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FREE GAZA/079: Aufruf aus Gaza fordert weltweite Reaktion auf die Toten der Friedensflottille (GFM)


Gaza Freedom March - Gaza Civil Society / Gazas Zivilgesellschaft

Pressemitteilung - Gaza, Palästina - 31. Mai 2010

Aufruf aus Gaza fordert weltweite Reaktion auf die Tötung von Menschen der Friedensflottille


Wir, Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaften und internationale Aktivisten mit Sitz in Gaza, rufen die internationale Gemeinschaft und Zivilgesellschaft dazu auf, Druck auf ihre Regierungen und auf Israel auszuüben, die Entführungen und das Töten bei den israelischen Angriffen auf die Gaza Freedom-Flottille einzustellen, die nach Gaza unterwegs ist, und in einer globalen Reaktion Rechenschaft von Israel für den Mord an ausländischen Zivilisten auf See und die illegale Kaperung ziviler Schiffe, die mit Hilfsgüter für Gaza beladen sind, zu fordern.

Wir grüßen den Mut aller, die diese Hilfsintervention organisiert haben und fordern für die 750 Menschen aus 40 verschiedenen Ländern - einschließlich 35 internationalen Politikern -, die aus ihrem Gewissen heraus beabsichtigen, die israelisch-ägyptische Blockade zu brechen, eine sichere Passage nach Gaza. Unser tiefstes Beileid gilt den Familien und Freunden, die ihre Lieben durch den Angriff verloren haben.

Mit ihrem direkten Kurs auf Gaza, außerhalb israelischer Gewässer und mit einer Ladung, die von Israel widerrechtlich verboten wird, wie die 10.000 Tonnen mit dringend benötigten Zement, Spielzeug, Arbeitsheften, Schokolade, Nudeln und grundlegenden medizinischen Versorgungsgütern, setzt die Flottille internationales Recht durch und vertritt Artikel 33 der Genfer Konvention, der unzweideutig besagt, daß kollektive Bestrafung ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist.

Die Not durch die israelische Abriegelung Gazas ist von allen dort tätigen Menschenrechtsorganisationen bereits hinlänglich dokumentiert worden, jüngst erst von Amnesty International in ihrem jährlichen Menschenrechtsbericht, der zu dem Schluß kommt, daß die Blockade die "anhaltende humanitäre Krise verschärft hat. Massenarbeitslosigkeit, extreme Armut, Nahrungsmittelunsicherheit und steigende Lebensmittelpreise durch Verknappung führen dazu, daß vier von fünf Gaza-Bewohnern auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Das Ausmaß der Abriegelung sowie Erklärungen von offizieller israelischer Seite über ihren Sinn zeigen, daß man sie den Bewohnern von Gaza als eine Art Kollektvistrafe auferlegt hat, was eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts darstellt." Die Vereinten Nationen erklären unaufhaltsam, daß aufgrund dessen was sie "die mittelalterliche Belagerung" nennen, nur ein Bruchteil der benötigten Hilfe in den Streifen gelangt. Insbesondere John Ging, der UNWRA-Direktor in Gaza stellt sich hinter die Notwendigkeit, daß die Flottille Gaza anläuft. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat gerade ihre Forderung nach "einer sofortigen, anhaltenden und bedingungslosen Öffnung der Grenzübergänge für die Lieferung humanitärer Hilfe, Waren und Personen aus und nach Gaza" erneuert.

Die Menschen in Gaza sind kein Volk von Abhängigen, sondern selbständige Menschen, die tun, was sie können, um im Zuge dieser enormen menschengemachten Zerstörung, die viele einer grundlegenden Startmöglichkeit im Leben oder auch der geringsten Erwartungen für die Zukunft beraubt, etwas Würde im Leben zu behalten.

Wir aus Gaza, rufen Sie auf, zu demonstrieren und die mutigen Frauen und Männer der Flottille zu unterstützen, von denen viele auf ihrer humanitären Hilfsmission ermordet wurden. Wir fordern eine Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zu Israel, Kriegsverbrechertribunale und internationalen Schutz für die Zivilisten in Gaza. Wir rufen Sie dazu auf, die wachsende Kampagne für einen internationalen Boykott, das Abziehen von Investitionen und Sanktionen gegen ein Land zu unterstützen, das sich wieder einmal als so gewalttätig erwiesen hat und dennoch so wenig kritisch angegriffen wird. Gesellen Sie sich zur wachsenden kritischen Masse in aller Welt dazu, die sich für den Tag einsetzt, an dem einst die Palästinenser den Anspruch auf die gleichen Rechte haben wie jedes andere Volk, die Blockade aufgehoben, die Besetzung vorbei ist und den 6 Millionen palästinensischen Flüchtlingen endlich Gerechtigkeit widerfährt.



Unterzeichnende Organisationen:

The One Democratic State Group
University Teachers Association
Arab Cultural Forum
Palestinian Students' Campaign for the Academic Boycott of Israel
Association of Al-Quds Bank for Culture and Info
Popular Committee against the Wall and Settlements
International Solidarity Movement
Palestinian Network of Non-Governmental Organisations
Palestinian Women Committees
Progressive Students Union
Medical Relief Society
The General Society for Rehabilitation
Gaza Community Mental Health Program
General Union of Palestinian Women
Afaq Jadeeda Cultural Centre for Women and Children
Deir Al-Balah Cultural Centre for Women and Children
Maghazi Cultural Centre for Children
Al-Sahel Centre for Women and Youth
Ghassan Kanfani Kindergartens
Rachel Corrie Centre, Rafah
Rafah Olympia City Sisters
Al Awda Centre, Rafah
Al Awda Hospital, Jabaliya Camp
Ajyal Association, Gaza
General Union of Palestinian Syndicates
Al Karmel Centre, Nuseirat
Local Inititiative, Beit Hanoun
Union of Health Work Committees
Red Crescent Society Gaza Strip
Beit Lahiya Cultural Centre
Al Awda Centre, Rafah

URL des englischen Originaltextes:
http://outofgaza.wordpress.com/2010/05/31/flag-this-message-call-from-gaza-for-global-response-to-killings-on-the-freedom-flotilla/


Quelle:
http://gazafreedom.org/cms/en/News/View/10-05-31/CALL_FROM_GAZA_FOR_GLOBAL_RESPONSE_TO_KILLINGS_ON_THE_FREEDOM_FLOTILLA.aspx


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Quelle:
www.gazafreedrommarch.org
mit freundlicher Genehmigung von Gaza Freedom March
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2010