Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

AKTION/1813: Briefe gegen das Vergessen, Januar 2015


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Januar 2015

- Iran - Mitglieder der Baha'i-Glaubensgemeinschaft
- Laos - Sombath Somphone
- Philippinen - Jerryme Corre



Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


IRAN

Mitglieder der Baha'i-Glaubensgemeinschaft

Sieben führende Mitglieder der Baha'i-Glaubensgemeinschaft verbüßen derzeit eine 20-jährige Haftstrafe. Es handelt sich um zwei Frauen und fünf Männer. Nach Auffassung von Amnesty International wurden sie allein wegen der friedlichen Ausübung ihrer Religion inhaftiert. Die Baha'i werden im Iran verfolgt, da ihr Glaube in der iranischen Verfassung nicht als offizielle Religion anerkannt ist.

Die sieben führenden Baha'i-Mitglieder wurden 2008 inhaftiert. Ein Revolutionsgericht in Teheran verurteilte sie am 7. August 2010 wegen "Spionage für Israel", "Beleidigung religiöser Heiligtümer" und "Propaganda gegen das System" zu je 20 Jahren Haft. Die Angeklagten bestritten die Vorwürfe. Am 15. September 2010 teilten die Behörden den Rechtsbeiständen der Verurteilten mündlich mit, dass die Haftstrafen auf jeweils zehn Jahre herabgesetzt worden seien. Am 6. April 2011 wurde die Strafe wieder auf je 20 Jahre erhöht, obwohl die Anklage "Spionage" fallengelassen wurde.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die Oberste Justizautorität des Iran, in denen Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Fariba Kamalabadi, Mahvash Sabet, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaei, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm fordern, da sie gewaltlose politische Gefangene sind, die sich allein aufgrund der friedlichen Ausübung ihrer Religion in Haft befinden. Fordern Sie außerdem, dass die Männer und Frauen vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt werden und man ihnen den regelmäßigen Kontakt zu ihren Rechtsbeiständen und ihren Familien sowie die erforderliche medizinische Versorgung gewährt.

Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Head of the Judiciary
Ayatollah Sadegh Larijani
(care of) Public relations Office
Number 4, 2 Azizi Street
Vali Asr Ave., above Pasteur Street intersection
Tehran
IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,80 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Islamischen Republik Iran
S. E. Herrn Ali Majedi
Podbielskiallee 65-67, 14195 Berlin
Fax: 030 - 84 35 35 35
E-Mail: info@iranbotschaft.de


LAOS

Sombath Somphone

Sombath Somphone, der sich insbesondere für Bildung und nachhaltige Entwicklung einsetzte, wurde im Dezember 2012 von Unbekannten in einem Lastwagen verschleppt. Er war zuvor von der Polizei in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, angehalten worden. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.

Der 62-Jährige verließ am 15. Dezember 2012 gegen 17:30 Uhr sein Büro und fuhr mit dem Auto nach Hause. Die Polizei hielt ihn gegen 18 Uhr an einem Kontrollpunkt auf der Thadeua-Straße im Stadtteil Sisattanak von Vientiane an.

Videoaufnahmen einer Verkehrskamera zeigen anscheinend, wie er aus seinem Wagen aussteigt, um mit der Polizei zu sprechen. Ein Motorradfahrer erscheint und fährt mit Sombath Somphones Auto davon. Das Motorrad lässt er zurück.

Anschließend taucht ein Lastwagen auf, in den man Sombath Somphone hineindrängt und der dann davonfährt. Die Familie und Freunde von Sombath Somphone haben ihn auf den Aufnahmen erkannt.

Die laotischen Behörden leugnen, Sombath Somphone inhaftiert zu haben oder für sein Verschwinden verantwortlich zu sein und erklären, er sei möglicherweise nach der routinemäßigen polizeilichen Ausweiskontrolle im Rahmen einer privaten Streitigkeit entführt worden.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten, in denen Sie ihn eindringlich bitten, umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung des Verschwindens von Sombath Somphone zu veranlassen, bei der auch Spuren verfolgt werden, die möglicherweise Behördenvertreter_innen belasten. Die Verantwortlichen müssen umgehend zur Rechenschaft gezogen werden.

Schreiben Sie in gutem Laotisch, Englisch oder auf Deutsch an:
President, Choummaly Sayasone
Office of the President
Presidential Palace
Setthathirath
Vientiane
LAOS
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: 00 856 - 21 21 42 08

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,80 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Laos
S. E. Herrn Khamvone Phanouvong
Bismarckallee 2a, 14193 Berlin
Fax: 030 - 89 06 06 48
E-Mail: info@laos-botschaft.de


PHILIPPINEN

Jerryme Corre

Jerryme Corre wurde im Januar 2012 von der Polizei festgenommen und bezichtigt, einen Polizisten getötet zu haben. Seinen Angaben zufolge wurde er bei der Festnahme und in Gewahrsam gefoltert. Der 34-Jährige gab an, man habe ihn bei seiner Festnahme in die Seite, auf den Nacken, in den Bauch und auf die Knie getreten und geschlagen. Dann verbanden die Polizist_innen ihm die Augen, fesselten ihn an den Füßen und verabreichten ihm eine ganze Nacht lang mit einem Holzknüppel Schläge auf die Fußsohlen.

Die Beamt_innen stellten ihm Fragen und schlugen ihn, wenn er sie nicht beantwortete. Sie legten ihm ein Tuch über den Mund und schütteten so lange Wasser darauf, bis er glaubte, zu ertrinken. Als Jerryme Corre sich weiterhin weigerte, ein "Geständnis" abzulegen, verabreichten die Polizist_innen ihm mit einem Kabel Elektroschocks am Oberkörper und an den Beinen. Dann drohten sie ihm, ihn umzubringen.

Während der Folter wurde Jerryme Corre von den Polizist_innen wiederholt "Boyet" genannt. Er sagte ihnen, dass dies nicht sein Name sei, und auch ein Vertreter der Dorfgemeinschaft sagte der Polizei, dass sie die falsche Person festgenommen habe.

Schließlich wurde Jerryme Corre wegen Drogenbesitzes angeklagt. Er befindet sich nach wie vor im Gefängnis.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den zuständigen Polizeidirektor und bitten Sie ihn, den Vorwurf, Jerryme Corre sei im Januar 2012 gefoltert und anderweitig misshandelt worden, umgehend unparteiisch und gründlich zu untersuchen. Bitte stellen Sie etwaige Verantwortliche in einem fairen Verfahren vor Gericht.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Police Director Alexander Roldan
Acting Inspector General, Internal Affairs Service
Philippine National Police Compound, Camp
General Crame, Quezon City
Metro Manila 1100
PHILIPPINEN
(Anrede: Dear Inspector General / Sehr geehrter Herr Polizeidirektor)
E-Mail: isapd@pnp.gov.ph
niasprd@yahoo.com.ph
rias_ncr@pnp.gov.ph
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,80 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Philippinen
I.E. Melita Sta. Maria-Thomeczek
Uhlandstr. 97, 10715 Berlin
Fax: 030 - 873 25 51
E-Mail: info@philippine-embassy.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Januar 2015


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang