Pressemitteilung des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. - 30. Mai 2017
Nach dem G7-Gipfel: Außenpolitik wird Wahlkampfthema
Prominente rufen Parteien zu Abrüstung und Friedenspolitik auf
Köln, 30.05.17. Der Liedermacher Hannes Wader, EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann, die Publizistin Ulrike Guérot und rund 30 weitere Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Medien sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen, Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften rufen zur Bundestagswahl gemeinsam zu Abrüstung und mehr Investitionen für Frieden und Gerechtigkeit auf.
Spätestens seit den jüngsten Aussagen von Bundeskanzlerin Merkel und anderer Bundespolitiker und -politikerinnen nach dem G7-Gipfel sei die Debatte um eine eigenständigere Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands und der EU ein Thema im Wahlkampf, so Aufruf-Initiator Oliver Knabe. "Wir beobachten im Wahlkampf bislang eine Engführung der Debatten zur inneren und äußeren Sicherheit auf eine Steigerung der Verteidigungsausgaben, die Deutschland zur stärksten Militärmacht in Europa machen würden", sagte Oliver Knabe anlässlich der Vorstellung des Aufrufs. Eine solche nach Auffassung der Unterzeichnenden kurzsichtige Politik wird langfristig Krisen verschärfen, den Frieden gefährden und die Spaltung unserer Gesellschaft vertiefen. Angesichts der großen Herausforderungen brauche es stattdessen eine vernünftige und weitsichtige Politik, die die Ursachen von Krieg, Gewalt und Radikalisierung angeht. Zu den Forderungen des Aufrufs zählen die Stärkung ziviler Friedensförderung im Ausland und Prävention im Inland, eine schrittweise Beendigung von Rüstungsexporten, eine aktive Abrüstungspolitik und eine ambitioniertere Umsetzung der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung.
Bürgerinnen und Bürger sind ab heute zur Unterzeichnung des Aufrufs auf www.politikdervernunft.de eingeladen.
Wir rufen die Kandidatinnen und Kandidaten für den Bundestag auf, im
Wahlkampf auf populistische Vorschläge zur inneren und äußeren Sicherheit
zu verzichten. Von der nächsten Bundesregierung erwarten wir eine zivile
Friedenspolitik und mehr Einsatz für demokratische Beteiligung und soziale
Gerechtigkeit.
Eine Politik der Vernunft stärkt zivile Friedensförderung.
Deshalb erwarten wir von der nächsten Bundesregierung, die eigenen
Instrumente der Friedensförderung, wie den Zivilen Friedensdienst, aber
auch entsprechende Programme und Institutionen der Europäischen Union, der
Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen vorrangig
auszubauen.
Eine Politik der Vernunft unterlässt, was den Frieden gefährdet.
Darum rufen wir die nächste Bundesregierung auf, weitere Schritte auf dem
Weg zu einem grundsätzlichen Verbot der Ausfuhr von Kriegswaffen und
Rüstungsgütern zu gehen. Die neue Bundesregierung sollte bei den eigenen
Militärausgaben anfangen, die gefährliche, globale Aufrüstungsspirale zu
stoppen, und sie sollte eine Flüchtlingspolitik umsetzen, die
Menschenrechte respektiert und nicht noch mehr Menschen in die Flucht
treibt.
Eine Politik der Vernunft verhindert Radikalisierung und Gewalt durch
Prävention.
Deshalb erwarten wir von der nächsten Bundesregierung, dass sie in den
Zusammenhalt unserer Gesellschaft durch eine Politik des sozialen
Ausgleichs investiert, die Prävention von Radikalisierung verstärkt sowie
Demokratieförderung und Bürgerbeteiligung ausbaut.
Eine Politik der Vernunft schafft für alle Menschen Perspektiven auf ein
Leben in Frieden, Freiheit und Sicherheit.
Wir rufen die nächste Bundesregierung auf, die Ziele der UN-Agenda für
nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen. Die
UN-Agenda setzt bei den Ursachen von Krisen und Konflikten an durch die
Beseitigung der Armut, den Schutz der Natur, soziale Gerechtigkeit,
demokratische Teilhabe und Frieden. Sie steht für globale Partnerschaft
statt nationale Abschottung.
Das forumZFD unterstützt Menschen in gewaltsamen Konflikten auf dem
Weg zum Frieden und tritt für die Überwindung von Krieg und Gewalt ein.
Derzeit arbeitet das forumZFD mit Friedensberaterinnen und -beratern in
Deutschland sowie zehn weiteren Ländern in Europa, dem Nahen Osten und
Südostasien. Seine Akademie für Konflikttransformation bietet einen Lernort
für professionelle, internationale Friedensarbeit. Mit
Dialogveranstaltungen, Bildungsarbeit und Kampagnen setzt sich das forumZFD
aktiv für eine zivile Friedenspolitik ein. Das forumZFD ist von der
Bundesregierung als Trägerorganisation des Zivilen Friedensdienstes
anerkannt und finanziert seine Arbeit über öffentliche und private
Zuschüsse, Spenden und Mitgliedsbeiträge.
www.forumZFD.de
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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. Mai 2017
Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2017
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