Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

AKTION/798: Urgent Action - Saudi-Arabien - Sudanese in Saudi-Arabien hingerichtet


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-114/2010-2, AI-Index: MDE 23/024/2010, Datum: 20. Sept. 2011 - gs

Saudi-Arabien
Sudanese in Saudi-Arabien hingerichtet

Weitere Informationen zu UA-114/2010 (MDE 23/008/2010, 12. Mai 2010, und MDE 23/009/2010, 17.August 2010)


'ABDUL HAMID AL-FAKKI, etwa 36-jähriger Sudanese

Der Sudanese 'Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki ist am 19. September 2011 in Saudi-Arabien hingerichtet worden.

'Abdul Hamid Bin Hussain Bin Moustafa al-Fakki, ein etwa 36 Jahre alter Staatsbürger Sudans, war am 27. März 2007 von einem Gericht (General Court) in Medina der "Hexerei" schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt worden. Über den Prozess, der offenbar hinter verschlossenen Türen stattgefunden hat, ist kaum etwas bekannt geworden. Der Angeklagte war allem Anschein nach nicht durch einen Rechtsbeistand vertreten.

'Abdul Hamid Bin Hussain Bin Moustafa al-Fakki war am 8. Dezember 2005 in der Stadt Medina von der islamischen Religionspolizei Mutawa'een (Komitee zur Verhütung des Lasters und Verbreitung der Tugend) unter der Anschuldigung der Hexerei festgenommen worden. An dem fraglichen Tag hatte ein Mitarbeiter der Mutawa'een den Sudanesen angesprochen und gebeten, eine Zauberformel zu deklamieren, um zu bewirken, dass sich sein Vater von seiner zweiten Frau trennt und zur ersten Frau, seiner leiblichen Mutter, zurückkehrt. Allem Anschein nach ging 'Abdul Hamid al-Fakki gegen Zahlung von 6.000 Saudi-Riyal (rund 1.300 Euro) darauf ein. Nach seiner Festnahme wurde er verhört, Berichten zufolge geschlagen und offenbar zu dem Geständnis gezwungen, Akte der "Hexerei" begangen zu haben.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Nachdem in den vergangenen Jahren die Zahl der Hinrichtungen rückläufig gewesen ist, sind 2011 wieder deutlich mehr Todesurteile vollstreckt worden. Bis heute sind bereits 44 Menschen hingerichtet worden, mehr als im gesamten Verlauf des Vorjahrs. Allein im Mai ist die Todessstrafe an 15 Menschen vollzogen worden. Amnesty International ist sehr um die mehr als 100 Gefangenen besorgt, gegen die bekanntermaßen Todesurteile anhängig sind.

Im Jahr 2007 sind in Saudi-Arabien mindestens 158 Menschen hingerichtet worden, im Jahr 2008 waren es mindestens 102 Personen. 2009 wurden mindestens 69 Hinrichtungen vollstreckt. In Saudi-Arabien wird die Todesstrafe für eine Vielzahl von Vergehen verhängt. Gerichtsverfahren entsprechen bei Weitem nicht den internationalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren. Den Angeklagten wird nur selten eine rechtliche Vertretung zugestanden, und sie werden häufig nicht über den Stand des Verfahrens gegen sie informiert. Zudem sind Verurteilungen auf der Basis von durch Zwang oder Täuschung erzielten Geständnissen zulässig.

Amnesty International hebt in einem Bericht aus dem Jahr 2008 über die Todesstrafe in Saudi-Arabien deren häufige Anwendung und die unverhältnismäßig hohe Anzahl an Exekutionen ausländischer Staatsbürger und Staatsbürgerinnen aus sogenannten Entwicklungsländern hervor. Zusätzliche Informationen finden Sie auf Englisch unter: Saudi Arabia: Affront to Justice: Death Penalty in Saudi Arabia, 14. Oktober 2008,
http://www.amnesty.org/en/news-and-updates/report/saudi-arabia-executions-target-foreign-nationals-20081014

Vielen Dank allen, die mit Appellschreiben versucht haben, die Hinrichtung zu verhindern.


*


Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-114/2010-2, AI-Index: MDE 23/024/2010, Datum: 20. Sept. 2011 - gs
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Postfach - 53108 Bonn
Heerstr. 178, 53111 Bonn
Telefon:+ 49 228 98373-0, Fax: +49 228 630036
E-Mail: ua-de@amnesty.de; info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2011