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AKTION/445: Briefe gegen das Vergessen, Februar/März 2009


amnesty journal 02/03/2009 - Das Magazin für die Menschenrechte

Briefe gegen das Vergessen - Aktion der Monate Februar/März 2009

- USA - Dr. Ayman Batarfi
- Demokratische Repubik Kongo - Justine Masika Bihamba
- Eritrea - Abune Antonios


Tag für Tag werden Menschen gefoltert, wegen ihrer Ansichten, Hautfarbe oder Herkunft inhaftiert, ermordet, verschleppt oder man lässt sie "verschwinden". AMNESTY INTERNATIONAL veröffentlicht regelmäßig an dieser Stelle drei Einzelschicksale, um an das tägliche Unrecht zu erinnern. Internationale Appelle helfen, solche Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und zu beenden.

Sie können mit Ihrem persönlichen Engagement dazu beitragen, dass Folter gestoppt, ein Todesurteil umgewandelt oder ein Mensch aus politischer Haft entlassen wird. Schreiben Sie bitte, im Interesse der Betroffenen, höflich formulierte Briefe an die jeweils angegebenen Behörden des Landes.

Sollten Sie eine Antwort auf Ihr Appellschreiben erhalten, schicken Sie bitte eine Kopie an AMNESTY INTERNATIONAL.

AMNESTY INTERNATIONAL
Postfach, 53108 Bonn
Tel.: 0228/98 37 30, Fax: 0228/63 00 36
E-mail: Info@amnesty.de,
Internet: www.amnesty.de

Spendenkonto
Bank für Sozialwirtschaft (BfS) Köln,
Kto.-Nr.: 8090100, BLZ: 370 205 00
oder Postbank Köln,
Kto.-Nr.: 22 40 46-502, BLZ 370 100 50


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USA

Dr. Ayman Batarfi

Dr. Ayman Batarfi, ein heute 38 Jahre alter Unfallchirurg, wird seit knapp sieben Jahren in Guantánamo festgehalten - ohne Anklage oder Gerichtsverfahren. Er ist einer von Dutzenden jemenitischen Häftlingen, die bis heute in dem US-Gefangenenlager auf Kuba festsitzen, obwohl sich die Regierung ihres Heimatlandes darum bemüht, die Männer zurückzuholen.

Nach Angaben seiner US-amerikanischen Anwälte leistete Dr. Batarfi Ende 2001 Freiwilligendienst in einer Klinik in Jalalabad in Ostafghanistan, als Truppen der Nordallianz in die Stadt einfielen. Wie andere Zivilisten versuchte er nach Pakistan zu gelangen, blieb jedoch während einer Bombardierung durch die US-Armee in den Bergen eingeschlossen. Dr. Batarfi wurde von afghanischen Soldaten an die US-Armee ausgeliefert - wahrscheinlich gegen die Zahlung eines Kopfgeldes. Nach mehreren Monaten in einem US-Internierungslager in Afghanistan brachte man ihn im Mai 2002 nach Guantánamo. Dort hielt man ihn über lange Zeiträume in völliger Isolation und setzte ihn wiederholt Verhören aus. Bis heute haben die US-Behörden Ayman Batarfi nicht unter Anklage gestellt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den US-Präsidenten, in denen Sie ihn auffordern, Dr. Ayman Batarfi freizulassen, sofern er nicht unverzüglich angeklagt wird und ein faires Verfahren vor einem US-amerikanischen Bundesgericht erhält. Bitten Sie Barack Obama außerdem, jede Anstrengung zu unternehmen, das US-Gefangenenlager Guantánamo zu schließen.


Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
President Barack Obama
The White House
1600 Pennsylvania Avenue
Washington, DC 20500
USA
(korrekte Anrede: Dear President)
(Standardbrief Luftpostbrief bis 20g: EUR 1,70)


Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Herrn John Monroe Koenig
Gesandter-Botschaftsrat (Geschäftsträger a.i.)
Pariser Platz 2
10117 Berlin
Fax: 030 - 83 05 20 50
E-Mail: über http://germany.usembassy.de/email/feedback.htm


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DEMOKRATISCHE REPUBIK KONGO

Justine Masika Bihamba

Soldaten überfielen im September 2007 das Haus der Frauenrechtlerin Justine Masika Bihamba und vergingen sich an ihren Kindern. Die Täter blieben bis heute straffrei. Justine Masika Bihamba ist die Koordinatorin der Frauenrechtsorganisation "Synergie contre les violences sexuelles" in Goma, Ostkongo, die gegen die weit verbreiteten sexuellen Übergriffe durch Angehörige der kongolesischen Armee und verschiedener Milizen kämpft. Immer wieder erhält sie wegen dieser Arbeit unverschleierte Morddrohungen von Militärs. 2007 wurde sie in einem Militärgefängnis in Goma brutal misshandelt und gefoltert.

Am 18. September 2007 waren die sechs Kinder von Justine Masika Bihamba allein zu Hause, als Soldaten in ihre Wohnung eindrangen und nach ihr suchten. Dabei bedrohten sie die Kinder mit Messern und Gewehren. Ein Soldat schlug die 24-jährige Tochter derart heftig ins Gesicht, dass ihr ein Zahn abbrach.

Anschließend wollte er die 21-jährige Schwester vergewaltigen und griff sie mit einem Messer an. Als Justine Masika Bihamba nach Hause zurückkehrte, flohen die Soldaten. Sie und die Kinder konnten die Täter zwar identifizieren, die Militärpolizei weigerte sich jedoch, sie zu verhaften. Auch eine formelle Klage führte bisher zu keinen ernsthaften Ermittlungen. Dagegen wurden Justine Masika Bihamba und ihre Kinder wiederholt von den Tätern - die sich weiterhin frei in Goma bewegen - bedroht. Sobald ihr fünfjähriger Sohn heute einen Soldaten sieht, hat er Angst, getötet zu werden.

Die Straflosigkeit der Täter ist eine der Hauptursachen dafür, weshalb sexuelle Übergriffe durch Militärangehörige im Osten der Demokratischen Republik Kongo derart weit verbreitet sind und auch als Mittel zur Einschüchterung von MenschenrechtsverteidigerInnen eingesetzt werden.


Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo und fordern Sie ihn auf, umgehend für die Einleitung einer umfassenden und unabhängigen Untersuchung sowie für den Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen wie Justine Masika zu sorgen.


Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Président Joseph Kabila
Cabinet du Président
Palais de la Nation
Kinshasa/Gombe
DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO
E-Mail: cabinet_president@yahoo.fr
(korrekte Anrede: Monsieur le Président)
(Standardbrief Luftpostbrief bis 20g: EUR 1,70)


Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Demokratischen Republik Kongo
Herrn Pierre Yvon Malamba Osang-A-Bull
Gesandter-Botschaftsrat
Im Meisengarten 133
53177 Bonn


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ERITREA

Abune Antonios

Der 80-jährige Partriarch Abune Antonios ist das Oberhaupt der eritreisch-orthodoxen Kirche. Er hatte bereits 2004 gegen die Verhaftung von drei Priestern protestiert und sich seither wiederholt gegen die zunehmende Einmischung der eritreischen Regierung in kirchliche Angelegenheiten gewandt.

Er wurde deshalb von der Regierung seines Amtes enthoben und unter Hausarrest gestellt. Die Sicherheitsorgane konfiszierten seine kirchlichen Insignien, und am 28. Mai 2007 wurde er aus seinem Haus abgeführt und an einen unbekannten Ort gebracht.

Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen, der allein aufgrund seiner freien Meinungsäußerung festgehalten wird. Die Haft bedeutet für ihn eine lebensbedrohliche Gefahr, da er Diabetiker ist und keinerlei medizinische Versorgung erhält.

Das eritreische Regime geht gnadenlos gegen jegliche Opposition vor - darunter auch gegen kritische Angehörige der orthodoxen Kirche und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften. Gefangene werden oft ohne Kontakt zur Außenwelt in unterirdischen Zellen oder Metallcontainern in abgelegenen Armeelagern festgehalten.


Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den eritreischen Präsidenten, in denen Sie ihn auffordern, Abune Antonios umgehend freizulassen. Verlangen Sie außerdem, dass Abune Antonios unverzüglich Zugang zur dringend erforderlichen medizinischen Versorgung und zu einem Rechtsanwalt seiner Wahl erhält.


Schreiben Sie in gutem Tigrinya, Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Issayas Afewerki
President
Office of the President
PO Box 257
Asmara
ERITREA
(korrekte englische Anrede: Your Excellency)
(Standardbrief Luftpostbrief bis 20g: EUR 1,70)


Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Staates Eritrea
S.E. Herrn Petros Tseggai Asghedom
Stavangerstraße 18
10439 Berlin
Fax: 030 - 44 67 46 21
E-Mail: embassyeritrea@t-online.de


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Quelle:
amnesty journal, Februar/März 2009, S. 78-79
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Redaktionanschrift: Amnesty International, Redaktion amnesty journal,
Postfach 58 01 61, 10411 Berlin, E-Mail: ai-journal@amnesty.de,
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2009