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ATTAC/1167: Ecofin - Einigung zu Derivatehandel ist ein Flop


Pressemitteilung Attac Deutschland - Frankfurt am Main, 17. Mai 2011

* Ecofin: Einigung zu Derivatehandel ist ein Flop

* Attac: Leerverkäufe, Credit Default Swaps und Wetten auf Rohstoffpreise verbieten


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die am heutigen Dienstag beim Rat der EU-Finanzminister (Ecofin) erzielte Einigung zur Regulierung von Kreditausfallsversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) und Leerverkäufen als völlig unzureichend kritisiert. "Es ist unglaublich, dass sich die Finanzminister - entgegen der Ankündigung von Staatssekretär Jörg Asmussen - nicht darauf einigen konnten, ungedeckte Leerverkäufe zu verbieten", sagte Detlev von Larcher vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Statt auf rigorose Einschränkungen haben sich die EU-Finanzminister lediglich auf je nach Risiko und Emittenten mehr oder weniger scharfe Transparenzregeln geeinigt, die mit dem Europäischen Parlament verhandelt werden sollen. Nur im äußersten Notfall sollen nationale Aufsichtsbehörden im Einvernehmen mit der europäischen Aufsichtsbehörde (ESMA) ein befristetes Verbot aussprechen dürfen.

Attac fordert, dass Leerverkäufe ebenso wie CDS oder Wetten auf Rohstoffpreise grundsätzlich verboten werden. Detlev von Larcher: "Diese Geschäfte stehen in keiner Verbindung zur Realwirtschaft, stellen ein massives Systemrisiko dar und vergrößern Hunger und Armut. Es reicht nicht, nur die Transparenz des Derivatehandels zu erhöhen. Derivate müssen generell einer Genehmigungspflicht unterliegen."

Der unregulierte Handel außerhalb der Börsen muss nach Ansicht von Attac zudem völlig beendet werden. Jene Derivate, die sinnvoll für die Absicherung von realwirtschaftlichen Geschäften sind, sollten auf Grund ihres Systemrisikos nur an "sicheren" Plätzen gehandelt und mit hohen Sicherheitsunterlegungen vermittelt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17.05.2011
Frauke Distelrath - Pressesprecherin Attac Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2011