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MELDUNG/008: Tödliche Blumengrüße aus Uganda


Fian - Pressemitteilung vom 11.02.2010
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

Tödliche Blumengrüße aus Uganda

FIAN und Vamos fordern die Achtung von Arbeitsrechten in der Blumenproduktion


Köln und Münster, 11.02.2010 Vordem diesjährigen Valentinstag ereignete sich auf einer ugandischen Blumenfarm ein Pestizid-Unfall mit tödlichem Ausgang. Ein anschließender Streik der ArbeiterInnen wurde von der Polizei gewaltsam auseinander getrieben. Aus diesem Anlass weisen die Menschenrechtsorganisation FIAN und der entwicklungspolitische Verein Vamos auf die anhaltenden Verletzungen von Arbeitsrechten in der Blumenproduktion hin und fordern Gewerkschaftsfreiheit und zuverlässigen Gesundheitsschutz für Blumenarbeiterinnen und -arbeiter.

Der Unfall auf der ugandischen Farm Rosebud hatte sich bereits am 30. November 2009 ereignet. Aus einem undichten Ventil waren dem betroffenen Arbeiter Pestizide ins Gesicht gespritzt. Der Betroffene wurde erst dreieinhalb Stunden später im betriebseigenen Krankenhaus versorgt. Trotz Verschlechterung seines Zustandes brachte ihn die Firma ein weiteres Mal erst Tage später und dann wieder Anfang Januar ins städtische Krankenhaus. Am 7. Januar verstarb er. Da der Unfall nur ein Beispiel der schlechten Arbeitsbedingungen bei Rosebud ist, forderte die ugandische Sektorgewerkschaft UHAWU das Management der Blumenfarm zu Verbesserungen der Arbeitsbedingungen auf. Aufgrund des unzureichenden Ergebnisses trat die Belegschaft am 26. Januar in den Streik. Dieser wurde von der Polizei gewaltsam beendet. Das Unternehmen hat sich darauf hin zum ersten Mal zu Tarifverhandlungen bereit erklärt.

"Das ist die Spitze des Eisbergs. In der Blumenproduktion sind Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung", erläutert Gertrud Falk, Koordinatorin der Kampagne "fair flowers" bei FIAN, gegen die Fahrlässigkeit der Unternehmer. "In vielen Ländern gehen Unternehmer sehr nachlässig mit dem Gesundheitsschutz ihrer Arbeiterinnen und Arbeiter um. Meistens wird dies von den Regierungen stillschweigend hingenommen." Von den weltweit wichtigsten Ländern in der Blumenproduktion haben nur Äthiopien, Südafrika und Simbabwe die Konvention Nr. 155 der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ratifiziert. Weiterhin hat von den Blumenexportierenden Ländern nur Ecuador die IAO-Konvention Nr. 110 für Plantagenarbeiter ratifiziert.

Berichte über unzureichenden Gesundheitsschutz erreichen FIAN und Vamos e.V. auch aus anderen Ländern. Aus diesem Grund haben Gewerkschaften aus der ganzen Welt den Valentinstag zum Internationalen Tag der BlumenarbeiterInnen erklärt. "Wer sicher sein will, dass er seine Liebesgrüße zu Valentin nicht auf Kosten der ArbeiterInnen verschenkt, sollte beim Kauf auf die Gütesiegel FLP oder Fairtrade achten," empfiehlt Steffi Neumann, Projektkoordinatorin von Vamos e.V. den VerbraucherInnen. Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften haben den Internationalen Verhaltenskodex für sozial- und umweltverträgliche Blumenproduktion entwickelt, der von Gütesiegeln wie dem Flower Label Program (FLP) und Fairtrade umgesetzt wird.

www.flowers-for-human-rights.org


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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. Februar 2010
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2010