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AKTION/165: Ohrenbetäubender Protest in Berlin gegen Völkermord in Darfur


Presseerklärung vom 29. April 2007

Internationaler Aktionstag für Frieden im Westsudan (29.04.)

Ohrenbetäubender Protest in Berlin gegen Völkermord in Darfur


Mit ohrenbetäubendem Kochtopfgeklapper und Weckerrasseln haben die Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und die Berliner Darfur-Gruppe am Sonntag in Berlin gegen das von der westlichen Welt weitgehend unbeachtete Massensterben im westsudanesischen Darfur protestiert. "Es ist fünf vor zwölf - wir schlagen Alarm!" hieß es auf Transparenten, die die rund 200 Demonstrationsteilnehmer mit sich trugen. Auf Flugblättern forderte die GfbV die EU auf, sofort wirksame Maßnahmen gegen den Völkermord an der schwarzafrikanischen Bevölkerung zu ergreifen. "Sanktionen gegen das Regime in Khartum und ein Flugverbot für die sudanesische Luftwaffe über Darfur sind längst überfällig", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

"Es ist eine Frage der Menschlichkeit, dieses Morden nicht länger hinzunehmen", hieß es in einem von zahlreichen Prominenten aus Musik, TV, Sport und Showbusiness unterzeichneten Appell der Menschenrechtsorganisation, der an die Bundeskanzlerin und die EU-Ratspräsidentin Angela Merkel adressiert war. Zu den Unterzeichnern gehören Anne Will, Fritz Pleitgen, Hape Kerkeling, Franziska van Almsick und die Söhne Mannheims.

Der Protest der GfbV in Berlin gehörte zu den Aktionen, Kundgebungen und Mahnwachen, mit denen an diesem Wochenende weltweit in mehr als 300 Städten Politiker zum Handeln für Darfur aufgefordert wurden. In Deutschland war es die einzige Aktion im Rahmen des "Global Day for Darfur".

"Seit vier Jahren dauert der Völkermord an, ohne dass bisher ernsthafte und wirksame Maßnahmen gegen die Gräueltaten ergriffen wurden", kritisierte der GfbV-Afrikaexperte Ulrich Delius. Dem Beschluss des Bundestages vom Freitag, dem sudanesischen Regime Sanktionen anzudrohen, müssten nun schleunigst Taten folgen: "Die Zeit der Sonntagsreden muss vorbei sein. Die Menschen in Darfur warten auf Ihre Hilfe - jetzt!" Bisher seien rund 400.000 Menschen von arabischen Reitermilizen, die von der sudanesischen Armee und Luftwaffe unterstützt werden, ermordet worden oder sie seien auf der Flucht umgekommen. Rund 2,7 Millionen seien vertrieben worden. Das Überleben von mindestens drei Millionen hinge derzeit von Hilfslieferungen ab, die immer wieder aufgrund der katastrophalen Sicherheitslage abgebrochen werden müssten.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 29. April 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2007