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AFRIKA/438: Nord-Nigeria - 334 Tote durch Boko-Haram-Terror seit Januar 2014


Presseerklärung vom 16. Februar 2014

Nord-Nigeria: 334 Tote durch Boko-Haram-Terror seit Januar 2014

65 Menschen fallen Massakern von Islamisten zum Opfer



Mindestens 65 Menschen sind Samstagnacht bei Überfällen von Kämpfern der islamistischen Boko-Haram-Sekte auf mehrere Dörfer im Bundesstaat Borno in Nord-Nigeria getötet worden. Die meisten Opfer seien Christen, berichten Augenzeugen. "Seit Anfang Januar 2014 sind 334 Menschen in Nord-Nigeria durch den Terror von Boko Haram zu Tode gekommen", erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag. "Seit der Ausrufung des Ausnahmezustandes in den Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe am 14. Mai 2013 sind 1.580 Christen und Muslime bei Überfällen der islamistischen Kämpfer in Nord-Nigeria getötet worden", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Mit der Ausrufung des Ausnahmezustandes wollten die nigerianischen Sicherheitskräfte die Boko-Haram-Sekte militärisch zerschlagen und die Sicherheit der Bevölkerung in Nord-Nigeria gewährleisten. "Dies ist ihnen offensichtlich nicht gelungen", erklärte Delius. "Im Gegenteil, das massive Vorgehen der Armee und Polizei führt zu noch weiterer Gewalt. So ist das gestrige Massaker vermutlich eine schreckliche Vergeltungsaktion Boko Harams für einen Luftangriff der nigerianischen Streitkräfte." Die Luftwaffe hatte am letzten Mittwoch ein mutmaßliches Ausbildungslager der Islamisten in der Nähe der nun angegriffenen Dörfer bombardiert. Bei dem Luftangriff und weiteren bewaffneten Zusammenstößen waren am Mittwoch neun Soldaten und mehrere islamistische Kämpfer getötet worden.

Insgesamt acht Dörfer haben die Boko-Haram-Kämpfer Samstagnacht überfallen. Gekleidet in Militäruniformen seien die Kämpfer mit Lastwagen und Motorrädern in das Dorf gekommen, berichten Überlebende aus der Siedlung Izghe. Die Dorfbewohner hätten sich versammeln müssen und seien dann von den Angreifern erschossen worden. Einigen Männern gelang die Flucht aus dem Dorf, bevor die Angreifer es umstellen konnten. Die meisten Opfer waren Frauen, Kinder und ältere Menschen. Zahlreiche Häuser wurden von den Angreifern niedergebrannt.

Auch in dem Dorf Yazza wurden mindestens 25 Menschen getötet. Mehr als 10.000 Menschen flohen nach den Massakern aus der Region, da sie weitere Übergriffe Boko Harams befürchteten.

Am letzten Dienstag hatten Boko-Haram-Kämpfer bei einem Überfall auf die Siedlung Konduga 62 Menschen getötet und mehr als 2000 Häuser niedergebrannt.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 16. Februar 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2014