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MELDUNG/063: Koalitionsvertrag - Statt Aufbruch erneuter Stillstand bei Frauenrechten


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 27. November 2013

Koalitionsvertrag: Statt Aufbruch erneuter Stillstand bei Frauenrechten -

TERRE DES FEMMES kritisiert spärliche Verbesserungsansätze für gewaltbetroffene Frauen



Berlin, 27.11.2013. Keine Regelung zur Finanzierung der Frauenhäuser, keine rechtliche Verbesserung für Vergewaltigungsopfer und keine Maßnahmen zum Schutz von Kindern bei Häuslicher Gewalt. Die große Koalition ignoriert, dass Kinder und Frauen, insbesondere in der Familie oder in Partnerschaften, Gewalt erfahren und plant keine Verbesserungen im Gewaltschutz. "Der Koalitionsvertrag enttäuscht uns sehr", so Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. "Bis auf eine Verbesserung im Entschädigungsrecht für Opfer von Gewalttaten weist das Papier kaum Maßnahmen auf, die das Leben von gewaltbetroffenen Frauen verbessern würden".

"Auch kann es CDU/CSU und SPD mit den Kinderrechten nicht so ernst sein, denn sie widersprechen sich sogar, wenn es um den Schutz von Kindern bei Häuslicher Gewalt geht. Einerseits soll die UN-Kinderechtskonvention umgesetzt und jedes Gesetz daraufhin überprüft werden, andererseits werden Kinder weiterhin gezwungen, Umgang mit ihren schlagenden Vätern zu pflegen", kritisiert Stolle.

Selbst bei dem so dringenden Thema Aufenthaltsrecht für Betroffene von Zwangsprostitution setzt die Koalition auf Stillstand und Augenwischerei: "Das Thema wurde zwar aufgenommen, aber an der derzeitigen katastrophalen, rechtlichen Situation für die Betroffenen sind keine grundlegenden Veränderungen vorgesehen", so Stolle. Einzig zur, von TERRE DES FEMMES lange geforderten, Freierbestrafung bei Zwangsprostitution konnte sich die Koalition durchringen.

Hoffnungsvoll stimmt den Verein zwar die Bekennung im Vertragstext zu den Menschenrechten und der besonderen Gefährdung von Frauen und Kindern. "Doch die Koalition beruft sich dabei auf ihre Verantwortung im Ausland und übersieht, dass Menschenrechtsverletzungen auch in Deutschland alltäglich sind und besserer Schutz notwendig ist", appelliert Stolle an die Verantwortlichen.


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. November 2013
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2013