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NEWSLETTER/001: Bundeskoordination Internationalismus - BUKO News vom 25.02.10


BUKO News vom 25.02.10


Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++ 1) Einladung zum BUKO 33 am 13.-16. Mai in Tübingen
2) BUKO Digital: Kongress-Blog wächst: http://www.buko.info/blog33
3) Veranstaltung: Das Echo der Migration, 11.3. in Hamburg

+++ AUS DEN BUKO-MITGLIEDSGRUPPEN & -STRUKTUREN +++
4) Grün - Neu - Gerecht? BUKO ASSÖ-Seminar, 5.-7.3. in Meuchefitz
5) Treffen des BUKO AS Bildung & Emanzipation, 12.-14.3. in Kassel
6) Neue iz3w zu US-Außenpolitik erschienen
7) Neue ila zum Thema Klima erschienen - mit Texten zur "Handel+Macht+Klima-Karawane"

++ TERMINE +++ TERMINE +++
8) 125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz, Abschluss der Kampagne, 27.2. in Berlin
9) Veranstaltungsrundreise zur Lage in Honduras, 26.2.-6.3.
10) 5. Europäische Saatgut-Tagung, 25.-27.3. in Graz/Österreich
11) Veranstaltungsreihe "Frisch serviert vom Krisenherd", bis 19.4. in Berlin
12) Internationale Konferenz "von unten" zu Klimawandel in Bolivien, 19.-22.4.

+++ MELDUNGEN +++
13) Reihe "Bibliothek des Widerstands" im Laika-Verlag
14) Europaweite Saatgutkampagne "Zukunft säen - Vielfalt ernten"

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
15) Uruguay. Ein Land in Bewegung, Neuerscheinung bei Assoziation A
16) Buch "Tauschen - Schenken - Geld?" & Report der Heinrich-Böll-Stiftung "Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen" erschienen
17) Film: Comuna im Aufbau von Dario Azzellini und Oliver Ressler


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1) Einladung zum BUKO 33 am 13.-16. Mai in Tübingen

- Nach den Sternen greifen
- Kollektive Aneignung statt globaler Enteignung

Sie kehrt immer wieder in unseren (politischen) Alltag zurück - die große Frage: Gibt es ein richtiges Leben im Falschen? Es sind die miesen Verhältnisse, die uns häufig in die Abwehrposition drängen: Ob gegen die ständige Beschneidung sozialer Rechte, gegen fortschreitende Privatisierung, Entdemokratisierung und Repression, gegen Flüchtlingsbekämpfung, Menschrechtsverletzungen, ungerechten Welthandel und Krieg - es ist vor allem der Kampf gegen die Übel, der uns bewegt. Auch auf dem BUKO33 richten wir wieder den Blick auf die Verhältnisse und auf die Kämpfe dagegen. Wir fragen aber gleichzeitig nach Alternativen und Perspektiven der Veränderung, nach erfolgreichen Aneignungskämpfen und konkreten Utopien.

Nach den Sternen greifen I: EU

Sehen wir uns die Realitäten in der EU an, kämpfen wir scheinbar machtlos gegen ein sich rasant formierendes Imperium: Europäische Polizei patrouilliert überall auf der Welt, der machtvolle Zugriff auf natürliche Ressourcen weitetet sich stetig aus, die Grenzen werden weiter hochgezogen gegen Flüchtlinge aus Ländern, in denen Kriege geführt und unterstützt und die in postkolonialer Manier ausgeplündert werden. Auf dem BUKO33 fragen wir nach Alternativen und Perspektiven: Welche eigenen Vorstellungen und Ideen einer "postnationalen Konstellation" haben wir eigentlich? Wo lassen sich Widerstände und Kämpfe bündeln?

Nach den Sternen greifen II: Commons/Gemeingüter

Der scheinbar unaufhaltsamen Privatisierung von Gemeingütern und Ressourcen setzen wir widerständige und solidarische Praxen der Selbstverwaltung und des Teilens entgegen. Wir fragen nach gelebten Utopien und suchen nach "Halbinseln" des guten Lebens: Wie sehen konkrete und utopische Praxen der kollektiven Produktion und Nutzung von Ressourcen, Dingen, Wissen und Räumen aus? Welche Erfahrungen gibt es mit emanzipatorischen Praktiken der Schaffung und Erhaltung von "Commons"?

Auf dem BUKO33 grübeln wir also nicht nach der Möglichkeit eines "richtigen Lebens" im Kapitalismus, sondern diskutieren Ansätze praktischer Widerständigkeit (auch) über die Abwehr hinaus, die Frage nach Kollektivität und die vielfältigen Wege zu einem guten Leben für alle.

Wir laden Euch herzlich nach Tübingen ein!
Die BUKO33-Vorbereitungsgruppe

Infos zum Vorbereitungsprozess: http://buko.info/blog33

BUKO33 am 13.-16. Mai in Tübingen
- Nach den Sternen greifen
- Kollektive Aneignung statt globaler Enteignung


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2) BUKO Digital: Kongress-Blog wächst: http://www.buko.info/blog33

Seit Monaten plant eine Gruppe von rund 20 Menschen den nächsten BUKO-Kongress in Tübingen. Welchen Themen wollen wir uns widmen? Was sind die grundlegenden Fragestellungen? Wie soll der BUKO 33 heißen und wie soll er strukturiert sein? So langsam nimmt der Kongress Form an und Fahrt auf. Seit einiger Zeit ist auch unser Kongress-Blog online:
http://www.buko.info/blog33

Dort stößt mensch auf weitere Fragen: Wer beherrscht die postnationale Konstellation? Wer bekommt den Fisch? Wir erfahren was über die Tragödie der Commons und mensch kann sich die vergriffene März-Ausgabe der ila zu Commons als pdf downloaden. Ein Klick auf die Seite lohnt sich also...

Noch eine Neuigkeit im digitalen BUKO-Universum: BUKO ist nun bei Facebook http://www.facebook.com/pages/BUKO/263590936449 und hat schon jetzt 84 Fans. Toll! Und das sind immerhin schon einige mehr als der gleichnamige Frischkäse. Wir denken: Da geht noch einiges!


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3) Veranstaltung: Das Echo der Migration, 11.3. in Hamburg

Schätzungen zufolge gibt es etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt, die ihr Land oder ihre Heimatregion verlassen. Die meisten leben im globalen Süden und nur 70 Millionen der MigrantInnen weltweit wandern in die OECD-Staaten ein.

Die Veranstaltung nimmt die Folgen der Auslandsmigration für die Gesellschaften in den Blick, aus denen Menschen weggehen: Inwieweit verändern sich dort die Geschlechterverhältnisse? Und wie wirken sich die Geldüberweisungen aus? Welche Schwierigkeiten haben MigrantInnen, die in ihr Land zurückkehren? Und nicht zuletzt soll auch die Frage eine Rolle spielen, welche Bedeutung Auslandsmigration für politische und gesellschaftliche Emanzipation "zu Hause" haben kann. Trägt Migration zur Demokratisierung der Herkunftsländer bei oder schwächt sie sogar die politische Organisation?

Der Autor Niklas Reese beleuchtet diese Phänomene insbesondere anhand der Länder Philippinen und Ecuador, Laura Ruth Carro-Klingholz anschließend am Beispiel Mexiko. Nach den Vorträgen soll zusammen mit MigrantInnenorganisationen diskutiert werden, ob sich Migration als soziale Bewegung begreifen lässt ("Autonomie der Migration"), in der die Menschen die Verwirklichung ihrer Rechte selbst in die Hand nehmen und sich nicht auf Staat und Wirtschaft verlassen, die ihre Rechte oft mit Füßen treten.

Der Hintergrund der Veranstaltung ist die Buchveröffentlichung "Das Echo der Migration: Wie Auslandsmigration die Gesellschaften des globalen Südens verändert" von Niklas Reese und Judith Welkmann (Hg.), Horlemann-Verlag, 360 S., 19.90 Euro. Veranstalter sind, neben der BUKO, das Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V. und die W3.

Hamburg, 11.3., 18.30 Uhr, W3, Werkstatt 3, Nernstweg 32, Eintritt frei


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4) Grün - Neu - Gerecht? BUKO ASSÖ-Seminar, 5.-7.3. in Meuchefitz

Der Klimagipfel in Kopenhagen ist vorbei. Im Vorfeld hat der Arbeitsschwerpunkt Soziale Ökologie (ASSÖ) eine radikale Kritik der hegemonialen Klimapolitik formuliert. Nun liegt es an uns, diese Kritik vor dem Hintergrund der Geschehnisse in Kopenhagen neu auszuloten.

Eine erste Frage gilt dem derzeit viel diskutierten Green New Deal: Inwiefern ist das Projekt eines wirtschaftlichen Aufschwungs in grünem Lichte vor dem Hintergrund des Scheiterns staatlicher Handlungsfähigkeit in Kopenhagen neu zu bewerten?

Um hinter der von vielen Protestgruppen gestellten Systemfrage den Inhalt des Gipfels nicht zu vergessen, werden die Folgen der globalen Erwärmung anhand von "false solutions" diskutiert. Auf der Suche nach den "real solutions" soll die Frage nach Alternativen und Praxen aufgegriffen werden. Kann dabei ein Begriff wie "Klimagerechtigkeit" als theoretischer Rahmen für eine linke, herrschaftskritische Positionierung hilfreich sein oder entpuppt dieser sich als eine wolkige Leerformel?

Die in den vergangenen Seminaren diskutierte Frage nach den gesellschaftlichen Naturverhältnissen dient als allgemeiner Bezugsrahmen. Gerade vor dem Hintergrund eines Diskussionsbias zugunsten ökonomischer Perspektiven sollen Ausblendungen in der Umwelt- und Klimadebatte thematisiert werden, um die Verwobenheit von ökologischen Problemlagen mit gesellschaftlichen Dimensionen, wie z.B. Geschlecht oder Nord-Süd-Ungleichheiten, zu diskutieren. Radikale sozial-ökologische Politik ist damit immer auch eine Kritik an globalen Macht- und Herrschaftsverhältnissen.

Anmeldungen sind noch möglich über: mail[at]buko.info

Beitrag: 20 Euro, inkl. Übernachtung und Vollverpflegung (am Geld soll eine Teilnahme jedoch nicht scheitern).
Weitere Infos zum ASSÖ und die komplette Einladung unter:
http://www.buko.info/buko-projekte/as-soziale-oekologie

Grün - Neu - Gerecht? Die sozial-ökologische Frage nach Kopenhagen, Seminar des BUKO AS Soziale Ökologie in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung, 5.-7.3. in Meuchefitz


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5) Treffen des BUKO AS Bildung & Emanzipation, 12.-14.3. in Kassel

Zum zweiten Mal trifft sich vom 12.-14. März 2010 in der Villa Locomuna in Kassel der BUKO-Arbeitsschwerpunkt Bildung & Emanzipation (BIEM). Im weitesten Sinne soll es darum gehen, die Themen Postkolonialität - Transnationalismus - Politik - Bildung - Emanzipation ... in Richtung einer herrschaftskritischen Pädagogik zu denken. Hierbei steht die Vermittlung von Theorie und Praxis im Mittelpunkt des Interesses, weshalb theoretische Auseinandersetzungen vor dem Hintergrund unserer eigenen Bildungspraxis auch immer zur Selbstreflexion anregen sollen.

Den Samstag möchten wir mit der Klärung unseres Selbstverständnis beginnen, wobei dies auch für (Noch-)Nicht-Biemer_innen ein guter Einstieg wäre, da wir anhand der Artikel "Bildung" und "Emanzipation" aus dem Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus (Siehe: http://www.inkrit.de/hkwm/hkwm-index.htm) folgender Frage nachgehen möchten: Was ist für Dich/uns emanzipatorische Bildung? Thomas Schroedter (als Bildung) und Enno Janssen (als Emanzipation) werden in einer veritablen Performance Thesen und Verknüpfungen aus den Texten vorstellen. Diesem Abschnitt werden wir gebührend Zeit einräumen: Nicht unter 150 Minuten. Den Teilnehmenden werden die Texte rechtzeitig geschickt.

Am Nachmittag möchten wir daran anknüpfend uns mit der aktuell viel diskutierten Frage nach den Gemeingütern/ Commons auseinandersetzen. Zur Debatte siehe: http://commonsblog.wordpress.com/. Unser Augenmerk soll hierbei auf die Frage gerichtet werden: Ist Bildung ein Gemeingut und wenn nicht: Wie kann es dies werden? Die Frage so zu stellen erscheint schon deshalb angebracht, da im Commonsdiskurs zwar über Wissen, Patente, Sprache und Kultur etc. debattiert wird, der Bildungsbegriff aber nicht auftaucht. Liegt es daran, dass dieser ein deutscher Begriff ist, welcher eine Äquivalenz zum italienischen cultura aufweist? Oder daran das Bildung als subjektiver Prozess von Weltaneignung und Vergesellschaftung nur bedingt etwas mit Commons zu tun hat - etwa in der Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur? Bezogen auf Bildung ist Commons auch bedeutungsvoll, weil sie eine mögliche Antwort auf die Defensivkämpfe gegen die kapitalistische Privatisierung der Bildung seien könnten, allein schon um die entsprechende Subjektivierungsweise weg vom Verwertungsgedanken zu führen. Es würde uns freuen, wenn Du an diesem Wochenende - auch als Neue/ Neuer - teilnehmen und Dich einbringen magst. Denn: Geteilte Bildung ist mehr Wert!

Offenes Treffen des BUKO AS BIEM, 12.-14.3.2010, Villa Locomuna in Kassel; Anmeldung unter: mail@buko.info, Teilnahmegebühr: 20 Euro, die Reisekosten können (anteilig) übernommen werden.

Der Ablaufplan als pdf:
http://www.buko.info/fileadmin/user_upload/doc/projekte/Ablaufplan_BIEMwochenende_maerz2010.pdf


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6) Neue iz3w zu US-Außenpolitik erschienen

Seit Obamas Amtsantritt wird in fast allen Ländern der Welt der neue Ton in der US-Außenpolitik gelobt. Dafür gab es sogar schon den Friedensnobelpreis, der allerdings vor allem als ein Zeichen gegen die Außenpolitik der Bush-Administration zu werten war. Doch bei aller Wertschätzung seiner Person, hinsichtlich seiner Politik bläst Obama in diesem Winter ein schneidend kalter Wind entgegen.

Als sich im Januar seine Präsidentschaft zum ersten Mal jährte, fiel die Zwischenbilanz sehr durchwachsen aus. In der internationalen Presse war fast nur von enttäuschten Hoffnungen zu lesen. Kaum eines seiner Versprechen habe Obama eingelöst. Mal ganz abgesehen von der stets beklagten Diskrepanz zwischen stimmungsvollen Worten und ausgebliebenen Taten beschäftigt sich der aktuelle Themenschwerpunkt mit folgenden Fragen: Inwieweit unterscheidet sich die Außenpolitik der Obama-Administration tatsächlich von der seines Vorgängers? Wie lässt sie sich historisch verorten? Und wie verhält sich die US-Politik konkret gegenüber Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten?

Themen des Schwerpunkts:
Quicker on the Trigger - Obamas Außenpolitik oszilliert zwischen Dialog und Drohnen + Immer auf der Kippe - Die USA und ihr wechselhaftes Verhältnis zu Israel + Lateinamerikas enttäuschte Hoffnungen gegenüber Obamas Politik + Obamas Warteposition in der Entwicklungs- und Afrikapolitik + Vereint gegeneinander - Konkurrenz und Kooperation der Weltmächte USA und China + "Der Obama-Effekt untergräbt die Linke" - Interview mit Peter Hudis und Kevin Anderson über US-Außenpolitik

Weitere Themen im Heft: Entwicklungspolitik: Unter liberaler Führung macht sich das BMZ unwichtig + Kuba: Wohin führen Raúl Castros Reformen den kubanischen Sozialismus? + Klimapolitik: Der Klimagipfel versagte auch bei der Geschlechtergerechtigkeit + Guinea: Zwischen Furcht vor Gewalt und Hoffnung auf Demokratisierung + Antisemitismus: Völkische Projektionen in der ethnologischen Afrikaforschung + Debatte: Eine Replik auf die Kritik der Ausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg" + Kunst: Das postkoloniale Fotoprojekt "Stagings Made" in Namibia + Rassismus: Postkoloniales und Rassistisches im sonntäglichen Tatort + Gender: Das erste Festival für Transgender-Identitäten in Buenos Aires

Die Zeitschrift kann für - 5,30 plus Porto beim Informationszentrum 3. Welt (iz3w) bezogen werden.

Weitere Informationen unter: www.iz3w.org/iz3w/index.htm


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7) Neue ila zum Thema Klima erschienen - mit Texten zur "Handel+Macht+Klima-Karawane"

Die ila vom Februar 2010 widmet sich - wie viele Publikationen in den letzten 12 Jahren - dem Thema Klimawandel. Unter anderem finden sich im Heft ein Text von Friederike Habermann zur "Handel+Macht+Klima-Karawane" und zwei Interviews mit Teilnehmenden der Karawane; die BUKO hat die Karawane im letzten Jahr tatkräftig unterstützt.

Inhaltsverzeichnis und einige Texte gibt es online unter:
http://www.ila-web.de/aktuelles/letzteausgabe.htm

Weitere Infos zur Karawane finden sich hier:
http://www.climatecaravan.org/


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8) 125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz, Abschluss der Kampagne, 27.2. in Berlin

Die dreimonatige Gedenkkampagne "125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz - erinnern, aufarbeiten, wiedergutmachen" wird am 27.2. mit zwei Veranstaltungen den feierlichen Kampagnenabschluss begehen.

Mit der Umbennung des Gröbenufers in May-Ayim-Ufer (11-13 Uhr) wird die afrodeutsche Wissenschaftlerin und Dichterin May Ayim (1960-1996) geehrt. Sie wandte sich gegen den fortbestehenden Rassismus in Deutschland und machte immer wieder auf die unaufgearbeitete koloniale Vergangenheit aufmerksam. Damit wird der erste von vielen Straßennamen verändert, die in Berlin bis heute kolonialer Gewaltpolitik und Propaganda Raum geben.
Die Feier findet statt im Zelt des Zirkus Cabuwazi, Gröbenufer 2, Berlin, U-Bhf. Schlesisches Tor.

Im Anschluss findet der traditionelle Gedenkmarsch des Komitees für ein afrikanisches Denkmal in Berlin (KADIB) statt, der an die Opfer von Sklaverei, Sklavenhandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt erinnert. Dieser geht vom Gröbenufer (dann: May-Ayim-Ufer) zur Gedenktafel für die Berliner Afrika-Konferenz in der Wilhelmstraße 92.

Der Aufruf der Kampagne wird unterstützt von der BUKO.

Weitere Infos: http://www.berliner-afrika-konferenz.de


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9) Veranstaltungsrundreise zur Lage in Honduras, 26.2.-6.3.

Die deutschsprachige Honduras-Koordination organisiert vom 26. Februar bis 6. März eine Veranstaltungsrundreise zur Menschenrechtssituation und politischen Lage in Honduras nach dem Putsch im Juni letzten Jahres und im Kontext der Amtseinführung des aus den illegitimen Wahlen hervorgegangenen Präsidenten Lobo. Aus Honduras reisen die Menschenrechtsaktivisten Jesús Garza und Bertha Oliva an.

Tübingen: 26.2., 20h - Schlatterhaus, Österbergstr. 2
Berlin: 01.03, 19h - Haus der Demokratie, Greifswalder Strasse 4
Hamburg: 02.03., 19.30h - Ev. Hochschule f. Soziale Arbeit und Diakonie, Horner Weg 170
München: 04.03., 19.30h - EineWeltHaus, Schwanthaler Str. 80
Wien: 06.03., 19.30h - WUK Initiativenräume, Währigerstr. 59, Stiege 5


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10) 5. Europäische Saatgut-Tagung, 25.-27.3. in Graz/Österreich

In der Auseinandersetzung um geistige Eigentumsrechte auf Saatgut ist das Jahr 2010 entscheidend. Die EU will ein europaweit einheitliches Saatgutrecht verabschieden. Werden in Zukunft auf dem Saatgutmarkt ausschließlich industrielle Sorten verfügbar sein, während regionale und bäuerliche Sorten nur noch in Museen und Schaugärten zu finden sind? Alle Anzeichen deuten daraufhin, dass die Saatgutkonzerne die Revision des Saatgutrechts nutzen, um ihre Macht noch auszuweiten. Die verabschiedete EU-Erhaltungssortenrichtlinie für nichtindustrielle Sorten erschwert oder verbietet bereits die Verbreitung der alten Sorten durch geographische und quantitative Beschränkungen.

In den letzten Jahren haben sich in vielen Ländern Europas Saatgutinitiativen zusammengeschlossen und sich unter "Let's liberate diversity!" auch grenzüberschreitend organisiert. Sie verteidigen das bäuerliche Recht, Saatgut aus eigener Ernte auszusäen, zu züchten und weiterzugeben. Die europäischen Saatgutinitiativen aus zehn Ländern haben Gegenvorschläge ausgearbeitet, wollen diese in Graz untereinander abstimmen und den Widerstand europaweit vernetzen.

5. Europäische Saatgut-Tagung "Kulturpflanzenvielfalt für alle", 25.-27.3.2010 in Graz/Österreich
Das Programm als PDF: http://www.saatgutkampagne.org/PDF/Graz2010-Programm-DT.pdf


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11) Veranstaltungsreihe "Frisch serviert vom Krisenherd", bis 19.4. in Berlin

Laut FAO gibt es heute über eine Milliarde Hungernde. Im Namen von 'Wachstum und Fortschritt' werden immer mehr Menschen von ihrem Land vertrieben und ihre Lebensgrundlagen zerstört. Ernährung, Landwirtschaft und Agrarpolitik stehen im Zentrum unzähliger globaler Krisenherde. Betroffen ist vor allem der globale Süden, aber auch im globalen Norden mehren sich die Konflikte. An vielen Orten formiert sich zunehmend Widerstand, werden Alternativen entwickelt und praktiziert. Eine treibende Kraft darin ist das weltweite bäuerliche Netzwerk 'La Via Campesina'. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wollen wir informieren und mit euch diskutieren.

Veranstaltungsreihe "Frisch serviert vom Krisenherd: Über Agrarpolitik von Oben und Widerstand von Unten - Viva La Via Campesina!" findet noch bis 19.4.10 an diversen Orten in Berlin statt. In der Reihe gibt es jede Menge Diskussionen, Filmabende und Ausstellungen. Am 1.3. findet eine Veranstaltung zum Thema: Das Übel an der Wurzel packen - Widerstand gegen Gentechnik in Deutschland und Mexiko? Statt, (19 Uhr im Morgenrot). Am 12.3. geht es um die Vertreibungspolitik und Konflikte um Land(nutzung) in Südamerika und hierzulande, (19 Uhr im Mehringhof). Am 17.3. dreht es sich ums Thema "Geraubte Zukunft": Von der Kontrolle des Saatguts und der Zukunft unserer Lebensmittelproduktion, (19.30 Galerie Zeitzone).

Ein detailliertes Programm findet sich hier:
http://globale-landwirtschaft.net/programm


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12) Internationale Konferenz "von unten" zu Klimawandel in Bolivien, 19.-22.4.

Als Reaktion darauf, dass der Gipfel von Kopenhagen kein internationales Klimaschutzabkommen geschaffen hat, ruft die Regierung Boliviens soziale Bewegungen und Menschen aus aller Welt auf, vom 19. - - 22. April bei der "Conferencia Mundial de los Pueblos sobre el Cambio Climatico y los Derechos de la Madre Tierra" in Cochabamba, Bolivien über die Ursachen des Klimawandels, die "Rechte von Mutter Erde" und Maßnahmen wie ein weltweites Referendum zum Klimawandel diskutieren.

Der Aufruf zur Konferenz findet sich unter:
http://cmpcc.org/2010/01/08/afruf/


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13) Reihe 'Bibliothek des Widerstands' im Laika-Verlag

Geschichte beinhaltet neben Fakten auch wertvolle Erfahrungen, die oft verdeckt sind oder verdeckt werden von denen, für die der Umgang mit der Geschichte nur den instrumentellen Zweck hat, ihre Macht zu erhalten. Sie birgt aber in sich den Keim des Neuen, des Veränderbaren und manchmal den Keim der Umwälzung. Um dieses Emanzipatorische geht es in der Reihe "Bibliothek des Widerstands". In dieser Reihe sollen ca. 100 Büchern mit Dokumentarfilmen zu Protest und Widerstand seit Mitte der 60er Jahre weltweit veröffentlicht werden. Für das Jahr 2010 sind 12 Bücher mit Filmen vorgesehen.

Weitere Infos:
www.laika-verlag.de


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14) Europaweite Saatgutkampagne "Zukunft säen - Vielfalt ernten"

Die BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie gehört mit zu den Unterstützer_innen der Kampagne "Vielfalt ernten - Saatgutkampagne für krisensicheres und samenfestes Saatgut!", deren Aufruf wir hier auszugsweise dokumentieren:

"Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat die EU-Kommission 2008 begonnen, das EU-Saatgutverkehrsrecht zu überarbeiten. Die Änderungen sollen Ende 2010 in Kraft treten. Unter der Bezeichnung 'Better Regulation' will sie beim Saatgutrecht Bürokratie abbauen und die Gesetze vereinheitlichen. Zur Zeit wird der Saatgutverkehr in der EU durch 12 Richtlinien geregelt, die in den EU-Ländern unterschiedlich umgesetzt werden. Eine Evaluation der jetzigen Gesetzgebung wurde privaten Firmen unter der Leitung des Consultingbüros 'Arcadia' übertragen, welches bereits mehrfach für die Gentechnik-Industrie tätig war. Seitdem die ersten Saatgutverkehrsgesetze in den 1960er Jahren verfasst wurden, hat sich der Saatgutmarkt zu einem internationalen Business entwickelt. Die zehn größten Saatgut-Konzerne kontrollieren inzwischen 57% des weltweiten Saatgutmarktes. Die führenden Saatgut- und Agrarchemiekonzerne - unter ihnen Bayer, Monsanto, Syngenta, Limagrain, BASF - üben auf die Änderungsvorhaben der EU entscheidenden Einfluss aus.

Wir wollen einer weiteren Verschärfung geistiger Eigentumsrechte auf Pflanzensorten und einer Monopolisierung des Saatgutes durch die internationalen Konzerne entgegenwirken. Wir rufen zu einer europaweiten Saatgutkampagne auf:

für gentechnikfreie Saatgut- und Sortenvielfalt,
für die Rechte der Bauern und Bäuerinnen im Umgang mit Saatgut aus eigener Ernte,
für Transparenz im Saatgutbereich und für langfristige Ernährungssouveränität!"

Weitere Infos und der komplette Aufruf unter:
http://www.saatgutkampagne.org


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15) Uruguay. Ein Land in Bewegung, Neuerscheinung bei Assoziation A

Am 29. November 2009 wurde José "Pepe" Mujica zum neuen Präsidenten Uruguays gewählt, ein ehemaliges Mitglied der Stadtguerilla MLN-Tupamaros, der fünfzehn Jahre im Gefängnis verbrachte, davon elf Jahre in absoluter Isolation in den Kerkern der Militärdiktatur. Ein in Lateinamerika einmaliger Vorgang, der das Interesse an der kleinen Nation am Río de la Plata neu geweckt hat.

Die Beiträge des Buches zeichnen die Geschichte des Landes nach, von der Unabhängigkeit über die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Militärdiktatur bis zur aktuellen Regierung des linken Wahlbündnisses Frente Amplio. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den sozialen Bewegungen und ihrer spannungsreichen Beziehung zur Linken an der Macht. Darüber hinaus nehmen die reiche literarische und kulturelle Produktion sowie das Alltagsleben der uruguayischen Gesellschaft in dieser 'Landeskunde von unten' einen breiten Raum ein.

Thimmel/Bruns/Eisenbürger/Weyde (Hg.):
Uruguay. Ein Land in Bewegung
Mitherausgegeben von der Informationsstelle Lateinamerika
Assoziation A, 272 S., 18 Euro

Inhaltsverzeichnis und Vorwort:
http://www.assoziation-a.de/dokumente/Uruguay_Inhalt_Vorwort.pdf


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16) Buch "Tauschen - Schenken - Geld?" & Report der Heinrich-Böll-Stiftung "Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen" erschienen

Es besteht heute eine Vielzahl an traditionellen kulturellen Modellen und neuen alternativen Projekten und Lebensweisen, die mit wirtschaftlichen Alternativen experimentieren. In ihrem Buch betrachtet Sigrun Preissing einige dieser ökonomischen Gegenentwürfe: Formen des Schenkens, des Tausches oder Komplementärwährungen. Das traditionelle Muschelgeld der Tolai und der argentinische Crédito, ethnologische Tauschtheorie und Kapitalismuskritik: Welche Faktoren begünstigen die Stabilität alternativer ökonomischer Modelle? Wie können sie zu sozialen, nachhaltigen Reserven in der kapitalistischen Krise werden? Können aus diesen Versuchen neue gesellschaftliche Konzepte entwickelt werden, die verwoben mit neuen Transaktionsformen sozial und ökologisch tragfähig sind?

Der Report 'Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen' von Silke Helfrich, Rainer Kuhlen, Wolfgang Sachs und Christian Siefkes erzählt die Geschichte und Philosophie der Commons, was Gemeingüter ausmacht, wie sie funktionieren und warum sie wesentlich sind.

Der Report ist online verfügbar unter:
http://www.boell.de/downloads/Gemeingueter_Report_Commons.pdf

Sigrun Preissing: Tauschen - Schenken - Geld?
Ökonomische und gesellschaftliche Gegenentwürfe. Reimers Verlag, September 2009, 22.90 Euro


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17) Film: Comuna im Aufbau von Dario Azzellini und Oliver Ressler

"Wir müssen selbst entscheiden, was wir wollen. Wir sind diejenigen, die die Bedürfnisse kennen und wissen, was in unserer Community los ist", erklärt Omayra Pérez selbstbewusst. Sie will ihre Community eines an den Hängen von Caracas gelegenen Armutsviertels davon überzeugen, einen Consejo Comunal (Kommunalen Rat) zu gründen. In über 30.000 Consejos Comunales entscheiden die BewohnerInnen Venezuelas selbst kollektiv in Versammlungen über viele Belange ihres Umfeldes. Omayra erhält Unterstützung von den AktivistInnen des "Emiliano Hernández", einem Armenviertel in unmittelbarer Nähe, das bereits seit drei Jahren einen Consejo Comunal hat. Dort gelang es den BewohnerInnen, eine Ärztin aus dem Regierungsprogramm "Barrio Adentro" in ihr Viertel zu holen, die alle kostenlos behandelt. Sie bekamen Gelder, um ihre Häuser selber zu renovieren und ersetzten ein Dutzend Wellblechhütten durch neue Häuser. Dies und viel mehr wurde über den Consejo Comunal organisiert. In einer lokalen Selbstorganisierung von unten werden Arbeitsgruppen zu verschiedenen, selbst bestimmten Themen gebildet und Entscheidungen in Basisversammlungen getroffen.

Mehrere Consejos Comunales können sich zu einer Comuna und schließlich zu einer Kommunalen Stadt zusammenschließen. Der Film "Comuna im Aufbau"geht dieser Entwicklung in den Armenvierteln an den Hängen von Caracas und auf dem Land, in den weitläufigen, wasserdurchzogenen Ebenen von Barinas, nach. Die Räte werden von unten, parallel zu den bestehenden Institutionen aufgebaut und sollen durch die Selbstregierung den bestehenden Staat überwinden. "Auch wenn wir jetzt ganz sicher die offiziellen Organe brauchen, müssen wir morgen auf Grund unserer Entwicklung unabhängig sein. Wir können nicht für immer ausschließlich vom Staat abhängig sein", erinnert Ramon Virigay von der unabhängigen Bauernorganisation Frente Nacional Campesino Ezequiel Zamora (FNCEZ) auf einer Versammlung zum Aufbau der kommunalen Stadt "Antonio José de Sucre" die Delegierten der beteiligten Consejos Comunales. Daher sollen die Räte auch eigene Produktions- und Vertriebsstrukturen aufbauen und so eine Autonomie möglich machen.

Comuna im Aufbau. Ein Film von Dario Azzellini & Oliver Ressler, 94 Min., 2010.
Der Film ist in der spanischen Originalfassung mit deutschen oder englischen Untertiteln verfügbar.

Information & Kontakt:
www.azzellini.net und www.ressler.at


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Grüße vom BUKO-Geschäftsstellen Team


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Quelle:
BUKO News vom 25. Februar 2010
Geschäftsstelle der BUKO (Bundeskoordination Internationalismus)
Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Telefon: 040/393 156, Fax 040/280 55 122
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2010