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BERICHT/056: Ehrenamtliche Arbeit für pbi - am Rundbrief und anderswo


peace brigades international - Internationale Friedensbrigaden
pbi Rundbrief 03/08

International - kreativ - vielfältig
Ehrenamtliche Arbeit für pbi - am Rundbrief und anderswo

Von Christel Köhler


Ehrenamtliche sind bei uns in Deutschland, im Inland, ebenso wichtig wie Freiwillige im Ausland. Für Christel Köhler, ehrenamtlich bei pbi seit vielen Jahren, ist die Redaktionsarbeit am pbi-Rundbrief immer besonders interessant gewesen. Sie gibt hier einen Überblick über die verschiedenen Felder der Inlandsarbeit und schildert ihre persönlichen Eindrücke aus der Arbeit am Rundbrief.


pbi Zeit schenken durch ehrenamtliche Mitarbeit - was braucht der Mensch dafür? Nun, erst einmal Zeit und Lust, sich zu engagieren, und dann auch ein paar nützliche Fähigkeiten.

Am Anfang steht der Wunsch, politisch etwas bewegen und einen Verein, dessen Arbeit überzeugt, unterstützen zu wollen. Beim näheren Kennenlernen stellt der oder die Ehrenamtliche dann fest, dass es bei pbi viele unglaublich nette Leute gibt (die mitunter eine Engelsgeduld mit menschlichen Unzulänglichkeiten haben). Eine Zusammenarbeit mit diesen Leuten macht Spaß!

Es macht auch Spaß, die eigenen Fähigkeiten für eine gute Sache einzusetzen. Nun, was für gute Sachen gibt es bei pbi?

die Vorstandsarbeit: Da braucht der Mensch bei einem so großen Verein wie pbi viel Zeit.

die Kassenprüfung: Dazu sind Zeit und ein Taschenrechner nötig.

das Schulprojekt: Das ist etwas für Leute, die pädagogische Fähigkeiten haben und vormittags über freie Zeit verfügen.

die Projektarbeitsgruppen: Das ist etwas für Ehrenamtliche, die sich für eines der Projektländer besonders interessieren und vielleicht auch noch die dortige Sprache beherrschen. Sie können sich dabei gut über die aktuelle politische Situation informieren. Advocacy- und Lobbyarbeit sind dabei eine notwendige Unterstützung der Freiwilligen in den Projektländern. Gleichzeitig können Informationen aus diesen Ländern an unsere Öffentlichkeit weitergegeben werden.

Die Arbeitsgruppe Freiwilligenbegleitung: Sie organisiert Seminare für die Leute, die ins Ausland gehen wollen, und unterstützt sie mit Patenschaften, Besuchen im Team dort im Land und einer Nachbereitung, wenn sie von ihrem Einsatz im Ausland zurückgekommen sind.

Und schließlich die Öffentlichkeitsarbeit - ein großes Feld. Dazu gehören die Info-Stände, die Veranstaltungen, die Friedensläufe, die Seminare, das Puppentheater, der Rundbrief und die Webseite. Da muss der Mensch viel reden und vielleicht auch schreiben können. Und wenn etwas übersetzt werden muss, dann zumeist auch noch Spanisch.

Dort, wo mehrere Aktive von pbi-Deutschland wohnen, gibt es Regionalgruppen. Neue, die mitmachen wollen, können sich bei den Ansprechpartnern oder -partnerinnen melden. Eine Adressenliste steht auf der Rückseite des Rundbriefes.

Was kann ich, Christel Köhler? Ich kann (deutsch) sprechen, lesen, schreiben und rechnen. Also beteilige ich mich an Info-Ständen, bin Kassenprüferin und in der Rundbriefredaktion tätig. Info-Stände kennen alle - die sind bei allen Vereinen irgendwie gleich. Kassenprüfung ist langweilig. Deshalb stelle ich hier einmal die Rundbriefredaktion vor.


Für alle, die gern schreiben - die Rundbriefredaktion

In der Rundbriefredaktion arbeiten zur Zeit etwa fünfzehn Personen. Alle fünfzehn treffen sich zweimal jährlich zu einem bundesweiten Treffen, machen eine Jahresplanung, organisieren die gemeinsame Arbeit und werten aus, wie die gerade erschienenen Hefte gelungen sind. Ungefähr die Hälfte der fünfzehn bildet den harten Kern, der sich zweimal im Monat trifft und am jeweils aktuellen Rundbrief arbeitet.

Wir planen die Hefte, stellen die Artikel zusammen, suchen geeignete Fotos (sofern die Autoren oder Autorinnen keine liefern) und kürzen oder strecken die Artikel, wenn sie nicht auf die Seite passen. Bestimmte Rubriken wie das Editorial und die Personalia schreiben wir selbst. Für die Kurznachrichten haben sich einzelne Redaktionsmitglieder als Länderkorrespondenten bzw. als -korrespondentinnen spezialisiert. Sie erhalten Informationen aus den regelmäßigen Projektpublikationen und halten Kontakt zu den Projekt-AGs. Und dann kommt noch Kleinkram wie das Inhaltsverzeichnis, das Impressum, die Bücherecke, Termine und Adressen dazu. All das muss auch geschrieben und dann auch noch korrigiert werden. Layout und Druck vergeben wir nach außen.

Und wer schreibt die Artikel? Na, zum Glück gibt es dafür noch mehr Ehrenamtliche. Wir überlegen, wen wir bitten könnten, zu einem bestimmten Thema einen Artikel zu schreiben. Diesen Leuten teilen wir einige Grundregeln mit, zum Beispiel zur Seitenlänge, zur Fotoauswahl und zum Redaktionsschluss. Die meisten Angesprochenen sind auch so nett und sagen: Ja.

Und dann warten wir aufgeregt auf den Redaktionsschluss (während wir den nächsten Rundbrief schon planen). Wir warten und warten, bis ein paar Artikel kommen. Wo bleiben die anderen? Naja, Ehrenamtliche können nicht zum Arbeiten gezwungen werden. (Schade eigentlich, Arbeitgeber haben da doch ganz andere Möglichkeiten! Aber die bezahlen ja auch dafür.) Um die Autoren und Autorinnen ein bisschen mehr anzutreiben, haben wir beschlossen: Artikel, die viel zu spät kommen, fliegen raus!

Und dann kommt der Artikel, und dann ist er zu lang! Statt 3500 Zeichen für eine Seite hat die Autorin 9000 Zeichen geschrieben. Warum hat sie sich so viel Arbeit gemacht? Hat sie denn den Leitfaden nicht gelesen? Dann müssen wir kürzen und den gekürzten Artikel mit der Autorin abstimmen. Es soll ja nichts Wichtiges herausgekürzt werden.

Und schließlich kommt eine E-Mail von der Layouterin, in der sie mitteilt, bis wann sie den Rundbrief spätestens haben muss, um ihn noch bearbeiten zu können. Aber die wichtigsten Artikel fehlen noch. Übrigens genau dieser Tatsache haben Sie diesen Artikel hier zu verdanken. Wir mussten nämlich kurzfristig umplanen. Das ursprünglich geplante Schwerpunktthema erscheint im nächsten Heft.


Improvisationen und Kompromisse

Und wo sind die Fotos? Dabei gibt es doch jede Menge! Aber wieso sind die Freiwilligen alle nur von hinten zu sehen? Liegt es am Logo hinten auf dem T-Shirt? Wir sollten künftig das pbi-Logo auf die Vorderseiten drucken lassen. Auf anderen Fotos ist keine Aussage zu erkennen: Ein Seminar mit wichtiger Thematik wird wiedergegeben mit einem Stuhlkreis, in dem fünf bis zehn völlig unbekannte Leute sitzen. Und schon wieder hat niemand beim Knipsen auf die 300 dpi geachtet! Das Heft mit dem Schwerpunkt "Mutige Frauen" trägt ein Titelfoto, auf dem ein Mann auf einer Ölpalme steht. Wir hatten viele schöne Bilder mutiger Frauen, aber keines davon hatte die für ein Titelfoto erforderliche Auflösung.

Wenn wir dann alle Artikel in der gewünschten Länge zusammen haben, ist Zeit für die Endredaktion. Dazu setzen sich die Redaktionsmitglieder, die kurzfristig viel Zeit erübrigen können, zur Feinarbeit zusammen. Sie wählen die Fotos endgültig aus, bauen sie in die Artikel ein und schauen, wie die Artikel dann aussehen. Wenn Sätze überhängen auf die nächste Seite, muss etwas gekürzt werden. Wenn der Artikel unten zu kurz aussieht, muss das Foto noch etwas größer werden.

Unser neuestes Ergebnis haben Sie jetzt in den Händen. Lesen Sie es mit Andacht oder machen Sie auch mit in unserem bunten Haufen! - pbi


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Quelle:
pbi Rundbrief 03/08, S. 10-11
Herausgeber: pbi-Deutscher Zweig e.V.
Bahrenfelder Strasse 79, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 69 03, Fax: 040/386 94 17
E-Mail: info@pbi-deutschland.de,
Internet: www.pbi-deutschland.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2009