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MELDUNG/097: Welternährungstag - "Investitionen von Kleinproduzenten stärken"


Fian - Pressemitteilung vom 14.10.2014
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

Welternährungstag: "Investitionen von Kleinproduzenten stärken"

Neues Jahrbuch zum Menschenrecht auf Nahrung



Berlin/ Köln, 14. Oktober 2014. Anlässlich des internationalen Welternährungstags (16.10.) weisen Brot für die Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN darauf hin, dass zur Hungerbekämpfung eine Stärkung der Investitionsfähigkeit kleinbäuerlicher Betriebe nötig ist. Sie produzieren zwar fast 80 Prozent der Nahrungsmittel in Entwicklungsländern - aber die meisten Hungernden sind Kleinbauern. Deshalb müssen sich Investitionen zur Hungerbekämpfung an ihren Interessen orientieren und das Recht auf Nahrung respektieren.

Die Ernährung von Millionen Menschen weltweit ist angesichts des Wettlaufs um Land und Wasser, der zunehmenden Macht multinationaler Agrar- und Lebensmittelkonzerne und ihrer politischen Einflussnahme gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt das Jahrbuch zum Recht auf Nahrung 2014, das Brot für die Welt und FIAN mitherausgeben. Die aktuelle Ausgabe untersucht, ob seit Verabschiedung der Leitlinien für das Recht auf Nahrung 2004 genug unternommen wurde, um das Recht auf Nahrung Wirklichkeit werden zu lassen.

Carolin Callenius, Referentin für das Recht auf Nahrung bei Brot für die Welt: "In einigen Ländern ist viel erreicht worden. In Brasilien und Kenia beispielsweise wurde das Recht in der Verfassung verankert. Heute wird zudem anerkannt, dass die Millionen Kleinproduzenten und -produzentinnen eine Schlüsselposition für die Welternährung haben. Doch es gibt noch viel zu tun. Vielfach fehlt der politische Wille zur einer menschenrechtsorientierten Politik, und eine gewinnorientierte Landnutzung hat Vorrang vor den traditionellen Rechten der Bevölkerung."

Mit Skepsis sieht Roman Herre von der Menschenrechtsorganisation FIAN den wachsenden Einfluss von Agrarinvestoren - auch in der deutschen Entwicklungspolitik: "Schlicht darauf zu hoffen, dass Agrarinvestitionen positive Nebeneffekte für Hungernde bringen, ist Politik des letzten Jahrhunderts. Investitionen in die Landwirtschaft müssen einer Prüfung durch das Recht auf Nahrung standhalten. Eine kluge Förderung von Kleinproduzenten ist die beste Garantie für nachhaltige Erfolge."

Brot für die Welt und FIAN erwarten, dass das Welternährungskomitee in dieser Woche mit der Verabschiedung der "Prinzipien für verantwortungsvolle Investitionen in die Landwirtschaft" starke Signale setzt. Versuche einiger Staaten, Menschenrechte wie etwa die Rechte indigener Völker dort zu torpedieren, müssen auch von der Bundesregierung verhindert werden.

Das Jahrbuch zum Recht auf Nahrung versteht sich als zivilgesellschaftliches Instrument, die Politik zu überwachen und Ungerechtigkeit im Ernährungssystem zu benennen. Das Jahrbuch erscheint 2014 zum siebten Mal.


Download:
Right to Food and Nutrition Watch 2014:
http://www.rtfn-watch.org/fileadmin/media/rtfn-watch.org/ENGLISH/pdf/Watch_2014/Watch_2014_PDFs/R_t_F_a_N_Watch_2014_eng.pdf

Kontakt:
Renate Vacker
Brot für die Welt:
presse@brot-fuer-die-welt.de

Roman Herre
FIAN Deutschland:
r.herre@fian.de

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FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Oktober 2014
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2014