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NEWSLETTER/143: Bremer Friedensforum 10 vom 17. September 2014


Newsletter Bremer Friedensforum 10 vom 17. September 2014



Inhalt heute:

01. KUNSTGEBUNG am Samstag 20. September, 11 Uhr, Mahnmal Altmannshöhe
02. CHORKONZERT am Sonntag, 21. September, 19 Uhr, Bürgerhaus Vegesack
03. Einhundert Jahre 1. Weltkrieg
04. Eröffnung der Ausstellung "Russenlager" und Zwangsarbeit
05. Die neue deutsche Weltpolitik
06. Film "Die Wunderwaffe"
07. Antikriegskonferenz Berlin 2014 vom 3. bis 5. Oktober
08. Gegen Militarisierung in den Kirchen
09. Schädliche Wirkungen der Sanktionspolitik
10. "Ein Spiel mit dem Feuer"/Im Papyrossa-Verlag ist ein Ukraine-Buch erschienen
11. Leserbriefe "Kritik an Gaucks Russlandrede"
12. Bremer Friedensforum im Netz
13. Aus dem Terminkalender
14. In eigener Sache

1. KUNSTGEBUNG am Samstag, 20. September, 11 Uhr, Mahnmal Altmannshöhe (hinter der Kunsthalle)
"Aus der Geschichte lernen - Wir sagen NEIN zum Krieg!"

Bremen. Das Bremer "Forum Gedenken Erster Weltkrieg" veranstaltet am Samstag 20. September, dem Vortag des UN-Weltfriedenstages 2014, auf der Altmannshöhe (hinter der Kunsthalle) eine KUNSTGEBUNG zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Unter freiem Himmel wechseln sich ab 11 Uhr in einer Art Collage musikalische Beiträge der Bremer Chorwerkstatt (Leitung Kamila Dunajska), des Buchtstraßenchores (Leitung Ole Schmitt), des Ensemble d'Accord (Leitung Tim Günther) und der Bläsergruppe "Lauter Blech" mit Wortbeiträgen des Bremer Literaturkontors ab (Rudolph Bauer, Wolfgang Schlott). Es sprechen Helmut Donat, Verleger, und Martin Warnecke, Friedensbeauftragter der Bremischen Evangelischen Kirche.

Schon ab 10 Uhr gibt es vor Ort ein gemeinsames Malen von Transparenten und Schildern, die nach der Veranstaltung (ca. 12 Uhr) in einem Umzug mit Orgel und Gesang durch die Innenstadt zum Langemarck-Denkmal (Hochschule Bremen) mitgeführt werden. Unterwegs wird mit künstlerischen Mitteln auf die längst fällige Umbenennung der Langemarckstraße in "Friedensallee" hingewiesen. Vor der Hochschule findet um ca. 13 Uhr schließlich ein Finale mit Andrea Müller (Langemarck-Initiative), Barbara Heller (Bremer Friedensforum) und Friedensliedern von Aline Barthélemy und Stephan Uhlig statt.

Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/E-Flyer_Kunstgebung_Chorkonzert.pdf

2. CHORKONZERT am Sonntag, 21. September, 19 Uhr, Bürgerhaus Vegesack "Stell dir vor es ist Krieg - und keiner geht hin"

Bremen. Im mahnenden Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren und an die Kriege dieser Tage gestalten sechs Bremer Chöre ein Konzert gegen Kriegswahn und für ein friedliches Miteinander. Sie folgen damit einem Aufruf des Brüsseler Brecht-Eisler Chores, am Weltfriedenstag der Vereinten Nationen (diesmal der 21. September) europaweit Chorkonzerte zum Thema Krieg und Frieden zu veranstalten und dabei dem Tabuthema "Desertion" besonderen Raum zu geben. Die Bremer Chorwerkstatt, der Buchtstraßenchor, der Deutsch-Französische Chor, das "ensemble d'accord", der "Osterchorsteinway" und der Chor "Zwischentöne" haben für das Konzertprogramm Lieder und Vokalkompositionen ausgewählt, die im Vorfeld, Verlauf oder in der Rückbesinnung auf den Ersten Weltkrieg entstanden, darunter Werke von Hanns Eisler, Maurice Ravel, Max Reger, Igor Strawinsky, Boris Vian und Kurt Weill. Auch Hermann Böses fast vergessene "Hymne" von 1917 steht auf dem Programm. Das Konzertmotto "Stell dir vor es ist Krieg - und keiner geht hin", ein Wort des US-amerikanischen Schriftstellers Carl Sandburg von 1936, macht die pazifistische Position der mitwirkenden Chöre deutlich, ebenso der vorgesehene Redebeitrag von Ludwig Baumann (94), des letzten noch lebenden Wehrmachtsdeserteurs des Zweiten Weltkrieges, und die Wahl des Bürgerhauses Vegesack, das seit 1986 im Foyer ein Mahnmal "Dem Unbekannten Deserteur" beherbergt. Bereits am Nachmittag des 21. September wird dort eine Ausstellung der Internationalen Friedensschule Bremen eröffnet, Thema: "Unbekannte und bekannte Deserteure der Weltkriege".

Das Konzert wird unterstützt vom KreisChorVerband Bremen und dem Landesmusikrat Bremen. Karten zu 10 Euro (6 Euro ermäßigt) gibt es im Bürgerhaus, bei den mitwirkenden Chören und an der Abendkasse.

Weitere Informationen:
http://www.kreischorverband-bremen.de/ und
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/E-Flyer_Kunstgebung_Chorkonzert.pdf


3. Zum Gedenken 100 Jahre Erster Weltkrieg

Bremen. Aus Anlass des Kriegsbeginns vor 100 Jahren gibt es im Raum Bremen auch weiterhin zahlreiche Veranstaltungen, die sich sowohl mit den Ursachen und der Verantwortung für den Krieg befassen als auch mit ihren schwerwiegenden Folgen und Auswirkungen. Dabei würdigt das Programm auch jene Personen, Gruppen und Vereinigungen, die vor der Kriegsgefahr gewarnt und sich dem Krieg durch Desertion widersetzt haben. Auch werden die Zusammenhänge zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet. Der kritische Umgang mit der Vergangenheit schließt die aktuelle Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Politik der Bundesregierung sowie der Rolle Deutschlands als drittgrößtem Waffenexporteur auf der Welt ein. Die Broschüre beinhaltet die Veranstaltungen, die in den nächsten Wochen und Monaten stattfinden.

Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/1407_1914_Erster_Weltkrieg_Broschuere_150.pdf


4. Eröffnung der Ausstellung "Russenlager" und Zwangsarbeit

Bremen. Am Donnerstag, 18. September, wird um 19 Uhr im Haus der Wissenschaft (Olbers-Saal), Sandstraße 4/5 die Ausstellung "Russenlager und Zwangsarbeit" eröffnet. Es ist eine Ausstellung der Organisation KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. Dieser Verein bemüht sich schon lange um Kontakte zu den Ländern der ehemaligen Sowjetunion im Sinne des Humanismus, der Völkerverständigung und konkreter Hilfe. Dazu gehört auch die Aufarbeitung der Geschichte, besonders der Nazi-Zeit, wozu speziell das Leiden der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter gehört. Auch in Bremen mussten sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter schwer arbeiten und hungern. Wir wissen das besonders aus Äußerungen Bremer Unternehmer, für die diese Arbeitskräfte wegen Entkräftung und Unterernährung "unbrauchbar" wurden. Über das Los dieser Menschen wird die Ausstellung berichten. Zugleich soll die Ausstellung Einrichtungen und Menschen in Deutschland dazu bewegen, die noch lebenden ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen finanziell zu unterstützen. KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. möchte, dass sie als NS-Opfer anerkannt werden und jeder noch Lebende von Deutschland einen symbolischen Anerkennungsbetrag in Höhe von 5000,- Euro für das in deutschen Gewahrsam erlittene Leid erhält. Sprechen werden bei der Eröffnung Prof. Dr. Gerold Wefer vom "Haus der Wissenschaft e.V.", der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber, Eberhard Radczuweit von KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. und Dr. Rolf Gössner, Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte. Sein Beitrag wird sich mit der bisherigen Verweigerung der Anerkennung dieser Menschen als NS-Opfer befassen.

Die Bilder und Erinnerungen sowjetischer Kriegsgefangener mit Portraitfotos von Lars Nickel werden vom 18. September bis 30. Oktober im Haus der Wissenschaft, Sandstraße, in Bremen gezeigt. Das Bremer Friedensforum unterstützt die Ausstellung.

Der Flyer steht zum Download:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/Flyer_Podiumsdiskussion_15_Mai.pdf


5. Die neue deutsche Weltpolitik

Bremen. Zum Thema: "Die neue deutsche Weltpolitik" spricht Jörg Kronauer aus Köln am Dienstag, 23. September, um 20 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4. Seit dem Herbst 2013 trommelt der Bundespräsident verstärkt für deutsche Militäreinsätze in aller Welt. Von Deutschland werde "mehr Engagement in der internationalen Politik" gefordert, auch militärisch, behauptete Joachim Gauck am 3. Oktober 2013. Zur Münchener Sicherheitskonferenz 2014 forderte er, die Bundesrepublik müsse künftig "entschlossener" vorgehen, um den globalen "Ordnungsrahmen ... zu erhalten und zu formen". Berlin drängt es nach einer Weltmachtrolle ganz wie vor 100 Jahren. Dabei sind elementare Konflikte, die damals kriegerisch ausgetragen wurden, wieder virulent: der Machtkampf gegen Russland etwa, die Rivalität mit Frankreich oder auch das Streben, dem europäischen Kontinent eine "Ordnung" nach deutschem Modell aufzuzwingen. Bei alledem haben die deutschen Eliten ein Ziel fest im Blick - "auf Augenhöhe" mit den Vereinigten Staaten zu gelangen, und zwar mit Hilfe der EU. Er lehne es ab, dass Deutschland, "bevölkerungsreich, in der Mitte des Kontinents gelegen und die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, sich klein macht", verkündete Bundespräsident Gauck vor einem Jahr. Was das bedeutet, darum geht es am heutigen Abend.

Jörg Kronauer ist Sozialwissenschaftler, Journalist und als Mitglied der Redaktion der "Informationen zur deutschen Außenpolitik " (www.german-foreign-policy.com) tätig. Er schreibt u. a. politische Hintergrundberichte für die Berliner überregionale Tageszeitung "junge welt". Eine Veranstaltung der MASCH (Marxistische Abendschule Bremen).


6. Film "Die Wunderwaffe"

Bremen. Der Film "Die Wunderwaffe" wird am Donnerstag, 2. Oktober, um 20 Uhr im Bremer Kino City 46, Birkenstraße 1, gezeigt. Der Film (Regie: Peter Voigt und Thomas Schmitz-Bender, D 1989, 70 Min.) zeigt, wie oft ein deutscher Soldaten fallen und wieder in Marsch gesetzt werden kann. Der deutsche Soldat zweier Weltkriege wird zuerst bei Verdun und dann auf dem Soldatenfriedhof Bitburg ausgegraben und schließlich auf ein Schiff gebracht, das mit der Musik von Richard Wagner den Rhein hinunterfährt. Währenddessen wird in Leipzig für die deutsche Einheit demonstriert. Der Film stützt sich auf das Gedicht "Legende vom toten Soldaten" von Bertolt Brecht, die Ilias des Homer sowie eine Aktion, die im Herbst 1989 unter Mitwirkung von Brechts Tochter Hanne Hiob veranstaltet wurde.
Produziert wurde er von Dokumentfilm München, INA France und DEFA Dokumentarfilm DDR.

Peter Voigt ist Dokumentarfilmer und Nationalpreisträger der DDR. Thomas Schmitz-Bender ist Spezialist für spektakuläre Brecht-Inszenierungen auf den Straßen und Plätzen der Republik (Der Anachronistische Zug 1980 gegen F.J. Strauß, Legende vom toten Soldaten 1985-1989, ...). Er ist bei der Vorführung anwesend und freut sich auf ein anschließendes Gespräch. Es laden ein: VVN-Bund der Antifaschisten, Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK, Bremer Friedensforum, Bremer Unterstützer der Aktion "Klassenkampf statt Weltkrieg". Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.


7. Antikriegskonferenz Berlin 2014 vom 3. bis 5. Oktober

Bremen/Berlin. Vom 3. bis 5. Oktober findet die Antikriegskonferenz (AKK) Berlin 2014 statt. Dabei handelt es sich um ein Forum aus Vertretern von Wissenschaft und Publizistik: interdisziplinär, kritisch, antimilitaristisch. Die dreitägige Veranstaltung soll jener Bevölkerungsmehrheit ein Gesicht verleihen, Stimme und Argumente geben, die jeder Art von Krieg, Waffengewalt, Rüstung und Militäreinsätzen im In- und Ausland die Zustimmung verweigert. Das Bremer Friedensforum unterstützt die Antikriegskonferenz und ruft zur Teilnahme auf. Veranstaltungsort: Haus der Demokratie und Menschenrechte (Havemann-Saal), Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin.
http://www.hausderdemokratie.de

Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/365/event/antikriegskonferenz-berlin-2014/
http://antikriegskonferenz.de/


8. Gegen Militarisierung in den Kirchen

Bremen. Das Bremer Friedensforum hält es für sehr bedenklich, dass die Kirchen sich der in Deutschland fortschreitenden Militarisierung anschließen. Auffällig ist, dass der neue evangelische Militärbischof Sigurd Immanuel Rink, der erste ist, der dieses Amt hauptamtlich führt. Begründet wird das damit, dass die Nachfrage nach Seelsorge angesichts der wachsenden Anzahl deutscher Militäreinsätze deutlich gewachsen sei. Das bedeutet, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sich der vermehrten Politik mit militärischen Mitteln anpasst. Dem entspricht auch die Aussage des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Heinrich Bedford-Strohm, Favorit für den Ratsvorsitz der EKD, für ein militärisches Vorgehen gegen die IS im Irak. Er äußert sich im Interview, das der Weser-Kurier kürzlich mit ihm führte, nicht zu den Hintergründen des Kampfes des IS im Irak und in Syrien, welche Staaten z.B. dieses Terrornetzwerk mit Waffen und Ausbildung unterstützen. Abgesehen davon haben militärische Maßnahmen in den letzten 10 bis 20 Jahren zur Verschlechterung der Lage in den betroffenen Ländern, u.a. im Irak, geführt. Das Friedensforum fragt sich angesichts dieser Tendenz in der EKD, ob die klare Position ihres Friedensbeauftragten Pastor Renke Brahms, die gegenüber Militäreinsätzen und Waffenlieferungen in Krisengebiete, auch an die Peschmerga im Irak, ablehnend ist, sich wird halten können.


9. Schädliche Wirkungen der Sanktionspolitik

Bremen. Das Bremer Friedensforum hält die neuerlichen Sanktionen gegen Russland, auf die besonders die Bundesregierung insistiert hat, für friedensfeindlich. Sie behindern den Fortgang der begonnenen Gespräche zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Petro Poroschenko zur Beendigung der Kämpfe und verschlechtern weiter das Klima zwischen Russland und der Europäischen Union.

Mehr:
http://www.weserreporter.de/artikelid4018_schaedliche-wirkungen-der-sanktionspolitik.html


10. Neues Ukraine-Buch: "Ein Spiel mit dem Feuer"

Köln. Im Papyrossa-Verlag ist ein Ukraine-Buch erschienen. Mehr als 2000 Menschen sind laut UNO im Ukraine-Konflikt getötet worden - viele davon gehen auf das Konto der Angriffe der Streitkräfte und ihrer Milizen gegen Aufständische und Zivilbevölkerung in den östlichen Landesteilen, von der Übergangsregierung in Kiew als "Terroristen" verteufelt, in den Medien hier zu Lande häufig als "prorussische Separatisten" abgestempelt. Der Konflikt ist noch längst nicht ausgestanden, die Gewalt kann weiterhin eskalieren - die sicherheitspolitischen Folgen zeichnen sich aber schon deutlich ab: Die NATO und die EU werden ihre Osterweiterung bis an die Grenzen Russland voran treiben (schon sind mit den nächsten Kandidaten Georgien und Moldawien [Moldau] EU-Assoziierungsverträge abgeschlossen worden) und ihre militärischen Fähigkeiten weiter ausbauen. Es scheint, als habe der globale Wettlauf um die knapper werdenden Ressourcen nun auch in Europa an Fahrt gewonnen. Der Kölner Papyrossa-Verlag hat nun ein Buch vorgelegt, in dem von einer Reihe von ExpertInnen (Historiker, Politikwissenschaftler, Juristen, Journalisten und Publizisten) zahlreiche Aspekte des andauernden Ukraine-Konflikts untersucht werden.

Weitere Informationen:
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Ukraine1/buch.html


11. Leserbriefe "Kritik an Gaucks Russlandrede"

a) Bundespräsident Gauck wird von den Linken wegen Äußerungen auf einer Gedenkfeier in Polen zum Zweiten Weltkrieg kritisiert. Aber wird die Linke damit Gaucks Anliegen gerecht? Der Bundespräsident sagte, wir stellen uns "jenen entgegen",
- "die internationales Recht brechen" - hat man von einem deutschen Politiker jemals eine derart fundamentale Kritik an der Politik des notorischen Völkerrechtsverletzers USA vernommen (Nicaragua, Grenada, Panama, Afghanistan, Irak, Libyen usw.)?
- "die fremdes Territorium annektieren" - welche herbe Kritik an der Politik Israels (Annexion der Golanhöhen, Ostjerusalems und faktische Einverleibung großer Teile des Westjordanlandes),
- "die Abspaltung in fremden Ländern militärisch unterstützen" - wie die NATO, die einen Bombenkrieg gegen Belgrad führte, um der albanischen Terrororganisation UCK im Kosovo zu einem eigenen Staat zu verhelfen.
Es ist erfreulich, dass Gauck als Ex-Pastor - frei nach Jesus - den Balken im Auge der "westlichen Wertegemeinschaft" nicht übersieht, wenn er auf den Splitter im Auge Putins verweist. In der Bergpredigt heißt es dazu: "Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge, und dann magst du zusehen, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst" (Matthäus-Evangelium, Kap. 7, Satz 5). Ein auch heute noch höchst aktueller Hinweis. (W. R., Bremen)

b) Bei der Rede des Bundespräsidenten am 1. September in Danzig konnte man zeitweise den Eindruck gewinnen, dass nicht Deutschland 75 Jahre zuvor Polen überfallen hatte, sondern Russland. Mit einer eher an Kaiser Wilhelm II erinnernden Rhetorik denn an ein demokratisches Staatsoberhaupt missbrauchte Gauck diesen Gedenktag, um Stimmung gegen Russland zu machen, gegen ein Land, dass 1941 das nächste Opfer Nazi-Deutschlands wurde. Statt angesichts des hochbrisanten Konflikts zwischen der Ukraine und Russland um jeden Preiss bemüht zu sein, diplomatische Wege aus der Krise aufzuzeigen, entblödete sich Gauck nicht, mit Schaum vor dem Mund sich zu einem aggressiven russlandfeindlichen Rundumschlag hinreißen zu lassen, der bei vielen Menschen schlicht Bestürzung hinterlassen hat. Man fragt sich besorgt, wie soll das weitergehen? Ist dem Bundespräsidenten nicht klar, was er mit solchen Auftritten anrichten kann? Oder steckt eine Strategie dahinter, die Deutschen auf einen kriegerischen Konflikt mit Russland mental vorzubereiten? Soll die Ukraine die gleiche Rolle spielen wie 1914 Serbien? Dem Bundespräsidenten sei die Lektüre folgender Zeilen von Bert Brecht anempfohlen: Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten. (H. I., Bremen)


12. Bremer Friedensforum im Netz

Bremen. Viel mehr als der Newsletter bringt die Internetseite des Bremer Friedensforums: www.bremerfriedensforum.de. Wir empfehlen auch die Facebook-Seite des Bremer Friedensforums. Sie kann auch gelesen werden, ohne Mitglied in dem sozialen Netzwerk zu sein (einfach das "f" von www.bremerfriedensforum.de anklicken!). Wer bei Facebook ist, bitte dort ruhig öfter mal den Daumen hoch (Gefällt mir). Auch für Kommentare sind die Redakteure und LeserInnen der Facebook-Seite dankbar.

http://www.facebook.com/pages/Bremer-Friedensforum/265831246795398


13. Aus dem Terminkalender:

• Treffen des Bremer Friedensforums: jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4

• Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache des Bremer Friedensforums auf dem Bremer Marktplatz

• Jeden dritten Freitag im Monat, 12 bis 13 Uhr, Mahnwache gegen die Rüstungshochburg Bremen an der Domsheide (vor "Kapitel 8")

• Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße


• Noch bis Dienstag, 23. September: Ausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg" in der Unteren Rathaushalle, Bremen (täglich 11 bis 19 Uhr). Die ausführlichen Veranstaltungstexte genauso wie alle weiteren Infos zur Ausstellung (inklusive der Dokumentation der Eröffnungsrede) finden sich auf der Webseite von Afrique-Europe-Interact:
http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1210&clang=0

• Donnerstag, 18. September, 19 Uhr, Haus der Wissenschaft, Bremen, Sandstraße 4/5, Ausstellungseröffnung "Russenlager" und Zwangsarbeit - Bilder und Erinnerungen sowjetischer Kriegsgefangener; die Ausstellung (bis 30. Oktober) wird veranstaltet von Kontakte-Kontakty e.V., dem Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion mit Unterstützung der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".
Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/Flyer_Podiumsdiskussion_15_Mai.pdf

• Donnerstag, 18. September, 19 Uhr, VHS im Bamberger, Faulenstraße 69 (Raum 306), Podiumsdiskussion: "Willkommen in Bremen!? Die Willkommenskultur der Bremer Ausländerbehörde auf dem praktischen Prüfstand" mit: Bettina Scharrelmann, Leiterin der Bremer Ausländerbehörde, Ute Schenkel, Referatsleiterin beim Senator für Inneres und Sport, Dr. Zarah Mohammadzadeh, MdBB (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Jörg Wegner, RA für Ausländer- und Familienrecht und Vorstand des Verbandes binationaler Familien

• Samstag, 20. September, 11 Uhr, Ehrenmal Altmannshöhe (hinter der Kunsthalle), Manifestation/Kunstgebung: "Aus der Geschichte lernen - Wir sagen NEIN zum Krieg!", mit Lauter Blech, Bremer Chorwerkstatt, Buchtstraßenchor, Ensemble d'Accord, Bremer Literaturkontor (Rudolph Bauer, W. Schlott), Ansprachen von Helmut Donat und Martin Warnecke, ab 10 Uhr: Gemeinsames Malen von Transparenten und Schildern, 12 Uhr: Umzug durch die Innenstadt zum Langemarck-Denkmal (HfT), 13 Uhr: Abschlusskundgebung mit Andrea Müller (Langemarck-Initiative), Barbara Heller (Bremer Friedensforum) sowie Aline Barthélemy und Stefan Uhlig (Gesang, Gitarre)
Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/E-Flyer_Kunstgebung_Chorkonzert.pdf

• Sonntag, 21. September, 19 Uhr, Bürgerhaus Vegesack, Weltfriedenstag der Vereinten Nationen: "Stell dir vor es ist Krieg - und keiner geht hin" - Sechs Chöre singen gegen Kriegswahn: mit Bremer Chorwerkstatt, Buchtstraßenchor, Deutsch-Französischer Chor, Ensemble d'Accord, OsterchorSteinway und Chor Zwischentöne.
Es spricht Ludwig Baumann, Wehrmachtsdeserteur des Zweiten Weltkriegs. Das Konzert wird unterstützt von der Internationale Friedensschule Bremen, die im Foyer des Bürgerhauses bereits um 16 Uhr eine Ausstellung zum Thema "Desertion" eröffnet.
Weitere Informationen:
http://www.KreisChorVerband-Bremen.de

Dienstag, 30. September, 19.30 Uhr, Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung: Ukraine - Heimat //Frauen- und Mädchenbilder// Fotografien von Oksana Guizot im Kulturhaus Pusdorf, Woltmershauser Straße 444, Bremen, Walter Ruffler spricht zum Thema: "Der Ukraine-Konfikt im Streit der Meinungen"
Mehr Infos zu den Aktivitäten und Veranstaltungen finden Sie unter:
http://www.kulturhaus-pusdorf.de

• Dienstag, 30. September, 19.30 Uhr, Überseemuseum Bremen, "TTIP - was bedeutet das Abkommen für Bauern und Verbrauchende?" mit Francisco Mari, Brot für die Welt Berlin

• Donnerstag, 2. Oktober, 20 Uhr, Kino 46 (Birkenstraße 1), Filmveranstaltung in Bremen: "Die Wunderwaffe"

• Freitag, 3. bis 5. Oktober, Berlin, Antikriegskonferenz, Haus der Demokratie und Menschenrechte (Havemann-Saal), Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin(*) - [http://www.hausderdemokratie.de], Kontakt: Antimilitaristische Konferenz (AKK), Rudolph Bauer, Tel.: 0421/78781, E-Mail: rudolph(Punkt)bauer(at)gmx(Punkt)de,
- Freitag, 3. Oktober - Carl von Ossietzkys 125. Geburtstag - Alternativer Nationalfeiertag, Matinee gegen den Krieg, 11 Uhr, Haus der Demokratie und Menschenrechte (Robert-Havemann-Saal), 10405 Berlin, Greifswalder Str. 4, Eckart Spoo: Die Russen bestrafen?, Fanny-Michaela Reisin: Die Bevölkerung von Gaza kollektiv bestrafen?, Rudolph Bauer: Militarisierung der Gesellschaft, Rolf Gössner: NSA, BND & Co. Wettrüsten im globalen Informationskrieg der Geheimdienste, Werner Boldt: Carl von Ossietzky - Kämpfer gegen Militarismus und Krieg, Laura von Wimmersperg: Alltägliche Friedensarbeit, Gina Pietsch liest Texte von Carl von Ossietzky
(*) Das Haus der Demokratie und Menschenrechte befindet sich in Berlin, in der Greifswalder Straße 4, vom Alexanderplatz zu erreichen mit Tram Linie 4 oder Bus Linie 200, jeweils bis Station Am Friedrichshain.
Weitere Informationen:
http://antikriegskonferenz.de/

• Dienstag, 14. Oktober, 17 Uhr, 17 bis 19 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22/28, Briefe Bremer Arbeiterfamilien aus dem 1. Weltkrieg: Die Pöhlands, Henkes und Kniefs im Krieg. Es referieren Karl Heinz Roth und Jörg Wollenberg. Die Briefe der Pöhlands liest der Schauspieler Rolf Becker.

• Dienstag, 11. November, 17 bis 19 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22/28, "Bremen als Pionier und Vorkämpfer für deutsche Welthandelsgeltung": Die "ehrbaren Kaufleute" um Roselius und Brinkmann als Profiteure des Weltkrieges (Referent: Jörg Wollenberg), "Die Ukraine als Expansionsobjekt der Hanseatischen Kaufmannschaft am Beispiel der Baumwolle AG und von Reemtsma" (Referent: Karl Heinz Roth)

• Dienstag, 9. Dezember, 17 bis 19 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22/28, "Mit Gott dem Herrn zum Krieg": Kriegsansprachen Bremer Pastoren (Emil Felden, Karl König u.a.) und Tagebuchaufzeichnungen Bremer Bürger


14. In eigener Sache

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen an: info@bremerfriedensforum.de. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet. Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.

*

Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 10 vom 17. September 2014
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Telefon: 0049- (0) 421-3 96 18 92
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
Internet: www.bremerfriedensforum.de
www.facebook.com/pages/Bremer-Friedensforum/265831246795398


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2014