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ASIEN/247: Burma, Birma, Myanmar - Humanitäre Hilfe wird massiv behindert


Presseerklärung vom 9. Mai 2008

Burma / Birma / Myanmar: Humanitäre Hilfe wird massiv behindert

"Verbrechen gegen die Menschlichkeit": Militärjunta verletzt humanitäres Völkerrecht


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der Regierung von Burma am Freitag vorgeworfen, mit der Blockierung und Verschleppung humanitärer Hilfe humanitäres Völkerrecht massiv zu verletzen. "Die gezielte Behinderung der humanitären Versorgung im Irrawaddy-Delta muss als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gewertet werden", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Dieser schwere Vorwurf müsse erhoben werden, obwohl in dieser Region kein Bürgerkrieg herrsche. Völkerrechtlern zufolge reiche der Nachweis aus, dass die staatlichen Behörden die Lieferung von Hilfsgütern für die Not leidende Bevölkerung gezielt behinderten. Angesichts der Verweigerung von Einreisevisa, der schleppenden Informationspolitik, der Nicht-Erteilung von Lande- und Arbeitsgenehmigungen könne daran kein Zweifel bestehen.

Nicht nur im Irrawaddy-Delta, sondern auch in den von Minderheiten bewohnten Gebieten im Osten und Norden des Landes, behinderten die Behörden gezielt den Zugang humanitärer Helfer. Dort herrsche seit rund 60 Jahren Bürgerkrieg, so dass die Verweigerung der humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung in diesen umkämpften Gebieten auch als "Kriegsverbrechen" anzusehen sei. Dort seien 100.000 Soldaten stationiert.

"Wenn Burmas Behörden im Irrawaddy-Delta glaubwürdig helfen wollen, dann müssten Soldaten aus den Nationalitätenregionen in das Katastrophengebiet abkommandiert werden, um nationale und internationale Helfer bei ihren Bemühungen zu unterstützen ", sagte Delius. Denn im Delta fehle es an Aufbauhelfern, um zerstörte Straßen, Telefonverbindungen und die Elektrizitätsversorgung wieder herzustellen. "Sollte die Verlegung der Soldaten verweigert werden, dann wäre dies ein neuerlicher Beweis für den Zynismus der Militärjunta, die bewusst den Tod von zehntausenden Menschen in Kauf nimmt."


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 9. Mai 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2008