FIAN - Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu
ernähren
Pressemitteilung vom 1. Juni 2023
Erneut bestätigt:
Der Entwicklungsansatz der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika
(AGRA) ist gescheitert
Zivilgesellschaftliche Bewertung der Zwischenevaluierung der von Deutschland finanzierten AGRA-Projekte in Burkina Faso und Ghana
Mit mehr als zweijähriger Verspätung haben das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Ende 2022 eine Zwischenevaluierung der von ihnen finanzierten Projekte der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (Alliance for a Green Revolution in Africa, AGRA) in Burkina Faso und Ghana veröffentlicht. In dieser ersten Phase (2017-2022) finanzierte das BMZ über die KfW in beiden Ländern insgesamt vier AGRA-Projekte mit circa 10 Millionen Euro.
Die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Zwischenevaluierung der AGRA-Projekte bestätigt erneut das Scheitern des Entwicklungsansatzes von AGRA. Die Evaluierung zeigt dabei eine Reihe hoch problematischer Folgen für die beiden Projektländer und insbesondere für die an den Projekten beteiligten Bäuerinnen und Bauern auf. Die Ergebnisse der Studie "Falsche Versprechen" [1] aus dem Jahr 2020 sowie die Analyse [2] der AGRA-eigenen Evaluierungen aus dem Jahr 2021 haben bereits dargestellt, dass die AGRA-Ziele in den 13 AGRA-Schwerpunktländern, einschließlich Burkina Faso und Ghana, nicht erreicht wurden. Eine Bewertung der Evaluierung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, FIAN Deutschland, dem Forum Umwelt und Entwicklung und dem INKOTA-netzwerk kommt zu folgenden Ergebnissen:
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hatte bereits im Frühjahr 2022 angekündigt die AGRA-Kooperation der Bundesregierung infrage zu stellen. Mit den Ergebnissen der eigenen Evaluierung bleibt als einzig logische Konsequenz der direkte Ausstieg aus AGRA und auch das Ende jeglicher politischer Kooperation mit AGRA und anderen Initiativen, die das Agrarmodell der Grünen Revolution, fördern. Stattdessen sollte das BMZ das Recht auf Nahrung sowie die Agrarökologie zum Kompass seiner Entwicklungspolitik machen und in allen Projekten mit klaren Maßnahmen und messbaren Zielen unterlegen.
Das Papier ist eine gemeinsame Publikation von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Forum Umwelt und Entwicklung und INKOTA-Netzwerk.
Links:
[1] https://www.rosalux.de/publikation/id/42635
[2] https://www.rosalux.de/publikation/id/44425
Hier geht's zur Studie:
https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/Broschure_AGRA-Evaluierung_dt_20230510.pdf
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Quelle:
Pressemitteilung vom 1. Juni 2023
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V.
Gottesweg 104, 50939 Köln
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E-Mail: info@fian.de
Internet: www.fian.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 2. Juni 2023
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