Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

BERICHT/1192: Einzigartiges Fischritual - das diesjährige könnte das letzte sein (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 28. März 2011

Einzigartiges Fischritual: das diesjährige könnte das letzte sein


Die Enawene Nawe aus Brasilien haben ihr einzigartiges Fischritual dieses Jahr mit der Angst begonnen, dass die 80 Staudämme [1], die für den Juruena-Fluss geplant sind, die Fischbestände weiter verringern könnten.

Das kunstvolle Yãkwa-Ritual wurde von Brasiliens Kulturministerium als Teil des kulturellen Erbes des Landes [2] anerkannt. Dennoch konnte das Ritual 2009 zum ersten Mal nicht durchgeführt werden, da es kaum noch Fische in den Flüssen gab.

Die Enawene Nawe [3] sahen sich damals einer katastrophalen Nahrungsknappheit gegenüber. Das Bauunternehmen, dass die Staudämme errichtet, war deshalb gezwungen 3.000 Kilo Zuchtfisch für das Volk bereitzustellen.

Im Jahr 2010 war die Zahl der Fische erneut sehr niedrig.

Einige der geplanten Dämme werden durch die André Maggi- Gruppe finanziert, einer der größten Sojaproduzenten weltweit.

Während dem Yãkwa-Ritual [4] verbringen die Indigenen mehrere Monate im Wald und errichten aufwändige Dämme aus Holz, in denen die Fische gefangen werden. Nach dem Fang wird der Fisch geräuchert und auf Kanus zurück in die Dörfern transportiert.

Das Ritual ist ein unerlässlicher Teil der spirituellen Kultur [5] der Indigenen und lebenswichtig für ihre Ernährung, da die Enawene Nawe - als beinahe einziges Volk - kein Fleisch essen.

"Wir wollen nicht, dass die Dämme unser Wasser verschmutzen, unsere Fische töten und in unser Land eindringen," beklagten die Enawene Nawe in einem Brief an die UN.

Das Volk hat nie sein Einverständnis [6] für den Bau der Dämme erteilt. Die Indigenen errichteten Blockaden und drangen zum Bauplatz eines Dammes vor [7], um zu warnen, dass die Dämme ihrer Lebensweise unumkehrbaren Schaden zufügen würden.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: "Es ist bittere Ironie, dass heute, wo das Yãkwa-Ritual als ein Teil des kulturellen Erbes Brasiliens anerkannt ist, es sehr bald aufhören könnte zu existieren. Die gesamte Lebensweise der Enawene Nawe ist in Gefahr."


Lesen Sie den Brief der Enawene Nawe an die Vereinten Nationen in Englisch [8] und im Enawene Nawe Original [9] (PDF).


Survival International ist eine weltweit aktive Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte von indigenen Völkern einsetzt.

[1] http://www.survivalinternational.de/indigene/enawenenawe/damme#main
[2] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6064
[3] http://www.survivalinternational.de/indigene/enawenenawe
[4] http://www.survivalinternational.de/indigene/enawenenawe/ritualsandfishing#main
[5] http://www.survivalinternational.de/indigene/enawenenawe/howdotheylive#main
[6] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6169
[7] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6283
[8] http://assets.survivalinternational.org/documents/572/enawenetoanaya.pdf
[9] http://assets.survivalinternational.org/documents/575/enaweneoriginal.pdf


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 28. März 2011
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: 49 (0)30 72 29 31 08, Fax: 49 (0)30 72 29 73 22
E-Mail: info@survival-international.de
Internet: www.survival-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2011