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AFRIKA/377: Russland schürt mit Rüstungsexporten Konflikte in Afrika


Presseerklärung vom 26. April 2013

Vorsitzende der Afrikanischen Union in Moskau erwartet (27.-29.4.)

Russland schürt mit Rüstungsexporten Konflikte in Afrika



Anlässlich des bevorstehenden Russland-Besuchs der Vorsitzenden der Afrikanischen Union (AU) warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer Zunahme russischer Rüstungsexporte in afrikanische Länder. "Russlands Rüstungsexporte schüren schon heute Konflikte in Afrika", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. So werden jüngst aus Russland gelieferte Hubschrauber im Krieg in Süd-Kordofan im Sudan auch gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt. Russische Exporte heizen auch den Rüstungswettlauf zwischen den verfeindeten Staaten Marokko und Algerien sowie Uganda und Sudan an. "Russlands staatliche Rüstungsindustrie setzt auf mehr Exporte nach Afrika, seit sich die Nachfrage aus den bisherigen Absatzmärkten im Nahen Osten und in Asien verringert hat."

Bei den am Samstag beginnenden dreitägigen Gesprächen mit der südafrikanischen Politikerin und AU-Vorsitzenden Nkosazana Dlamini-Zuma will der russische Präsident Wladimir Putin für den Ankauf von Rüstung aus seinem Land werben. "Statt sich aktiv für Frieden in Konfliktregion einzusetzen, will Putin die Rüstungsexporte ausdehnen, um die russische Wirtschaft zu fördern", kritisierte Delius.

In Süd-Kordofan im Sudan werden viele Angriffe der sudanesischen Luftwaffe mit Mi-24 Kampfhubschraubern aus russischer Produktion geflogen. Der Sudan besitzt 29 dieser schwer bewaffneten Hubschrauber, von denen mindestens acht in Süd-Kordofan im Einsatz sind. Bei Grenzstreitigkeiten mit dem Südsudan setzte der Sudan im März 2012 außerdem Su-25-Kampfflugzeuge aus russischer Produktion ein. Russland lieferte im Jahr 2011 auch sechs Su-30-Kampflugzeuge an Uganda, obwohl die Beziehungen zwischen Uganda und dem Sudan sehr angespannt sind.

Auch die verfeindeten Staaten Algerien und Marokko, die größten Importeure konventioneller Waffen in Afrika, rüstet Russland auf. An Algerien wurden Panzer, Kampfflugzeuge, U-Boote und Raketenabwehrsysteme geliefert. Marokko will ein U-Boot und Pantsir-S1-Raketenabwehrsysteme in Russland erwerben.

Seit Putins Machtantritt im Jahr 2000 haben sich die russischen Rüstungsexporte mehr als verdreifacht. So exportierte Russland im Jahr 2000 Rüstungsgüter im Wert von 3,7 Milliarden US-Dollar. 2012 belief sich die Summe schon auf 15,2 Milliarden US-Dollars. Mehr als 80 Prozent der russischen Rüstungslieferungen werden von dem staatlichen Unternehmen Rosoboronexport abgewickelt. Allein dieses Unternehmen steigerte die Zahl seiner Verträge über Rüstungsexporte zwischen 2011 und 2012 um das Zweieinhalbfache auf nun 1.309.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 26. April 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2013