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STELLUNGNAHME/072: Spirale aus Angst und Gewalt durchbrechen (forumZFD)


Pressemitteilung des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. - 16. November 2015

forumZFD trauert um die Opfer der Terroranschläge

Friedensorganisation ruft auf, die Spirale aus Angst und Gewalt zu durchbrechen


Das Forum Ziviler Friedensdienst trauert um die Opfer der Terroranschläge der vergangenen Woche in Paris und Beirut. Unsere Trauer und unser Mitgefühl gelten ebenso den unzähligen Opfern des IS-Terrors in Syrien und im Irak.

Unsere Reaktionen auf die jüngsten Terroranschläge werden entscheiden, ob das perfide Kalkül der Attentäter aufgeht, eine militärische Eskalation zu provozieren und unsere Gesellschaften zu spalten.

Wenn wir verhindern wollen, dass die Angst, die die Terrorakte bei uns allen auslöst, in Ablehnung, Misstrauen und Hass umschlägt, brauchen wir Räume, in denen Ängste offen zur Sprache gebracht und Dialoge über unser Zusammenleben geführt werden können.

Die Rede vom Krieg, wie sie der französische Präsident und der deutsche Bundespräsident führen, weckt ungute Erinnerungen an den Krieg gegen den Terror, den US-Präsident Bush nach 9/11 ausgerufen hat. Wir wissen, dass dieser Krieg gegen den Terror vor allem mehr Terror in ungekanntem Ausmaß produziert hat und für Entstehung und Erstarken des IS mitverantwortlich ist. Terror kann nicht mit den Mitteln des Krieges verhindert werden.

Anstelle von militärischem Aktionismus, der vorgibt, es gebe schnelle Antworten auf den islamistischen Terror, ist Realpolitik im besten Sinne des Wortes gefragt:

Insbesondere muss die Weltgemeinschaft ihre Anstrengungen zur Beendigung des Kriegs in Syrien verstärken. Dazu gehört auch, die Region nicht länger mit Waffenlieferungen zu destabilisieren, wie dies die Bundesregierung unter anderem mit Exportgenehmigungen zugunsten von Saudi-Arabien weiterhin tut. Stattdessen ist eine Verhandlungslösung in Syrien und die langfristige Unterstützung der Zivilgesellschaft gefordert. Die von der Syrienkonferenz am Wochenende verabschiedete Fahrplan ist ein vorsichtiges Zeichen der Hoffnung in Richtung einer Einigung der regionalen Konfliktparteien.

Die Ursachen für die Ausbreitung des Terrorismus müssen auch in Europa angegangen und weiter erforscht werden. Unsere Stadtgesellschaften benötigen finanzielle, politische und fachliche Unterstützung, um über Jahrzehnte hinweg vernachlässigte soziale Konflikte und Marginalisierung zu bearbeiten und allen Bürgerinnen und Bürgern soziale und ökonomische Teilhabe ermöglichen.

Aus dem Gedenken an die Opfer des Terrors erwächst für uns alle die Verpflichtung, der Logik der Gewalt zu widerstehen und zu einer friedensfähigen Weltgesellschaft beizutragen.


Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Das Forum Ziviler Friedensdienst e. V. wurde 1996 von Friedens- und Menschenrechtsgruppen als überparteilicher und überkonfessioneller Verein gegründet.

Auftrag des forumZFD ist es, sich für die Verwirklichung der Idee eines Zivilen Friedensdienstes einzusetzen und einen Vorrang ziviler Mittel in der Konfliktbearbeitung durchzusetzen. Inzwischen gehört der Zivile Friedensdienst zu den wichtigsten Programmen der Friedens- und Entwicklungspolitik.

Friedensfachkräfte des forumZFD sind in Projekten im westlichen Balkan, in Nahost, auf den Philippinen und in Deutschland tätig. In seiner Akademie für Konflikttransformation bildet das forumZFD Friedensfachkräfte aus, die weltweit in der Gewaltprävention und der Friedensförderung eingesetzt werden.

Mehr Informationen:
www.forumZFD.de.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. November 2015
Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Am Kölner Brett 8, 50825 Köln
Telefon: 0221 91 27 32 - 0, Fax: 0221 91 27 32 - 99
E-Mail: kontakt@forumZFD.de
Internet: www.forumZFD.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2015

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