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AKTION/420: Wissen gegen Willkür (ai journal)


amnesty journal 01/2008 - Das Magazin für die Menschenrechte

"Wissen gegen Willkür"
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte feiert 2008 ihren 60. Geburtstag. amnesty international und die Stiftung Lesen bringen das Thema kreativ in die Schulen.

Von Susanne Upmeier


Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren." Dieser Satz sichert jedem Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder Vermögen, gleiche Rechte und Freiheiten zu. Aber was ist mit den Flüchtlingen, die zwischen Afrika und Europa ertrinken? Wie frei ist eine Frau, die als Sexsklavin nach Deutschland entführt wurde? Und weshalb mischen internationale Konzerne bei der Internetzensur in China mit? Der erste Satz der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), die 2008 ihr 60-jähriges Jubiläum feiert, hat an Aktualität nichts verloren.

ai und die Stiftung Lesen stellen zum Geburtstag der AEMR mit einer bundesweiten Schulkampagne aktuelle Menschenrechtsthemen zur Diskussion: Unter dem Titel "Wissen gegen Willkür - Mit Fantasie für die Menschenrechte" sind Schüler dazu aufgerufen, einen kritischen Blick auf den Stellenwert der AEMR in unserem Leben zu werfen.

Das Projekt zeigt in einer 48-seitigen Broschüre auf, wo die Umsetzung der Menschenrechte eine größere Rolle spielen sollte, wie sich junge Aktivisten bei ai engagieren und was jeder einzelne tun kann. Themen wie Folter, Todesstrafe, Asyl oder Kinderrechte bekommen ein Gesicht, wenn sie anhand von Schicksalsberichten, eigenen Recherchen, Rollenspielen oder im Austausch mit ai-Mitgliedern erarbeitet werden.

Ausgehend vom Alltag der Schüler liefert die Broschüre vielfältige Ansätze, um Menschenrechte im Unterricht zu thematisieren. Als Eingangsfragen bieten sich etwa folgende an: "In welchen Situationen kommt ihr direkt mit verschiedenen Rechten in Berührung?" "Wann werden eure Rechte vielleicht sogar eingeschränkt?" Zum Thema Kinderrechtskonvention können Schüler in Arbeitsgruppen Vorschläge entwickeln, wie ein Gesetzestext zu einem einzelnen Artikel aussehen könnte. Ganz konkret umsetzbar ist auch das Thema Flucht und Asyl in einer von den Schülern konzipierten Ausstellung mit dem Titel "Niemand flieht freiwillig". Den regionalen Bezug können Klassen herstellen, indem sie ai-Gruppen vor Ort einbeziehen - oder Flüchtlinge, die über ihr Leben vor und nach ihrer Ankunft in Deutschland berichten.

"Ist das alles so neu?" könnte man angesichts vieler Bücher und Aufsätze zum Thema fragen. Doch oft bleibt das darin enthaltene Wissen abstrakt. Das Projekt von ai und Stiftung Lesen macht Fakten erfahrbar und ermöglicht einen persönlichen Bezug zu menschenrechtlichen Themen. Denn Wissen, das nicht nur vermittelt, sondern auch erlebt wird, kann echtes Interesse wecken und zu einem inneren Antrieb für persönliches Engagement werden.

Die Autorin ist Pressesprecherin für Jugend und Schule der Stiftung Lesen.


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STIFTUNG LESEN

Die Stiftung Lesen ist die größte Institution für Leseförderung in Deutschland. Neben der Schulkampagne führen ai und die Stiftung Lesen einen bundesweiten Schülerwettbewerb durch: In persönlichen Beiträgen, Texten, Videos, Kompositionen oder Filmen sollen Schüler ihre Gedanken zu den Menschenrechten zum Ausdruck bringen. Die Gewinner reisen nach Berlin und nehmen an einer großen ai-Aktion zum Tag der Menschenrechte teil. Weitere Infos unter: www.stiftunglesen.de. Näheres zum Schulprojekt unter: www.stiftunglesen.de/menschenrechte und www.wissengegenwillkuer.de


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Quelle:
amnesty journal, Januar 2008, S. 34
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30
E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2008