, AI-Index: MDE 24/017/2014, Datum: 17. April 2014 - dw
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330
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Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2014