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AKTION/184: 10.000 Unterschriften für die Menschenrechte in China


Presseerklärung vom 7. August 2008

10.000 Unterschriften für die Menschenrechte

Protest mit Tibetern, Uiguren, Mongolen und Falun-Gong-Anhängern gegen Menschenrechtsverletzungen in China


Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking demonstrierte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam mit Repräsentanten der Tibeter, Uiguren, Mongolen und Falun-Gong-Anhänger vor der chinesischen Botschaft in Berlin für die Einhaltung der Menschenrechte in China. Um ein deutliches Zeichen gegen die zunehmende Verfolgung dieser Volksgruppen und Glaubensgemeinschaften zu setzen, wollte die Menschenrechtsorganisation eine Petition mit 10.000 Unterschriften übergeben. Trotz mehrfacher Bitten hatte die Botschaft dafür jedoch keinen Termin gewährt.

Um ihre Forderungen trotzdem vorzutragen, trugen die Aktionsteilnehmer hochformatige Banner mit chinesischen Schriftzeichen. Als symbolische Geste der Enttäuschung darüber, dass sich die Menschenrechtslage für ihre Landsleute nicht - wie von Peking versprochen - gebessert hat, löschten sie brennende Fackeln, die der Olympischen Fackel nachempfunden waren, in einem Bottich mit Wasser.

"Für die Tibeter, Uiguren, Mongolen und Falun-Gong-Anhänger wird es keine "Spiele der Freude" geben", sagte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. Zuviel Repression hätten diese Gruppen während der Vorbereitung der Olympischen Spiele erleiden müssen." Für ihre Sprecher sei die Ankündigung Pekings vom 23. Juli, "Protestzonen" einzurichten, in denen Kritiker ungehindert auftreten dürften, reine Augenwischerei. "Jeder Tibeter, Uigure oder Falun-Gong-Anhänger, der den chinesischen Behörden seine kritische Haltung offenbart, werde früher oder später im Gefängnis landen." Diese bittere Erfahrung hätten sie in der Vergangenheit immer wieder machen müssen.

Seit den Massenfestnahmen nach den Unruhen im März 2008 werden noch immer mehr als 1000 verhaftete Tibeter vermisst. Auch die Gespräche mit Abgesandten des Dalai Lama, die Peking zur Beruhigung des Auslands versprochen hatte, blieben ergebnislos. Auch die Verfolgung der muslimischen Uiguren im Nordwesten Chinas hat massiv zugenommen. Mehrere Regimekritiker wurden zum Tode verurteilt oder von der Polizei erschossen wie am 9. Juli fünf Uiguren bei der gewaltsamen Beendigung einer religiösen Feier. Mehr als 1500 Uiguren wurden in den letzten Wochen aus politischen Gründen festgenommen. Wer es wagt, Rechte für Uiguren einzufordern, wird als "Terrorist" und "Staatsfeind" verfolgt. Falun-Gong-Anhänger werden noch immer Opfer von Folter und Mord. 3160 von ihnen starben in den vergangenen neun Jahren im Gewahrsam der Sicherheitskräfte eines gewaltsamen Todes. Immer neue Verhaftungen beklagen auch chinesische Christen: Bibelkurse werden gewaltsam aufgelöst, Gläubige und Pfarrer oder Pastoren nichtstaatlicher Untergrundkirchen festgenommen.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 7. August 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2008