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BERICHT/919: Hamburg - Politisches Straßentheater am 1. April 2009 (Hamburger Bündnis)


Hamburger Bündnis "Wir zahlen nicht für Eure Krise!" - 1. April 2009

HSH-Rettung:
ein schlechter Aprilscherz - "Wir zahlen nicht für Eure Krise!"


Zur heute in der Hamburger Bürgerschaft stattfindenden Debatte über die Zukunft der HSH-Nordbank veranstaltete das Hamburger Bündnis "Wir zahlen nicht für Eure Krise!" um 13:00 Uhr ein politisches Straßentheater auf dem Jungfernstieg (Reesendammbrücke) mit dem Rathaus im Hintergrund.

Als Banker verkleidete Aktivisten suchten Schutz unter einem mit Partei-Logos verzierten Rettungs-Schirm. "Ole von Beust" überreichte dazu einen übergroßen 1,5 Mrd-Geldschein. Banker und "Ole" versuchten nun ein Miniatur-Modell der HSH-Nordbank mit der Aufschrift "Vorsicht Giftpapiere" der Bevölkerung unterzujubeln. Ebenfalls von Aktivisten dargstellt - ließ sich diese einen derart schlechten Aprilscherz aber nicht gefallen und trieb unter dem Schlachtruf "Wir zahlen nicht für Eure Krise!" Politiker und Krisenprofiteure vor sich her. Ihre Forderungen stattdessen "Bildung für alle!", "Solidarische Gesellschaft", "Mensch und Umwelt vor Profit!" und schließlich "Kapitalismus abschaffen!"

"Man könnte denken, es sei ein schlechter Aprilscherz: Statt endlich die Verursacher und Profiteure der Krise zur Kasse zu bitten, stecken Senat und Bundesregierung Milliarden in das alte Finanzsystem, das die Krise erst verursacht hat," erläutert die 20jährige Psychologie-Studentin Olga Wlodarczyk vom Jugendnetzwerk Noya.

"Der Fahrplan ist klar: Schwarz-grün versucht sich genauso wie die große Koalition in Berlin über die Bundestagswahl zu retten. Am Ende sollen dann wie immer die Schwächsten die Zeche zahlen - nämlich Beschäftigte, Erwerbslose, Rentnerinnen und Menschen in Ausbildung" empört sich Umut Utku Ibis, Landessprecher der Linksjugend ['solid].

"Wir schließen uns deshalb dem Ruf nach demokratischer Kontrolle der Banken und Konzerne an, treten dabei aber nicht für sinnfreie Verstaatlichung, sondern für eine Vergesellschaftung unter Kontrolle der Bevölkerung und der Beschäftigten ein", erläutert Kai Schulze von der AG Soziale Kämpfe bei Avanti.

Weiter wie bisher, Verluste verstaatlichen, Gewinne, privatisieren und damit letztlich "auf zur nächsten Krise" ist das einzige, was den Regierenden einfällt. Die Krise bietet aber endlich die Chance für eine neue soziale und ökologische Wirtschaftsordnung. Das bedeutet: Abschied vom Kapitalismus, denn Kapitalismus ohne Krisen ist eine Utopie!", schließt Roman Denter, attac Hamburg.


Das Hamburger Bündnis hatte sich anlässlich der Großdemonstrationen am 28. März in Berlin und Frankfurt gegründet und besteht derzeit aus:
Dem globalisierungskritischen Netzwerk attac, dem Jugendnetzwerk Noya, der Linksjugend.solid, der Hochschulgruppe dielinke.SDS, der Partei DIE LINKE, Avanti Projekt undogmatische Linke, der SAV, der Migrantenorganisation DIDF, der Aktionsgruppe Gerechter Welthandel, dem Solidaritätskomitee mit den Iranischen Arbeitern und dem Jour Fix der Gewerkschaftslinken.

Das Bündnis unterstützt auch aktiv die weiteren Proteste gegen Krieg & Krise:
Am 3./4. April, Straßburg/Baden-Baden (Nato-Gipfel), am 1. Mai (bundesweite Maikundgebungen), am 16. Mai in Berlin (Europäische Gewerkschaften), am 15.-19.06. (bundesweiter Bildungsstreik).

Mehr Informationen zu den vergangenen Großdemonstrationen in Berlin und Frankfurt:
www.28maerz.de


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Quelle:
Hamburger Bündnis "Wir zahlen nicht für Eure Krise!"
Pressemitteilung vom 1. April 2009
Roman Denter
E-Mail: roman.denter@attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. April 2009