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PREIS/039: Internationale Liga für Menschenrechte vergibt Carl-von-Ossietzky-Medaille 2014 (ILMR)


Internationale Liga für Menschenrechte - 14. Oktober 2014

Internationale Liga für Menschenrechte vergibt Carl-von-Ossietzky-Medaille 2014

an den Whistleblower Edward Snowden sowie die Publizistin Laura Poitras und den Journalisten Glenn Greenwald

Verleihung am Sonntag, 14. Dez. 2014 um 11 Uhr in der Urania, Berlin



Das Kuratorium der Internationalen Liga für Menschenrechte hat beschlossen, im hundertsten Jahr der Liga-Geschichte die Carl-von-Ossietzky-Medaille 2014 zu verleihen an:

  • den Ex-NSA-Mitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden (z.Z. Russland),
  • die Dokumentarfilmregisseurin Laura Poitras (z.Z. Bundesrepublik Deutschland) und
  • den Journalisten und Anwalt Glenn Greenwald (Rio de Janeiro, Brasilien).

Edward Snowden hat mit seinen historisch einmaligen Enthüllungen die umfangreichste verdachtsunabhängige Überwachung aller Zeiten aufgedeckt. Zusammen mit Snowden werden die von diesem mit der Publikation seiner Erkenntnisse betrauten Laura Poitras und Glenn Greenwald ausgezeichnet. Durch ihre verantwortungsvolle Mitwirkung konnten Snowdens Erkenntnisse erst zur weltweiten Verbreitung gelangen. Die Aufklärung der Weltöffentlichkeit über das ganze Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen, die mit der globalen Massenüberwachung der Geheimdienste verbunden sind, ist daher dem Whistleblower Snowden und den beiden Übermittlern der Inhalte, Poitras und Greenwald, gemeinsam zu verdanken.

Die drei Auszuzeichnenden haben mit ihrer sensationellen Pionierarbeit großen Mut bewiesen. Allen Widerständen und absehbaren Gefahren für ihre körperliche Unversehrtheit und individuelle Freiheit zum Trotz haben sie sich entschieden, die Öffentlichkeit über die völker- und menschenrechtswidrige Praxis US-amerikanischer und anderer Geheimdienste aufzuklären; damit konnten sie - ganz im Geiste Carl von Ossietzkys - dem demokratischen Anspruch auf Transparenz zum Durchbruch verhelfen. Mit ihrem beispiellosen Einsatz haben sie sich um Demokratie und Menschenrechte im digitalen Zeitalter verdient gemacht. Dafür ehrt sie die Internationale Liga für Menschenrechte mit der Medaille, die nach Carl von Ossietzky, dem engagierten und mutigen Publizisten der Weimarer Republik benannt ist.

Zugleich fordert die Liga umfassenden menschen- und völkerrechtlichen Schutz von Whistleblowern vor politischer und strafrechtlicher Verfolgung. Sie fordert die Gewährung sicheren Asyls für Snowden in der Bundesrepublik Deutschland sowie freies und sicheres Geleit für eine Vernehmung als sachverständiger Zeuge vor dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags und als Belastungszeuge im Rahmen eines einzuleitenden Strafverfahrens, das u.a. die Liga mit einer Strafanzeige gegen Bundesregierung und Geheimdienst-Verantwortliche seit Monaten in Gang zu setzen versucht.

Die Liga verleiht die Carl-von-Ossietzky-Medaille seit 1962. Ausgezeichnet werden Personen oder Gruppen, die sich durch Zivilcourage und herausragendes Engagement für die Verwirklichung, Verteidigung und Erweiterung der Grund- und Menschenrechte und des Friedens verdient gemacht haben. Bis 2010 wurde die Medaille jährlich verliehen; seit der fünfzigsten Verleihung im Jahre 2012 wird sie mindestens alle zwei Jahre verliehen. 2012 erhielt der Filmregisseur Peter Lilienthal die Medaille.

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Quelle:
Presseerklärung vom 14. Oktober 2014
Internationale Liga für Menschenrechte
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030 - 396 21 22, Fax: 030 - 396 21 47
E-Mail: vorstand@ilmr.de
Internet: www.ilmr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2014