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HINTERGRUND/132: Wege zum Frieden


die zeitung - terre des hommes, 4. Quartal 2007

Wege zum Frieden
Den Kreislauf der Gewalt durchbrechen

Von Ralf Willinger


Den Kreislauf der Gewalt durchbrechen Kinder und Jugendliche leiden besonders unter Kriegen und Gewalt: Sie sind körperlich und seelisch am schwächsten und verwundbarsten. Die Folgen von Kriegserlebnissen und Gewalterfahrungen, der Verlust der Eltern oder des Zuhauses sind für Kinder noch traumatisierender und prägender als für Erwachsene. Viele Projekte von terre des hommes in aktuellen und ehemaligen Kriegsgebieten bieten den Kindern deshalb vor allem die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und ihre schlimmen Erfahrungen zu verarbeiten: in Gesprächen und Therapien, oft gemeinsam mit anderen Kindern die Ähnliches erlebt haben, durch Theaterspielen, Malen, Musizieren oder Sport.

Ein Ziel von terre des hommes ist es, Gewalt und seelische Verletzungen von Kindern von vornherein zu verhindern: durch politische Arbeit und Engagement für Gesetze zum Schutz der Kinder, aber auch durch Aufklärungskampagnen in Dörfern und Gemeinden über Kinderhandel, Kinderprostitution oder das Leiden von Kindersoldaten. Denn gerade die direkte Umgebung der Kinder, die Eltern, Lehrer, Freunde und Nachbarn, wissen oft nicht, welche Gefahren Kindern drohen.

Die gezielte Vertreibung der Zivilbevölkerung, die in Konfliktgebieten wie Kolumbien oder Burma alltäglich ist, muss als Menschenrechtsverletzung verurteilt und gestoppt werden. Um gegen solche Menschenrechtsverletzungen auch künftig ein Zeichen zu setzen, müssen zur Abschreckung die Täter bestraft und die Opfer entschädigt werden. Vertriebene Familien sollen wieder auf ihr Land zurückkehren können, sobald die Sicherheitslage es zulässt. Für die Entschädigung der Opfer kämpfen terre des hommes-Partner in Kolumbien und anderen Ländern auch vor Gericht und konnten dabei schon mehrere richtungsweisende Erfolge erzielen.

Auch in den langjährigen Konflikten wie in Burma und Kolumbien setzen sich Menschen für Frieden und Gewaltfreiheit ein. Sie werden von terre des hommes gezielt unterstützt und gestärkt. In Kolumbien gibt es inzwischen mehrere landesweite Friedensnetzwerke von Kindern und Jugendlichen, beispielsweise das Netzwerk der Kriegsdienstverweigerer. Diese sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und erreichen immer mehr Menschen, zum Beispiel mit Jugend-Rockkonzerten für den Frieden. Auch mehrere kolumbianische Friedensgemeinden werden von terre des hommes seit langem unterstützt. Inzwischen haben sich mehr als 60 Gemeinden, die wie Inseln des Friedens inmitten von Konfliktgebieten liegen, als neutral erklärt und dulden weder Waffen noch Bewaffnete auf ihrem Territorium. Auch wenn sie oft einen hohen Preis zahlen und immer wieder Angriffen und Mordanschlägen ausgesetzt sind, machen sie weiter. Hier können die Menschen weiter ihr Land bestellen oder ihr Handwerk ausüben und ihre Kinder in die Schule schicken - ein großer Erfolg und ein Zeichen der Hoffnung in einem Land, in dem mindestens 3,8 Millionen Menschen als Binnenvertriebene leben.


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Quelle:
die zeitung, 4. Quartal 2007, S. 5
Herausgeber: terre des hommes Deutschland e.V.
Hilfe für Kinder in Not
Ruppenkampstraße 11a, 49084 Osnabrück,
Tel.: 0541/71 01-0, Fax: 05 41/70 72 33
E-Mail: info@tdh.de
Internet: www.tdh.de

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abgegolten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2007