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INTERVIEW/050: Wendland frei trotz alledem - Kunst und Musik naturbesonnen ...    Karsten Winnemuth im Gespräch (SB)


Permakultur zwischen Musikmachen und "Eßbarer Stadt"

Interview in Gedelitz im Wendland am 23. August 2014



Der Musiker, Künstler, Gärtner und Permakultur-Designer Karsten Winnemuth lebt seit 1990 in Kassel. Er ist Mitbegründer des Free Flow Festivals für Improvisation, Initiator des Vereins "Essbare Stadt e.V." [1] und Mitbegründer der Transition Kassel Initiative. Seit 2002 engagiert er sich in der freien Kulturinitiative TRA.FO/Lutherplatz, seit 2005 ist er mit der lebendigen Skulptur "plan t" im öffentlichen Raum der Stadt präsent.

Am Rande des Free Flow Festivals in Gedelitz im Wendland beantwortete Karsten Winnemuth dem Schattenblick einige Fragen zu seiner Musik wie auch seinen Ideen im Kontext der Permakultur und deren Umsetzung.

Im Gespräch - Foto: © 2014 by Schattenblick

Karsten Winnemuth
Foto: © 2014 by Schattenblick

Schattenblick: Karsten, könntest du dich vorstellen und erzählen, was ihr hier macht?

Karsten Winnemuth: Ich komme aus Kassel und bin hier Teil des Open Air Free Flow Festivals. Unsere Gruppe Strom hat den Begriff Free Flow erstmals ins Spiel gebracht und 2003 das erste Free Flow Festival für Improvisation in Kassel veranstaltet. Dieses Jahr wird die elfte Auflage sein. So gesehen war es eine wunderschöne Verbindung, auch hier im Wendland ein Open Air Free Flow stattfinden zu lassen. Embryo hatte die Idee des Free Flow weitergetragen. Wir kommen jedes Jahr hierher, weil sich viele Begegnungs- und Spielräume für die freie Improvisation entfalten.

SB: Was macht das Free Flow eigentlich aus?

KW: Es ist ein Festival, wo es eben nicht um Hintergrundbeschallung geht. Im Kern ist es eine Einladung an Künstler aus verschiedenen Genres, frei zu improvisieren, miteinander ins Spiel zu kommen und über einen bestimmten Zeitraum wie jetzt über das Wochenende ein Gesamtprojekt entstehen zu lassen. Musik ist natürlich der Schwerpunkt im Free Flow. Es geht darum, neue musikalische, künstlerische und akustische Räume zu schaffen. Free Flow bedeutet freier Fluß. Das paßt schon vom Namen her mit unserer Gruppe Strom zusammen. Beim Free Flow geht es um Energie und darum, Räume zu schaffen, wo wir unabhängig und frei sind. Wir wollen im Grunde freie Energie. Dagegen sind wir in der Gesellschaft hinsichtlich der Energiefrage vollkommen abhängig, und so versuchen wir mit dem Free Flow, auf eine künstlerische Art einen Ausdruck und Weg für etwas Neues zu finden.

SB: Das Festival zeichnet eine familiäre Atmosphäre aus, was im Gegensatz zur Situation mit dem Künstler auf der Bühne und dem konsumierenden Publikum steht. Stellt die Aufhebung der Distanz ein unverzichtbares Motiv im Free Flow dar?

KW: Richtig. Es beinhaltet die Möglichkeit, daß Künstler und Publikum eins werden. Auf jeden Fall geht es um einen partizipatorischen Ansatz. Free Flow hat immer etwas Integratives zwischen Musik und Hören, damit man beides durch einen künstlerischen Impuls zusammenfühlt. Wenn sich dieses Gefühl einstellt, erlebt man eine neue Qualität.

SB: Ladet ihr gezielt Musiker ein oder kann jeder bei euch anfragen, wenn er beim Festival auftreten möchte?

KW: In Kassel haben wir immer viele Anfragen. Das Ganze gleicht einem Pilz-Mycel, das als kulturelle Kraft aufpoppt und sich hoffentlich im Widerstand gegen die gesellschaftlichen Widersprüche verbreitet. So gibt es zum Beispiel auch in Süditalien ein Free Flow Festival, und hier und da fanden im letzten Jahr auch Little Free Flows statt. Gestützt ist es auf ein Netzwerk verschiedener Bands, die die freie Improvisation schätzen und sich auch gegenseitig einladen oder neue Anfragen stellen. Auf jeden Fall ist es eine sehr interessante Entwicklung. Schon vor zehn Jahren war uns klar, daß wir damit am Puls der Zeit hängen, weil es dieses Unmittelbare anspricht.

SB: Würdet ihr es begrüßen, wenn beispielsweise ein traditioneller Liedermacher bei euch anfragen würde, obwohl er doch musikalisch auf einem ganz anderen Level spielt?

KW: Ja doch, er ist total willkommen. Gerade auf einem Festival wie hier ist es wichtig und wertvoll, wenn Leute kommen, die eine bestimmte Perspektive bzw. Erfahrung mitbringen. Free Flow muß nicht immer experimentelle Abfahrt sein oder aus dem psychedelischen Krautrock-Universum kommen, wichtig ist das integrative Moment. Mit dem Vorhandenen zu arbeiten ist auch der Ansatz aus dem Bereich der Permakultur, aus dem ich unter anderem ebenfalls herkomme.

SB: Dieses Festival baut auf eurer Idee auf. Wie ist es dazu gekommen?

KW: Im wesentlichen durch die Gruppe Embryo, mit der wir seit 2002 befreundet sind. Wir haben sie wiederholt nach Kassel eingeladen. Weil sie gute Netzwerker sind und sich viel mit anderen Bands austauschen, hat sich die Idee verbreitet. Wir hatten immer schon den Wunsch gehabt, ein Open Air Free Flow Festival zu machen, was dann hier im Wendland verwirklicht wurde und inzwischen zu einer Tradition geworden ist. In diesem Jahr findet es zum achten Mal statt. In Kassel werden wir es in diesem Jahr ein wenig entspannter angehen und ein Free Flow Festival nur für einen Tag organisieren. Da Embryo an jenem Wochenende ohnehin einen Auftritt in Kassel haben wird, werden sie am Tag davor bei uns aufspielen.

SB: Was verbirgt sich hinter eurem anderen Projekt mit der Permakultur?

KW: Es ist so etwas wie eine Schnittstelle. Das klingt jetzt ein bißchen hochgestochen, aber der Begriff Permakultur stellt für mich eine Verbindung zwischen dem Musikmachen und der improvisatorischen Anbauweise dar. Eigentlich komme ich aus dieser kreativen Randzone. Sie hat es mir ermöglicht, viele Dinge im Leben zu entwickeln. In der Musik ist es die Randzone zwischen Chaos und Ordnung. Man stößt hinein ins Chaos, und aus dem Chaos heraus kristallisiert sich eine Struktur. Im Grunde passiert genau das gleiche beim Pflanzenwachstum. Dort nennt man es die chaordische Kante. Für mich ist das Free-Flow-Musikmachen wie ein Surfen auf der chaordischen Kante, also auf der Schnittstelle zwischen Chaos und Ordnung. In der Wirtschaftstheorie gibt es den Begriff der chaordischen Kooperation, der interessanterweise von dem Mann erfunden wurde, der die Visa-Card entwickelt hat.

SB: Wie habt ihr diese Idee konkret umgesetzt?

KW: Ich bin nebenbei auch Gärtner, und das war für mich die Brücke zur Vegetation. Wir sind, wie ich hoffe, irgendwo im Kambium [2]. Manchmal fühlt man sich als Avantgarde. Überall auf der Welt entstehen neue Bewegungen, die wie Pilze aus dem weit verstreuten Mycel aufpoppen. So hat die urbane Landwirtschaft in den letzten Jahren in Verbindung mit dem Urban Gardening, den Gemeinschaftsgärten, an Relevanz gewonnen. Das ist die andere Sache, die ich in Kassel vorantreibe. Ich habe über zehn Jahre ein Transformatorhaus als Kunstprojekt geleitet. Als ich damit anfing, Pflanzen anzusiedeln und einen Nichttun-Garten sich entfalten zu lassen, war das eine winzige Nische in der Kasseler Innenstadt. Die Anpflanzung war als lebendige Skulptur gedacht und stellte die Anfänge des Konzepts der "Eßbaren Stadt" dar. Das hieß damals "Plan T" nach dem Transformatorhaus. Das klingt im Englischen zugleich wie "plenty" - there ist plenty for all of us. Die Skulptur mit Pflanzen symbolisierte die Arbeit an der Transformation von einem Feld der Knappheit in ein Feld der Fülle. Zumindest besteht die Quintessenz für mich darin, daß wir von unserer Wahrnehmung her einen größeren Raum erschließen. Denn der Kapitalismus basiert auf Knappheit.

Ich habe in dieser Zeit auch viel mit Junkies zu tun gehabt, weil sie aus ihren Gegenden vertrieben wurden und schließlich hinter der Galerie angestrandet sind. Dabei ist mir klargeworden, daß hinter dem, was die Junkies umtreibt, ein Muster steckt, das auch für die Gesamtgesellschaft gilt. Im Grunde sind wir Junkies nach Energie. Wir erzeugen Energie, indem wir entweder Atome spalten oder die Erde durch den Abbau von Braunkohle ausbeuten. Nicht anders verhält es sich bei der regenerativen Energie. In meiner Heimat in Südniedersachen/Nordhessen erlebe ich mit, wie jetzt überall Windräder hochschießen. Laut Agenda sollen 800 jeweils 200 Meter hohe Windräder auf die Bergrücken gebaut werden. Nur weil im Moment etwas wachstumsmäßig profitabel erscheint, werden ganze Landschaften tiefgreifend verändert. Unsere Antwort auf diesen Wachstumswahnsinn war die Idee mit der "Eßbaren Stadt" in Kassel. Sie stellt die Vision einer Stadt als produktive Landschaft dar. Vielleicht werden einmal in jedem Stadtteil Gemeinschaftsgärten oder Eßkastanienhaine entstehen. An dieser Vision arbeiten wir in Kassel, haben Gemeinschaftsgärten angelegt und bis jetzt ungefähr 300 Fruchtgehölze im Stadtgebiet nach Absprache mit dem Gartenamt verpflanzt. Dieses Projekt ist ein Segment im Gesamtunternehmen Transition Town in Kassel. Es geht um die Frage, wie wir Kohärenz herstellen können.

SB: Das Gärtnern in der Stadt war ursprünglich ein Armutsphänomen in den großen Metropolen der Länder gewesen, deren Wirtschaftskraft wie zum Beispiel in Argentinien rapide zusammengebrochen ist. Weil die Leute dort nichts mehr zu essen hatten, fingen sie an, in ihrem engen Umfeld Nahrungsmittel anzubauen. Das ist der andere Aspekt von Urban Gardening. Gibt es in eurer Idee auch modellhafte Ansätze, auf engstem Raum soviel Nutzpflanzen anzubauen, daß man damit eine Stadtbevölkerung - oder jedenfalls einen Teil davon - ernähren könnte?

KW: Ansätze sind durchaus vorhanden und schon implementiert. So versuche ich an Universitäten bzw. mit Landschafts- und Stadtplanern einen Diskurs über die extensive Pflege von Fruchtgehölzinseln anzuregen. Die Fruchtgehölze, die wir in einem Stadtteil von Kassel bereits eingepflanzt haben, könnten die Keimzellen dieser Idee werden. Die Frage ist natürlich, wie man die Manpower entwickelt, das zu gestalten, damit die Entwicklung in die Breite geht und die Leute später alles selbst begärtnern.

SB: Habt ihr schon eine Reaktion aus der Bevölkerung bekommen, ob eure Idee ankommt oder möglicherweise auch abgelehnt wird?

KW: Wir haben eine Menge positiver Resonanz erhalten. Wir waren die ersten in Kassel, die das Konzept der "Eßbaren Stadt" verfolgt haben. Wie beim Free Flow haben sich darüber Ableger gebildet. Andernach zum Beispiel hat mein Konzept 2009 umgesetzt und erlangte damit einige Berühmtheit. Dort hatte man allerdings das Glück, daß die Leute, die die Idee der "Eßbaren Stadt" befürworteten, in der Stadtverwaltung saßen, so daß sie das dort für eine Kleinstadt wie Andernach wirklich top verwirklichen konnten, angefangen vom Gartenamt über Eurojobber, die auch Gemüse angebaut haben. Weil es eine offizielle Sache der Stadt war, bekamen sie natürlich viel mehr Anfragen von anderen Stadtverwaltungen als wir. Andernorts hat man eben gesehen, wie erfolgreich das ist und sich auch als Stadtmarketing hervorragend eignet, was nicht unwesentlich zur Verbreitung beigetragen hat. In Berlin gibt es seit kurzem einen "Eßbaren Bezirk" in Friedrichshain-Kreuzberg. Dort geht man nach derselben Pflanzenliste vor, die wir in unserem 2009er Konzept aufgestellt hatten.

SB: Im Prinzip ist der Staat verpflichtet, seine Bürger zu ernähren, wenn sie nicht in Arbeit kommen. Könntest du dir vorstellen, daß das Konzept der "Eßbaren Stadt" auch dazu benutzt werden könnte, Hartz-IV-Leistungen mit der Begründung zu kürzen, daß die Leute sich ihr Essen selbst anbauen können?

KW: Hinter dem Phänomen der Vertafelung steckt eigentlich der Gedanke, daß der Staat für die Versorgung der Menschen verantwortlich ist. Aber meines Erachtens geht es vielmehr um die Selbstgestaltung des Daseins. Ich erwarte gar nicht, daß der Staat für mich einspringt. Das System zielt ja gerade darauf, in die Freiheit der Menschen einzuschneiden.

SB: Du setzt also auf die Karte der Selbstbestimmung. Andererseits spricht auch die neoliberale Politik von nichts anderem als der Eigenverantwortung und entzieht den Leuten im Gegenzug die staatlichen Mittel. Die Frage wäre, ob eine ursprünglich positive Entwicklung für gegenteilige Zwecke instrumentalisiert werden kann.

KW: Diese Gefahr besteht natürlich immer an solchen Schnittstellen. Ich habe das Ohr schon ein bißchen länger am Brett. Auch in Kassel hat es fünf Jahre gedauert, bis wir unser Konzept umsetzen konnten. Vorher hatte ich Guerilla-Pflanzungen auch mit Sträuchern gemacht. Da gab es immer Ärger mit dem Gartenamt. Heute bemerke ich natürlich auch gewisse Vereinnahmungstendenzen. So ist zum Beispiel ein wunderschöner neuer Stadtgarten in Kassel entstanden. Dieses städtische Grünambiente hatten wir vor zwei Jahren über die documenta initiiert. Die Eröffnung des Gartens hat der Bürgermeister persönlich vorgenommen, und die Gartenamtsleiterin sagte zu mir, Herr Winnemuth, was für eine Geduld Sie doch haben. Als Verein haben wir jüngst sogar die Ehrenplakette der Stadt Kassel verliehen bekommen. Sie können uns damit natürlich nicht ruhigstellen, aber es hilft uns, neue Schnittstellen zu schaffen.

Unser Konzept geht über einen Stadtgarten weit hinaus. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wovon wir in 20 Jahren leben wollen. Zu den utopischen Zukunftsmodellen gehört zum Beispiel die solidarische Landwirtschaft, Solawi. Davon haben wir zwei Projekte um Kassel laufen. Aber das müßte weitergehen, daß es Food Belts um die Städte gibt. Da ist es interessant zu sehen, wie sich der Trend zu urbaner Landwirtschaft oder zum Gardening mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft, die durchaus noch existent ist, trifft. Ansonsten gibt es nur Agrarwüsten. Hier im Wendland ist es noch krasser als bei uns in Nordhessen. Von daher ist es immens wichtig, diese anderen Alternativen im wahrsten Sinne des Wortes mit hineinwachsen zu lassen.

SB: Habt ihr auch Kontakte zu Leuten, die auf dem Lande alternative Agrarwirtschaft betreiben?

KW: Ja, wir sind gut verbunden mit unseren Freunden von der Solawi und auch mit Landwirten, die mitdenken. Vielleicht kriegen wir mit einem Hausprojekt außerhalb von Kassel einen kleinen Stadt-Land-Finger in diese Geschichte. Man muß auch die Idee der Agro-Forstwirtschaft stärker einbringen, damit die Landwirte sehen, daß man mit Bäumen auch nachhaltiger arbeiten kann. Vor allem gilt es, klare Kante zu zeigen oder aufzuschreien, wenn das mit dem Glyphosat und dieser Art von Biozid so weitergeht. Ich habe nie kapiert, wie man über Jahrzehnte sieben Energieeinheiten reinsteckt, um eine einzige wieder herauszukriegen.

SB: Die letzte documenta war stark auf Ökothemen zentriert und hat auch die Tierrechtsproblematik mit eingebunden. Ihr wart an der letzten Ausstellung beteiligt. Habt ihr eine kritische Distanz dazu, wenn die documenta solche Impulse setzt?

KW: Kritische Distanz sollte man immer haben, aber man muß auch sehen, was konkret läuft. Die documenta ist auf jeden Fall ein fruchtbarer Impuls für Kassel, und von daher sind wir dem gegenüber sehr aufgeschlossen. Bei der letzten documenta [3], bei der ich selber als Künstler aufgetreten bin, haben wir wirklich etwas erreicht. Vor allem haben wir eng mit der Künstlergruppe End End End kooperiert, die inhaltlich und organisatorisch den Kern der documenta gebildet hat. Ihr Projekt Commoning in Kassel war sehr inspirierend. So bieten wir heute in unserem gläsernen Restaurant commonische Kost, also gemeingütige Kost an. Auf der documenta konnten wir einen wunderschönen Garten initiieren, der mitten in der Stadt Bestand haben wird. Darüber hat sich eine mobile Gartenküche gegründet, deren Equipment wir als Verein geerbt haben. Auch für die Netzwerkarbeit war die documenta gut.

Für die nächste Ausstellung bereiten wir forschende Projekte vor. Es hört sich vermessen an, aber in den letzten drei, vier Ausstellungen ist immer das zum Thema gemacht worden, was ich ohnehin mache. Ich fühle mich dadurch als Avantgarde für bestimmte Sachen in Kassel. Dann kommt die Organisationsleitung auch schon einmal auf uns zu. Ich habe erst kürzlich dem Kurator einen Brief geschrieben. Wir haben im Moment eine schöne Kooperation mit einem Social Sculpture Research Unit von der Universität Oxford laufen. In dieser Woche werden in Kassel verschiedene Projekte im Sinne der sozialen Plastik gezeigt. Das lebt als künstlerischer Background mit. Bei der nächsten documenta könnte das gut ankommen. Dann hoffen wir, daß wir das Kasseler Netzwerk so zum Vibrieren bringen, daß es viel interessanter wird als alles, was die documenta sonst noch ausstellt.

SB: Kunst, die mehr Bezug zu gesellschaftlichen Prozessen aufweist, scheint im Moment überhaupt im Aufschwung zu sein.

KW: Ja, das ist das A und O, und in dem Sinne fühle ich mich kunstmäßig ganz als Social Sculpture Practicioner, als Vertreter der sozialen Plastik. Um Beteiligung geht es auch beim Free Flow und beim Projekt der "Eßbaren Stadt", daß die Leute mitmachen, daß der Funken überspringt, daß ein Feld entsteht, daß es Spaß macht.

SB: Karsten, vielen Dank für dieses Gespräch.

Hinweisschild 'End...End...End' auf der dOCUMENTA (13) - Foto: © 2012 by Schattenblick

Hier geht's zur solidarischen Ökonomie ...
Foto: © 2012 by Schattenblick


Fußnoten:

[1] http://www.essbare-stadt.de

[2] Wachstumsschicht unter der Baumrinde

[3] BERICHT/030: Fluchträume und Grenzen - dOCUMENTA (13) (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/kunst/report/kurb0030.html


Berichte und Interviews vom Free Flow Festival im Wendland unter
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11. September 2014