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MELDUNG/084: Weltflüchtlingstag - keine Familien mit in Deutschland geborenen Kindern abschieben


Presseerklärung vom 19. Juni 2014

Weltflüchtlingstag (20.6.):

Gesellschaft für bedrohte Völker fordert Abschiebestopp für Flüchtlingsfamilien mit in Deutschland geborenen oder aufgewachsenen Kindern



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert einen Abschiebestopp für Flüchtlingsfamilien mit in Deutschland geborenen oder aufgewachsenen Kindern. "Unsere Politiker und Behörden waren in den vergangenen Jahren dafür verantwortlich, dass tausende von Flüchtlingskindern aus ihrer vertrauten Umgebung, ihrer Schule, ihrem Freundeskreis hier in Deutschland gerissen und in eine ungewisse Zukunft in den Herkunftsländern ihrer Eltern geschickt wurden", kritisierte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Donnerstag in Göttingen anlässlich des Weltflüchtlingstages (20.6.) und mahnte: "Jedes einzelne dieser Schicksale ist eine Tragödie, die wir hätten vermeiden können! Wer hier in Deutschland geboren ist oder als Kleinkind zu uns kam und hier aufgewachsen ist, muss ein Recht darauf haben, hier auch sein sicheres Zuhause gefunden zu haben."

Zülch bezeichnete es als "politischen Irrsinn", dass sich Behörden in allen Bundesländern nur damit beschäftigen müssen, Flüchtlingsfamilien zu schikanieren, unentwegt zu kontrollieren, Arbeits- und Ausbildungsverbote über Jahre und Jahrzehnte zu erteilen, Bagatellvergehen wie das Verlassen eines Landkreises zum Verbrechen zu erklären und schließlich Tausende von Flüchtlingskindern mit ihren Eltern aus dem Lande zu jagen. Die Kinder, die meist die Sprache ihrer Eltern nicht mehr beherrschen, landen im Ungewissen, in Armut und Heimatlosigkeit.

Viele langjährig in Deutschland lebende Flüchtlinge gehören Minderheitengruppen an und sind als Roma und Aschkali aus dem Kosovo, Kurden, Bahá'í, Yeziden, christliche Assyrer, Chaldäer-Aramäer und Armenier, Aleviten oder Mandäer aus Staaten des Nahen Ostens wie aus dem Bürgerkriegsland Syrien oder Tschetschenen aus ihrer Heimat geflüchtet.

Für ihre Integration haben in Deutschland Lehrer, Sozialarbeiter, Geistliche, christliche Gemeinden, Flüchtlingsräte, Menschenrechtler und viele andere Bürger gekämpft, sich engagiert und für ihre Eingliederung unendlich viel materiell und ideell geleistet. "Unnachsichtig verschleudern viele deutsche Minister, Senatoren und Abgeordnete dieses eingesetzte Kapital", kritisierte Zülch. "Diese Politik gegen Flüchtlinge ist unverantwortlich, unsinnig und unmenschlich."

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 19. Juni 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2014