Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

AKTION/720: Urgent Action - Indonesien - Menschenrechtler weiterhin in Gefahr


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-188/2011-1, AI-Index: ASA 21/023/2011, Datum: 5. August 2011 - gs

Indonesien
Menschenrechtler weiterhin in Gefahr

Weitere Informationen zu UA-188/2011 (ASA 21/014/2011, 17. Juni 2011)


Herr YONES DOUW, 42 Jahre alt

Der Menschenrechtsverteidiger Yones Douw, den MilitärpolizistInnen am 15. Juni brutal geschlagen hatten, ist inzwischen medizinisch versorgt worden. Er hat erfahren, dass Angehörige der indonesischen Sicherheitskräfte abgestellt sind, ihn zu überwachen. Nun fürchtet er um seine eigene und die Sicherheit seiner Familie.

Am 1. Juli machte sich Yones Douw auf den Weg nach Jayapura in der Provinz Papua. Er wollte dort Verletzungen behandeln lassen, die ihm am 15. Juni zugefügt worden waren, während er als Beobachter an einer Protestkundgebung teilgenommen hatte. Eine Röntgenuntersuchung ergab, dass Yones Douw Blutgerinnsel im Kopf aufwies und eine Fraktur an der Hand davongetragen hatte. Er leidet nach wie vor unter häufigen Kopfschmerzen und Schmerzen an der Hand.

Während der Fahrt nach Jayapura erhielt Yones Douw die Mitteilung, dass sich ein ranghoher Polizeibeamter aus Nabire bei MitarbeiterInnen des Geheimdienstes vor Ort per SMS nach ihm erkundigt hatte. Der Beamte wollte wissen: "Hat Yones Nabire verlassen? Prüft das bitte nach und behaltet ihn im Auge". Am 15. Juli wurde Yones Douw aus verlässlicher Quelle zugetragen, die für den Bezirk Nabire zuständige Polizeiwache habe MitarbeiterInnen angewiesen, den Menschenrechtsverteidiger auf seinen Wegen zu überwachen. Seitdem hat Yones Douw ihm fremde Personen in der Nähe seines Hauses bemerkt und MotorradfahrerInnen gesehen, die die Geschwindigkeit erhöhten, wenn sie an ihm vorbei fuhren. Menschenrechtsorganisationen haben in der Vergangenheit wiederholt mit Sorge darauf hingewiesen, dass Einzelpersonen und Personengruppen angeheuert worden sind, um unter anderem MenschenrechtsverteidigerInnen und Angehörige von Minderheiten einzuschüchtern. Yones Douw fürchtet, dass er und seine Familie in Lebensgefahr sind.

Am 14. Mai nahm Yones Douw als Beobachter an einer Demonstration teil, auf der Rechenschaft für den gewaltsamen Tod des Papuaners Derek Adii gefordert wurde. Derek Adii war nach vorliegenden Meldungen von einem Militärangehörigen erstochen worden. Nach Kenntnis von Amnesty International ist bislang keine Untersuchung seines Todes eingeleitet worden.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Leiten Sie bitte umgehend Schritte ein, um Yones Douw
entsprechend seinen Wünschen zu schützen.

- Ich appelliere an Sie, unverzüglich eine effektive und unabhängige Untersuchung der unnötigen und exzessiven Gewalt zu veranlassen, die gegen Yones Douw verübt worden ist. Die Untersuchungsergebnisse müssen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und die TäterInnen in fairen Prozessen vor Gericht gestellt werden.

- Veranlassen Sie eine unabhängige Untersuchung des Todes von Derek Adii. Sollte sich herausstellen, dass Derek Adii rechtswidrig getötet worden ist, sorgen Sie bitte dafür, dass die Verantwortlichen in fairer Weise vor Gericht gebracht und die Hinterbliebenen entschädigt werden.

- Stellen Sie außerdem sicher, dass Polizei und Streitkräfte über die legitime Arbeit von MenschenrechtsverteidigerInnen informiert und an ihre aus der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtverteidigern erwachsenen Verpflichtung erinnert werden.


APPELLE AN

MINISTER FÜR JUSTIZ UND MENSCHENRECHTE
Mr. Patrialis Akbar
Jl. H.R. Rasuna Said Kav No. 4-5
Kuningan, Jakarta Selatan 12950
INDONESIEN (korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 62) 21 525 3095

LEITER DER POLIZEI VON PAPUA
Inspektur Jenderal Bekto Suprapto
Papua Regional Head of Police (Kapolda)
Jl. Samratulamgi No. 8 Jayapura
PAPUA, INDONESIEN (korrekte Anrede: Dear Kapolda / Sehr geehrter Herr Kapolda)
Fax: (00 62) 967 533763


KOPIEN AN

VORSITZENDER DER NATIONALEN MENSCHENRECHTSKOMMISSION KOMNAS HAM
Ifdhal Kasim
Jl Latuharhary, No. 4 Menteng Jakarta Pusat
10310 INDONESIEN (korrekte Anrede: Dear Ifdhal Kasim / Sehr geehrter Herr Ifdhal Kasim)
Fax: (00 62) 21 39 25 227

BOTSCHAFT DER REPUBLIK INDONESIEN
S.E. Herrn Eddy Pratomo
Lehrter Straße 16-17, 10557 Berlin
Fax: 030-4473 7142
E-Mail nur über die Website,
Kontaktformular: http://www.botschaft-indonesien.de/de/kontak/kontakt.php


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Indonesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 16. September 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Urge the authorities to take immediate action to ensure the safety of Yones Douw, in accordance with his wishes.

- Call for an immediate, effective and impartial investigation into the unnecessary and excessive use of force against Yones Douw, with the results made public and those responsible brought to justice in fair trials.

- Call on the authorities to initiate an independent investigation into the possible unlawful killing of Derek Adii, and ensure that, should the allegations be verified, those responsible be brought to justice in fair trials and the victims receive reparations;

- Call on the authorities to ensure that all members of the police and military are made aware of the legitimate role of human rights defenders and their responsibility to protect them, as set out in the UN Declaration on Human Rights Defenders.


*


Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-188/2011-1, AI-Index: ASA 21/023/2011, Datum: 5. August 2011 - gs
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2011