Amnesty International - Pressemitteilung vom 29. Februar 2020
Berlinale: Amnesty Filmpreis 2020 geht an "Welcome to Chechnya"
Der US-amerikanische Dokumentarfilm über die Verfolgung von LGBTI in Tschetschenien überzeugt die Jury um Schauspielerin Anke Engelke, Regisseur und Schauspieler Sebastian Schipper, Schauspielerin und Filmemacherin Maryam Zaree und Amnesty-Generalsekretär Markus N. Beeko
BERLIN - Die Dokumentation von David France lief in der Sektion "Panorama" der Berlinale. Die Amnesty-Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
"Es ist möglich, dass ein Film über Verfolgte in einem homophoben
Unterdrückungsregime Mut macht. Wegen der expliziten Folterszenen mit den
verschwommenen Gesichtern will man weinen und schreien vor Wut; man will
applaudieren und jubeln vor Begeisterung über Menschen, die ihr Leben aufs
Spiel setzen: Liebende und Helfende.
Der Titel greift dabei zu kurz: Denn dieser Film geht weit über
Tschetschenien hinaus. Es ist ein Film über ein Prinzip, in dem der oder
die vermeintlich Andere als krank oder lebensunwürdig markiert wird, sei er
oder sie nun queer, politisch andersdenkend, jüdisch, muslimisch, BIPoC. In
Zeiten, in denen auch in Deutschland Menschen aufgrund ihres
zugeschriebenen Andersseins erschossen werden, mahnt uns der Film, Position
zu beziehen und aktiv zu werden.
'Welcome to Chechnya' lässt uns ohne Rücksicht die Brutalität und
Unmenschlichkeit erleben, die es bedeutet, als der Mensch, der man ist,
gehasst und mit dem Tode bedroht zu werden. Nur um dann in einem
emotionalen Höhepunkt das eigentlich Nicht-Zeigbare sichtbar zu machen: Das
Glück und die Schönheit, die es bedeutet, der sein zu dürfen, der man ist;
ein freier Mensch."
In diesem Jahr ist der Amnesty International Filmpreis zum 16. Mal verliehen worden. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung soll Filmschaffende ermutigen, ihre Arbeit den Menschenrechten zu widmen.
Weitere Infos finden Sie auf amnesty.de/berlinale.
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Quelle:
Pressemitteilung vom 28. Februar 2020
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2020
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