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AFRIKA/521: Kongo - 7 Menschen sterben bei Macheten-Angriff islamistischer Rebellen


Presseerklärung vom 10. Mai 2015

Erneut Massaker im Osten des Kongo:
7 Menschen sterben bei Macheten-Angriff islamistischer Rebellen
Mehr als 400 Tote seit Oktober 2014

GfbV fordert besseren Schutz der Zivilbevölkerung im Nordosten des Kongo


Nach einem erneuten Massaker islamistischer Rebellen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung im Nordosten des Kongo gefordert. "Seit sieben Monaten verlangen lokale Menschenrechtsgruppen im Nordosten des Kongo einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung vor Übergriffen von Rebellen. Seit sieben Monaten versprechen Politiker und die UN-Friedenstruppe Monusco einen wirksamen Schutz, doch die Massaker halten weiter an. So verlieren Blauhelm-Truppen ihre Glaubwürdigkeit", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. Denn die UN-Friedenstruppen sollen gemäß ihrem vom Weltsicherheitsrat beschlossenen Mandat ausdrücklich die Zivilbevölkerung vor gewaltsamen Übergriffen schützen. In der Nacht zu Samstag waren in der Umgebung der Stadt Beni (Nord-Kivu) erneut sieben Menschen mutmaßlich von ugandischen ADF-Rebellen mit Macheten und Hacken getötet worden. Seit Oktober 2014 wurden bereits mehr als 400 Menschen in der Region um Beni bei Massakern getötet. Allein in den letzten drei Wochen starben 38 Personen bei gewaltsamen Übergriffen in der Stadt und nahegelegenen Dörfern.

Die jüngste Bluttat ereignete sich rund 12 Kilometer von Beni entfernt, als Freitagnacht maskierte Bewaffnete in Militäruniformen in den Ort Mulekera eindrangen. Sie zerrten Erwachsene aus ihren Häusern heraus und töteten sie auf der Straße vor den Augen ihrer Kinder mit Macheten, Hacken und Spaten. Unter den Ermordeten waren auch zwei Frauen. Auch raubten die Angreifer Ziegen und andere Haustiere und plünderten Häuser und Ställe.

Erst am 15. April 2015 waren 18 Zivilisten in der Umgebung Benis von Rebellen ermordet worden. Weitere 17 Personen waren am 3. Februar 2015 mit Macheten getötet worden. Am 2. Februar wurden drei Zivilisten niedergemetzelt. Auch UN-Blauhelm-Soldaten werden von den Angreifern nicht geschont. So starben am 5. Mai 2015 zwei UN-Soldaten in einem Hinterhalt der ADF. Die Monusco kündigte daraufhin ein hartes Vorgehen gegen die ADF an. "Doch die Zivilbevölkerung in Beni hat nicht mehr viel Vertrauen in einen wirksamen Schutz durch Blauhelm-Soldaten. Denn alle Aktionen gegen den ADF-Terror blieben bislang wirkungslos", erklärte Delius.

Die Allied Democratic Forces (ADF) sind eine ugandische Rebellengruppe, die mit ihren rund 500 Kämpfern vom Nordosten des Kongo aus operiert und in Uganda die Scharia einführen will. Die 1998 entstandene Gruppe rekrutiert ihre Kämpfer vor allem unter Muslimen, setzt aber auch zwangsrekrutierte Kindersoldaten und aus Flüchtlingslagern und Dörfern Entführte ein.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 10. Mai 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2015

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