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ATTAC/1639: Attac weist Arbeitgeberforderung nach Arbeitszeitverlängerung zurück


Attac-Arbeitsgruppe ArbeitFairTeilen
Pressemitteilung - Frankfurt am Main, 2. September 2015

Arbeitszeit verkürzen und umverteilen statt verlängern!

Attac kritisiert Arbeitgeberforderung nach Änderung des Arbeitszeitgesetzes


Die Attac-Arbeitsgruppe "ArbeitFairTeilen" weist die Forderung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) nach Verlängerung der täglichen Arbeitszeit über acht Stunden hinaus scharf zurück und verlangt stattdessen eine weitere Verkürzung und faire Verteilung der Arbeitszeit.

"Angesichts überlanger Arbeitszeiten, ausufernder Samstags- und Sonntagsarbeit und zunehmender Nachtarbeit ist die Forderung der Arbeitgeber absurd und töricht. Eine Verlängerung der Arbeitszeit würde dem Abbau der Erwerbslosigkeit massiv entgegenwirken. Die gesundheitlichen Belastungen durch überlange Arbeit haben zudem bereits heute massive negative Folgen für die gesamte Gesellschaft", sagte Michaela Amiri, Sprecherin der bundesweiten Attac-AG. "Die Einbeziehung weiterer Bevölkerungsgruppen in die Vollerwerbsarbeit erfordert eine gerechte Umverteilung der Arbeit. Nur so lässt sich auch das Problem mangelnder Fachkräfte lösen. Das gilt umso mehr, da die Digitalisierung vieler Produktions- und Dienstleistungsbereiche weitere Erwerbsarbeit ohnehin überflüssig machen wird."

In einer so genannten Handlungsempfehlung mit dem Titel "Fachkräftemangel bekämpfen - Wettbewerbsfähigkeit sichern" rät der BDA, das Arbeitszeitgesetz zu revidieren und statt des geltenden Acht-Stunden-Tages eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festzulegen (http://t1p.de/BDA-Papier, S. 46 ff). Ähnlich äußert sich der Verband in einem kurz zuvor veröffentlichten Positionspapier "Chancen der Digitalisierung nutzen".

"Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens zur weiteren Verkürzung und zur fairen Verteilung der Arbeitszeit. Dem wollen die Arbeitgeber und ihre Lobby offensichtlich entgegenwirken, indem sie zum Sturm auf die bald hundertjährige sozialpolitische, ökonomische und kulturelle Errungenschaft des Acht-Stunden-Tages in Deutschland blasen", stellte Stephan Krull fest, ebenfalls Sprecher der Attac-AG ArbeitFairTeilen.

Attac werde Initiativen zur Verkürzung der Arbeitszeit unterstützen und mit eigenen Forderungen und Aktionen vorantreiben. Als Beispiele nannte Stephan Krull die bevorstehenden Gewerkschaftstage von IG Metall und Verdi sowie die Initiative der Bundesfamilienministerin zur 32-Stunden-Woche für junge Eltern und die Beschlusslagen von SPD, Die Linke und Grünen. Konkrete Projekte zur Arbeitszeitverkürzung gebe es in Frankreich, Schweden und einigen anderen Ländern.

Krull verwies zudem auf die Veröffentlichung der Professoren Mohssen Massarrat und Heinz-Josef Bontrup zur 30-Stunden-Woche, den Entwurf eines "Gesetzes zur Beschäftigungsförderung durch Arbeitsumverteilung" des Bremer Forums für Arbeit und die deutliche Position von Professor Jutta Allmendinger vom Wissenschaftszentrum in Berlin.

Webseite der Attac-AG ArbeitFairTeilen:
www.attac-netzwerk.de/ag-arbeitfairteilen

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Quelle:
Pressemitteilung vom 02.09.2015
Attac Deutschland, Pressestelle
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-31; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2015

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