Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER


NAHOST/368: Türkei - Selahattin Demirtaş zum Geburtstag


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 8. April 2020

Selahattin Demirtaş zum Geburtstag (10.4.)

Unschuldig im Hochsicherheitstrakt


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gratuliert dem türkisch-kurdischen Politiker Selahattin Demirtaş zu seinem 47. Geburtstag. "Er wird diesen Tag im Gefängnis nicht feiern können", bedauert Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der GfbV. "Aber seine Familie und auch wir denken an ihn und würdigen seinen unermüdlichen Einsatz für Gleichberechtigung, Religionsfreiheit und ein friedliches Zusammenleben in der Türkei."

Auch Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) sendet Grüße aus der Ferne. Er setzt sich im Rahmen des Programms "Parlamentarier schützen Parlamentarier" des Deutschen Bundestags für eine Freilassung des Politikers ein. "Mit großer Sorge sehe ich, dass der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Repression gegen die Opposition und kritische Medien fortgesetzt hat", so Oppermann. "Es ist nicht hinnehmbar, dass der Vorsitzende der HDP, der wichtigsten Oppositionspartei der Türkei, seit Oktober 2016 in Haft sitzt."

Als Rechtsanwalt hatte Selahattin Demirtaş es sich zur Aufgabe gemacht, Gefangene in der Türkei vor polizeilicher Willkür zu schützen. Dabei stieg er innerhalb der Kurdenbewegung auf, wurde Vorstand des Menschenrechtsvereins IHD und leitete dessen Zweigstelle in Diyarbakir. Im Juni 2014 trat er der prokurdischen "Demokratischen Partei der Völker" (Türkisch: Halkların Demokratik Partisi HDP) bei und wurde zum Co-Vorsitzenden gewählt. Seit dem 3. November 2016 sitzt er in Haft, derzeit in einer Hochsicherheitszelle in Edirne, im äußersten Westen der Türkei.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 8. April 2020
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang