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PREIS/002: Englisch-Französisches Unternehmen wird für den "Pinocchio 2009" nominiert (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 16. November 2009

Englisch-Französisches Unternehmen wird für den "Pinocchio 2009" nominiert


Ein englisch-französisches Unternehmen wurde für den "Preis" von Friends of the Earth (FoE) nominiert. Grund dafür ist ein Millionen-Dollar-Projekt in einem Teil des Amazonasgebietes, das von zwei der weltweit letzten unkontaktierten Völker [1] bewohnt wird.

Perenco ist nur eines von vier für den "Pinocchio 2009"-Preis nominierten Unternehmen in der Kategorie 'Menschenrechte'. Der Sinn dieser Preisverleihung besteht darin, das Augenmerk auf französische Firmen zu richten, die "auf schwerste Art und Weise Menschenrechte verletzen."

Laut der FoE wurde Perenco für das Projekt nominiert, das Ölbohrungen in einem von unkontaktierten Völkern bewohnten Teil des Amazonasgebietes in Peru vorsieht. Damit verstoßen sie gegen eine erst kürzlich ausgesprochene Empfehlung der UN an die Regierung Perus. Die peruanische Organisation für indigene Völker, AIDESEP, erhebt derzeit Klage gegen Perenco - sie bestreiten jegliche Existenz indigener Völker in diesem Gebiet.

Gemäß Angaben der FoE kam es im Juni zu einem "Massaker", dem längere Proteste von Indigenen [2] vorausgingen. Sie demonstrierten gegen die Pläne der Regierung ihr Land für die Ölförderung freizugeben ohne der ausdrücklichen Zustimmung der indigenen Bevölkerung. "Der peruanische Präsident Alan Garcia räumte öffentlich ein, dass die Regierung es tatsächlich versäumt hat die Zustimmung der dort lebenden Völker einzuholen. "Perenco scheint aus diesem Vorfall nichts gelernt zu haben und verschlimmert durch sein Handeln die durch das Massaker extrem angespannte Situation noch weiter." erklärt FoE.

Der Vorsitzende Perencos, Francois Perrodo, traf sich zu Beginn des Jahres mit Garcia und versprach ihm zwei Millionen Dollar in das Projekt zu investieren. Zur gleichen Zeit fanden im Amazonasgebiet Demonstrationen der indigenen Bevölkerung gegen das Unternehmen statt. Sie versuchten Boote der Konzerns von einem der Hauptzuflüsse des Amazonas zu vertreiben.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte heute dazu: "Es handelt sich dabei um eine gigantische Blamage für Perenco. Nur wenn sie morgen das Projekt fallen lassen, könnten sie den "Pinocchio-Preis" nicht mehr gewinnen."

[1] http://www.survival-international.de/kampagnen/unkontaktierte
[2] http://www.survival-international.de/nachrichten/4580


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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. November 2009
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2009