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AKTION/1861: Briefe gegen das Vergessen, November 2016


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats November 2016

- Laos - Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh
- Kanada - Indigene Frauen
- Usbekistan - Isroil Kholdorov


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


LAOS
Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh

Zwei ehemalige studentische Aktivisten verbüßen in Laos 20-jährige Gefängnisstrafen, weil sie 1999 versuchten, Transparente aufzuhängen, auf denen sie politische, soziale und wirtschaftliche Reformen im Land forderten. Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh gehörten damals zu 30 Mitgliedern der laotischen Studierendenbewegung für Demokratie, die davon abgehalten wurden, die Poster auszurollen.

2003 erfuhr Amnesty International, dass die beiden Männer wegen Landesverrats zu jeweils zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden waren. 2010, als sie hätten freikommen müssen, gaben die Behörden jedoch an, es sei eine 20-jährige Haftstrafe gegen die Männer ergangen. Im Jahr 2001 starb Khamphouvieng Sisaath, der zusammen mit den beiden Männern festgenommen worden war, an einem Hitzeschlag, nachdem man ihn mit gespreizten Armen und Beinen an einen Pfeiler gefesselt und mehrere Stunden lang der prallen Sonne ausgesetzt hatte.

Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh werden im Samkhe-Gefängnis der laotischen Hauptstadt Vientiane festgehalten. Die Haftbedingungen dort sind sehr schlecht, die medizinische Versorgung und das Essen dürftig. Zudem werden Häftlinge gefoltert und misshandelt und erhalten Berichten zufolge Aufgaben, die kaum zu bewältigen sind. Wenn sie das gesetzte Arbeitsergebnis nicht erreichen, werden sie hart bestraft.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den laotischen Außenminister, in denen Sie ihn bitten, die gewaltlosen politischen Gefangenen Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh sofort und bedingungslos freizulassen, da sie allein wegen der friedlichen Ausübung ihres Rechts auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit inhaftiert sind. Bitten Sie ihn außerdem, sicherzustellen, dass die beiden Männer bis zu ihrer Freilassung menschlich behandelt werden und in Übereinstimmung mit internationalen Menschenrechtsstandards regelmäßig Zugang zu ihren Familien und eine angemessene medizinische Versorgung erhalten. Fordern sie ihn dazu auf, eine unabhängige Untersuchung des Todes von Khamphouvieng Sisaath einzuleiten. Erinnern Sie ihn daran, dass Laos als Vertragsstaat des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte dazu verpflichtet ist, die Menschenrechte einzuhalten.

Schreiben Sie in gutem Laotisch, Englisch oder auf Deutsch an:
(Um sicherzustellen, dass die Schreiben bei den Behörden ankommen, schicken Sie Ihre Appelle bitte über die Botschaft von Laos.)
Minister of Foreign Affairs
Saleumxay Kommasith
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
über:
Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Laos
S. E. Herrn Sithong Chitnhothinh,
Bismarckallee 2 a, 14193 Berlin
Fax: 030 - 89 06 06 48
E-Mail: info@laos-botschaft.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


KANADA

Indigene Frauen

In Kanada werden indigene Frauen und Mädchen (Angehörige der Métis, Inuit und First Nations) überdurchschnittlich häufig Opfer von Gewalttaten, darunter auch Tötungen. Weitverbreiteter Rassismus, Verarmung und Ausgrenzung sind mitverantwortlich dafür, dass indigene Frauen besonders von Gewalt bedroht sind. Zudem gewähren ihnen weder Polizei noch Regierungsbehörden einen angemessenen Schutz. Unzureichende Wohnverhältnisse, Diskriminierung beim Zugang zu Sozialleistungen und mangelnde Unterstützung durch die Behörden führen dazu, dass indigene Frauen unter Bedingungen leben, die ein erhöhtes Gewaltpotenzial bergen. Hierzu zählen überfüllte Häuser, illegaler Drogenhandel und Sexarbeit. Die Regierung hat vor kurzem eine landesweite Untersuchung in Auftrag gegeben, die die Ursachen für das Ausmaß an Gewalt gegen indigene Frauen und Mädchen klären soll. Dies hatten Organisationen, die sich für indigene Frauen einsetzen, seit langem gefordert. Notwendig sind aber auch Sofortmaßnahmen, um die größten Defizite beim Schutz und der Unterstützung indigener Frauen und Mädchen in Kanada zu bekämpfen. Dazu zählt unter anderem, dass es viel zu wenig Anlaufstellen und Schutzräume für indigene Frauen und Mädchen in Notfallsituationen gibt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die kanadische Ministerin für indigene Angelegenheiten, in denen Sie die Einleitung einer landesweiten Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen aus indigenen Gemeinschaften begrüßen. Bitten Sie die Regierung Kanadas, nicht erst die Untersuchung abzuwarten, um auf die bereits bekannten Bedürfnisse indigener Frauen und Mädchen einzugehen. Bitten Sie die Regierung insbesondere, eine ausreichende, dauerhafte und langfristige Unterstützung für alle indigenen Frauen sicherzustellen, unter anderem genügend Anlaufstellen und Schutzräume, die auf ihre speziellen Bedürfnisse ausgerichtet sind.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an: Federal Minister of Indigenous and Northern Affairs
Honourable Carolyn Bennett
Room 173, East Block
House of Commons
Ottawa, Ontario
K1A OA6
KANADA
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrte Frau Ministerin)
Fax: 001 - 613 - 947 46 22
E-Mail: carolyn.bennett@parl.gc.ca
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:

Botschaft von Kanada
I. E. Frau Marie Gervais-Vidricaire
Leipziger Platz 17, 10117 Berlin
Fax: 030 - 20 31 25 90
E-Mail: brlin@international.gc.ca


USBEKISTAN

Isroil Kholdorov

Isroil Kholdorov, ein Menschenrechtsverteidiger und gewaltloser politischer Gefangener, wurde im Februar 2007 in einem unfairen Gerichtsverfahren wegen "Verbrechen gegen den Staat" für schuldig befunden und zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Laut Angaben seines Rechtsbeistands waren bis auf eine alle Anklagen gegen Isroil Kholdorov konstruiert, um ihn für seine friedlichen politischen Aktivitäten und die Veröffentlichung von Menschenrechtsverletzungen zu bestrafen.

Im Juni 2012 verfügte ein Gericht drei weitere Jahre Haft gegen den Menschenrechtler, weil er gegen Gefängnisregeln verstoßen haben soll. Seinen Angaben zufolge wurde ihm vorgeworfen, bei einer Kontrolle im Gefängnis nicht anwesend gewesen zu sein. Während diese stattfand, war Isroil Kholdorov ohne ersichtlichen Grund in einem Büro eingesperrt. Außerdem hatte er sich aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes geweigert, einen schweren Gegenstand hochzuheben.

Ende 2015 wurde seine Strafe nach einer fünfminütigen Anhörung um weitere dreieinhalb Jahre verlängert. Isroil Kholdorov hatte keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand. Seine Familie wurde weder über die Anhörung noch über die Anklagen gegen ihn informiert.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den usbekischen Präsidenten, in denen Sie ihn darauf aufmerksam machen, dass Isroil Kholdorov ein gewaltloser politischer Gefangener ist, der allein wegen der friedlichen Ausübung seines Rechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit festgehalten wird. Fordern Sie ihn auf, Isroil Kholdorov sofort und bedingungslos freizulassen. Drücken Sie Ihre Sorge darüber aus, dass Isroil Kholdorov in Verfahren, die nicht internationalen Standards entsprachen, zu langen Haftstrafen verurteilt wurde, und erinnern Sie ihn an die Verpflichtungen, denen Usbekistan als Vertragsstaat des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte nachkommen muss. Bitten Sie ihn außerdem, sicherzustellen, dass Isroil Kholdorov Zugang zu einem Rechtsbeistand gewährt wird.

Schreiben Sie in gutem Usbekisch oder auf Deutsch an:
President Shavkat Mirziyoyev
Rezidentsia prezidenta
ul. Uzbekistanskaia, 43
Tashkent 700163
USBEKISTAN
(Anrede: Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Usbekistan
S. E. Herrn Durbek Amanov
Perleberger Str. 62, 10559 Berlin
Fax: 030 - 39 40 98 62
E-Mail: botschaft@uzbekistan.de


Hier können Sie Musterbriefe auf Deutsch und Englisch zu den oben genannten Fällen herunterladen. Diese können Ihnen als Formulierungshilfe dienen oder Sie können sie abspeichern, ausfüllen und entweder als Datei per E-Mail versenden oder ausgedruckt per Post.

Musterbrief Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Thongpaseuth-Keuakoun-und-Seng-Aloun-Phengphanh-November2016-Deutsch.pdf

Musterbrief Thongpaseuth Keuakoun und Seng-Aloun Phengphanh - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Thongpaseuth-Keuakoun-und-Seng-Aloun-Phengphanh-November2016-Englisch.pdf

Musterbrief Indigene Frauen - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Indigene-Frauen-November2016-Deutsch.pdf

Musterbrief Indigene Frauen - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Indigene-Frauen-November2016-Englisch.pdf

Musterbrief Isroil Kholdorov - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Isroil-Kholdorov-November2016-Deutsch.pdf

Musterbrief Isroil Kholdorov - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Isroil-Kholdorov-November2016-Englisch.pdf

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Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2016

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